01.09.2025, 22:54
@Quintus Fabius
Einen Teil der Schuld daran ist den russischen Geheimdiensten zu geben, die offenbar beschönigende Berichte nach Moskau gesandt haben, nach denen man die Ukraine einfach übernehmen könne, was man ja anfangs auch versucht hat.
Eine Mitschuld am schlechten Abschneiden der russischen Streitkräfte gegen die Ukraine ist aber auch der militärisch-politischen Führung zu geben, und hier muss man bis zurück in die 1990er gehen. Man hat nämlich das Amt des Verteidigungsministers wiederholt mit ungeeigneten Personen besetzt. Erst Pavel Grachev, verantwortlich für das Desaster in Grozny, der sich als Befehlshaber der Luftlandetruppen in seinem Ministerium außerhalb seines Bereichs fühlte, Serdjukov war bei der Truppe nicht beliebt, und Shoigu kam eigentlich aus dem Bereich Katastrophenschutz und -hilfe, und hat wohl nicht wirklich verstanden wie man eine Streitmacht kriegstüchtig macht und nicht nur für Glamour nutzt. Prigoshin hat dann ja auch Shoigu vorgeworfen, tausende von russischen Soldaten verheizt zu haben.
Der Grund, warum man trotzdem glaubt in der Ukraine gewinnen zu können ist, dass man genug Ressourcen hat - einschließlich Soldaten - man lernt sich anzupassen und eben auch die ukrainischen Streitkräfte auch Schwächen haben. Die Schläge der ukrainischen Streitkräfte mit Drohnen nach Russland hinein etwa dürften eher lästig als schädlich sein.
Zitat:Aktuell hat Russland nicht mal die Möglichkeit überhaupt Kräfte an der baltischen Grenze anzusammeln.Schon vor Beginn des Ukraine-Krieges musste man Verbände aus dem Fernen Osten an die ukrainische Grenze heranführen. Mir schwante damals schon für die russische Seite Böses, da besagte Verbände drittklassig ausgerüstet waren, kaum moderner als am Ende der Sowjetunion!
Zitat:Der Mechanismus ist mMn folgender: die Russen sind in ihrer Führung der festen Überzeugung, dass sie einen konventionellen Krieg (mittig auf der Skala der möglichen Kriegsformen) dort führen und gewinnen können.Einer der ersten Fehler auf russischer Seite im Ukraine-Krieg war, dass man sich nicht wirklich bewusst war das man in einen Krieg zog.
Einen Teil der Schuld daran ist den russischen Geheimdiensten zu geben, die offenbar beschönigende Berichte nach Moskau gesandt haben, nach denen man die Ukraine einfach übernehmen könne, was man ja anfangs auch versucht hat.
Eine Mitschuld am schlechten Abschneiden der russischen Streitkräfte gegen die Ukraine ist aber auch der militärisch-politischen Führung zu geben, und hier muss man bis zurück in die 1990er gehen. Man hat nämlich das Amt des Verteidigungsministers wiederholt mit ungeeigneten Personen besetzt. Erst Pavel Grachev, verantwortlich für das Desaster in Grozny, der sich als Befehlshaber der Luftlandetruppen in seinem Ministerium außerhalb seines Bereichs fühlte, Serdjukov war bei der Truppe nicht beliebt, und Shoigu kam eigentlich aus dem Bereich Katastrophenschutz und -hilfe, und hat wohl nicht wirklich verstanden wie man eine Streitmacht kriegstüchtig macht und nicht nur für Glamour nutzt. Prigoshin hat dann ja auch Shoigu vorgeworfen, tausende von russischen Soldaten verheizt zu haben.
Der Grund, warum man trotzdem glaubt in der Ukraine gewinnen zu können ist, dass man genug Ressourcen hat - einschließlich Soldaten - man lernt sich anzupassen und eben auch die ukrainischen Streitkräfte auch Schwächen haben. Die Schläge der ukrainischen Streitkräfte mit Drohnen nach Russland hinein etwa dürften eher lästig als schädlich sein.
Zitat:Ich halte es aber durchaus für möglich, dass die russische Führung noch taktische Nuklearwaffen in der Ukraine einsetzen wird. Das hängt allein von ihrer Wahrnehmung der Situation dort ab. Aktuell hätte Russland durch einen solchen Einsatz viel mehr zu verlieren als zu gewinnen.Am ehesten wäre das aus russischer Sicht wohl noch denkbar in einer Paniksituation, wenn die Front kollabiert, und/oder wenn man meint dass die Ukraine direkt auf Moskau marschiert, wozu ihr imho die Möglichkeiten fehlen.