28.08.2025, 19:45
Im Kontext der vorherigen Diskussion über den Durchbruch der Frontlinien in der Ukraine, und wie mechanisierte Großkampfverbände dort ukrainische Einheiten vernichten könnten, habe ich mir nochmal gründlich die aktuelle Lage angesehen und möchte folgende These aufstellen:
Hier und jetzt könnten selbst ganz normale Infanterie-Divisionen, ohne jede mechanisierte Fahrzeuge den gleichen Effekt erzielen, vorausgesetzt man setzt sich im Drohnenkampf durch und kann die feindliche Artillerie mit Konterartilleriefeuer ausreichend eindämmen. Dann würden selbst Infanterie-Einheiten zur Fuß in ausreichender Größe bereits genügen, den gleichen Effekt wie einige mechanisierte Regimenter zu erzielen.
Insbesondere da es ja nicht um eine tiefe Exploration nach einem Durchbruch ginge, sondern die feindlichen Truppen selbst das Ziel wären - und man dem folgend gar nicht tief in den feindlichen Raum vorstoßen würde, sondern nur gerade mal hinter die feindlichen Infanterieverbände.
Eine solche begrenzte Penetration wäre selbst mit Infanterie machbar, wäre sie nur in ausreichender Anzahl vorhanden und könnte in ausreichender Anzahl konzentriert werden.
Wenn es aber nicht gelingt die Drohnen einzudämmen und das Konterartillerieduell zu gewinnen, spielt es keine Rolle ob mechanisiertes Regiment oder Infanterie-Regiment, beide würden dann gleichermaßen scheitern.
Der 2WK zeigt klar auf, was mit reiner Infanterie hier möglich ist, wenn die Distanzen nicht so groß sind, und sie wären ja in diesem Fall nicht so groß, weil man tief in den feindlichen Raum vorstoßen würde, sondern nach dem Durchbruch schlussendlich allenfalls noch in den Bereitstellungsraum feindlicher herangeführter Reserven angreifen müsste.
Da reine Infanterieverbände aber leichter und kostengünstiger aufstellbar sind als mechanisierte Großkampfverbände, und dann im weiteren deutlich weniger logistischen Aufwand nach sich ziehen und weniger Soldaten im rückwärtigen Raum binden, wären Infanterie-Großkampfverbände, die auch als solche eingesetzt werden hier durchaus sogar noch eher denkbar als die Widerherstellung mechanisierter Großkampfverbände. Sie wären auch leichter einsetzbar.
Das Problem in der Ukraine ist, dass beide Seiten nicht mal mehr Angriffe mit verstärkten Bataillonen hinkriegen und der ganze Krieg in eine Unzahl von Scharmützeln auf Kompanie-Ebene und darunter zerfällt. Es ist schon mal eine Ausnahme, wenn irgendwo ein Batailonsäquivalent geschlossen eingesetzt wird und bereits dies überfordert beide Seiten taktisch, von der Führung her und auch logistisch.
Zwar gibt es jede Menge Brigaden und sogar Divisionen usw. aber dass sind alles Papierverbände, während die reale Kampfkraft vor Ort quantiativ verblüffend gering ist. Da verteidigt angeblich eine Brigade einen Frontabschnitt, aber real sind das inklusive des unterstellten Drohnen-Bataillons gerade mal reale 2,5 Bataillons-Äquivalente, von denen höchstens ein Bataillon gesamt im Kampf eingesetzt werden kann. Derartig dünn besetzte "Fronten", derart stark dislozierte Kräfte, könnte man mit Infanterie vernichten, dazu müsste diese nur entsprechend aufgestellt sein und die dafür notwendige Quantität haben.
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In Bezug auf einen modernen Infanterie-Großkampfverband müsste man diesen natürlich den Begebenheiten anpassen. Das heißt, die Strukturen, die Bewaffnung, die ganze Konzeption müssten sich von klassischen aktuellen Infanterie-Einheiten unterscheiden. Unter bewusstem Verzicht auf gepanzerte / geschützte Fahrzeuge müsste eine solche Infanterie vor allem eine Menge Drohnen mitführen, auf allen Ebenen, in allen Formen, Größen und Möglichkeiten. Dabei sind diese Drohnen dann nichts anderes als Schützenwaffen bzw. Waffen der Infanterie. Diese würden zugleich weitgehend der Bekämpfung feindlicher Drohnen dienen, und damit die Luftverteidigung der Infanterie so verdichten, dass diese sich bewegen kann. Diese Infanterieverbände bräuchten zudem einen größeren Anteil von Mörsern, auch und insbesondere in kleineren Kalibern und zielsuchende Munition großer Reichweite. Ein weiterer wesentlicher Aspekt wäre eine starke Pionierkomponente, insbesondere zur Minenbekämpfung.
Andererseits besteht der Gros der Minen (bzw. die stärkste Verdichtung) bei den Anti-Fahrzeug-Minen. Ein reiner Infanterie-Verband hätte diese aber gar nicht zu fürchten. Entsprechend wären primär AP Minen und vor allem Sprengfallen zu bedenken, welche aber nicht ansatzweise eine solche Dichte erreichen wie die Anti-Fahrzeug-Minen.
Zudem müsste ein Einsatz eines solchen Infanterie-Großkampfverbandes durch diesem zugeordnete starke Artillerie-Konzentrationen unterstützt werden, spezifischer durch größere Mengen an Raketenartillerie, wobei in dem gleichen Verband dann auch Boden-Luft Raketen eingezogen wären, welche die Luftraumverteidigung über der Infanterie verdichten, und die Raketenartillerie selbst decken würden. Ein primäres Ziel einer solchen Raketen-Brigade (Raketenartillerie-Kommando / FlaRak-Kommando) wäre dann vor allem auch das Konterartillerieduell, wobei der Sieg in diesem die Voraussetzung für den begrenzten Durchbruch wäre.
Die Luftwaffe würde derweilen Luft(nah)unterstützung mit Gleitbomben etc. leisten.
Ziel des begrenzten Durchbruchs wäre im weiteren die feindliche Streitkraft, also bewusst nicht das Gelände, sondern die Vernichtung (im weitesten Sinne) der feindlichen Wehrkraft und deren Abnutzung.
Die beschriebene Konzeption würde im weiteren aufgreifen, was schon da ist - den Verbund Infanterie - Drohne - Artillerie - welcher ja bereits das Kampfgeschehen absolut dominiert. Sie würde es nur konsequent numerisch / quantiativ so steigern und konzentrieren, also einen Schwerpunkt der gleichen schon jetzt verwendeten Methoden schaffen, welcher es ermöglicht, die feindlichen Truppen in jeweils einem Abschnitt tatsächlich zu vernichten. Um sich dann dem nächsten Abschnitt zuzuwenden usw. usf.
Stattdessen verkleckert man seine Kräfte fortwährend auf Gruppen / Zug und höchstens Kompanie-Ebene und wird jedes mechanisierte Fahrzeug einfach sofort an die Front geworfen und dort ebenfalls verkleckert. Dann feiert man es, wenn ein Zug ein Dorf einnimmt, dass von einer Gruppe gehalten wurde.
Das Problem ist dieses Klein-Klein, in welchem tatsächlich keinerlei größere Verbände oder Operationen mehr vorkommen.
Eine echte Infanterie-Division, mit einem unterstellten Pionier-Regiment und einer zugeordneten Raketen-Brigade, würde hier bereits den gleichen vernichtenden Effekt erzielen wie mehrere mechanisierte Regimenter (zzgl. Artillerie etc, welche diese ja auch benötigen) - die Front des Feindes würde ganz genau so in sich zusammen fallen, die Vernichtung der feindlichen Einheiten wäre genau so bewerkstelligbar usw.
Was hier also fehlt ist vor allem anderen einfach nur die Skalierung, aber beide Seiten sind weder Willens noch in der Lage, diese überhaupt wieder herzustellen.
Hier und jetzt könnten selbst ganz normale Infanterie-Divisionen, ohne jede mechanisierte Fahrzeuge den gleichen Effekt erzielen, vorausgesetzt man setzt sich im Drohnenkampf durch und kann die feindliche Artillerie mit Konterartilleriefeuer ausreichend eindämmen. Dann würden selbst Infanterie-Einheiten zur Fuß in ausreichender Größe bereits genügen, den gleichen Effekt wie einige mechanisierte Regimenter zu erzielen.
Insbesondere da es ja nicht um eine tiefe Exploration nach einem Durchbruch ginge, sondern die feindlichen Truppen selbst das Ziel wären - und man dem folgend gar nicht tief in den feindlichen Raum vorstoßen würde, sondern nur gerade mal hinter die feindlichen Infanterieverbände.
Eine solche begrenzte Penetration wäre selbst mit Infanterie machbar, wäre sie nur in ausreichender Anzahl vorhanden und könnte in ausreichender Anzahl konzentriert werden.
Wenn es aber nicht gelingt die Drohnen einzudämmen und das Konterartillerieduell zu gewinnen, spielt es keine Rolle ob mechanisiertes Regiment oder Infanterie-Regiment, beide würden dann gleichermaßen scheitern.
Der 2WK zeigt klar auf, was mit reiner Infanterie hier möglich ist, wenn die Distanzen nicht so groß sind, und sie wären ja in diesem Fall nicht so groß, weil man tief in den feindlichen Raum vorstoßen würde, sondern nach dem Durchbruch schlussendlich allenfalls noch in den Bereitstellungsraum feindlicher herangeführter Reserven angreifen müsste.
Da reine Infanterieverbände aber leichter und kostengünstiger aufstellbar sind als mechanisierte Großkampfverbände, und dann im weiteren deutlich weniger logistischen Aufwand nach sich ziehen und weniger Soldaten im rückwärtigen Raum binden, wären Infanterie-Großkampfverbände, die auch als solche eingesetzt werden hier durchaus sogar noch eher denkbar als die Widerherstellung mechanisierter Großkampfverbände. Sie wären auch leichter einsetzbar.
Das Problem in der Ukraine ist, dass beide Seiten nicht mal mehr Angriffe mit verstärkten Bataillonen hinkriegen und der ganze Krieg in eine Unzahl von Scharmützeln auf Kompanie-Ebene und darunter zerfällt. Es ist schon mal eine Ausnahme, wenn irgendwo ein Batailonsäquivalent geschlossen eingesetzt wird und bereits dies überfordert beide Seiten taktisch, von der Führung her und auch logistisch.
Zwar gibt es jede Menge Brigaden und sogar Divisionen usw. aber dass sind alles Papierverbände, während die reale Kampfkraft vor Ort quantiativ verblüffend gering ist. Da verteidigt angeblich eine Brigade einen Frontabschnitt, aber real sind das inklusive des unterstellten Drohnen-Bataillons gerade mal reale 2,5 Bataillons-Äquivalente, von denen höchstens ein Bataillon gesamt im Kampf eingesetzt werden kann. Derartig dünn besetzte "Fronten", derart stark dislozierte Kräfte, könnte man mit Infanterie vernichten, dazu müsste diese nur entsprechend aufgestellt sein und die dafür notwendige Quantität haben.
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In Bezug auf einen modernen Infanterie-Großkampfverband müsste man diesen natürlich den Begebenheiten anpassen. Das heißt, die Strukturen, die Bewaffnung, die ganze Konzeption müssten sich von klassischen aktuellen Infanterie-Einheiten unterscheiden. Unter bewusstem Verzicht auf gepanzerte / geschützte Fahrzeuge müsste eine solche Infanterie vor allem eine Menge Drohnen mitführen, auf allen Ebenen, in allen Formen, Größen und Möglichkeiten. Dabei sind diese Drohnen dann nichts anderes als Schützenwaffen bzw. Waffen der Infanterie. Diese würden zugleich weitgehend der Bekämpfung feindlicher Drohnen dienen, und damit die Luftverteidigung der Infanterie so verdichten, dass diese sich bewegen kann. Diese Infanterieverbände bräuchten zudem einen größeren Anteil von Mörsern, auch und insbesondere in kleineren Kalibern und zielsuchende Munition großer Reichweite. Ein weiterer wesentlicher Aspekt wäre eine starke Pionierkomponente, insbesondere zur Minenbekämpfung.
Andererseits besteht der Gros der Minen (bzw. die stärkste Verdichtung) bei den Anti-Fahrzeug-Minen. Ein reiner Infanterie-Verband hätte diese aber gar nicht zu fürchten. Entsprechend wären primär AP Minen und vor allem Sprengfallen zu bedenken, welche aber nicht ansatzweise eine solche Dichte erreichen wie die Anti-Fahrzeug-Minen.
Zudem müsste ein Einsatz eines solchen Infanterie-Großkampfverbandes durch diesem zugeordnete starke Artillerie-Konzentrationen unterstützt werden, spezifischer durch größere Mengen an Raketenartillerie, wobei in dem gleichen Verband dann auch Boden-Luft Raketen eingezogen wären, welche die Luftraumverteidigung über der Infanterie verdichten, und die Raketenartillerie selbst decken würden. Ein primäres Ziel einer solchen Raketen-Brigade (Raketenartillerie-Kommando / FlaRak-Kommando) wäre dann vor allem auch das Konterartillerieduell, wobei der Sieg in diesem die Voraussetzung für den begrenzten Durchbruch wäre.
Die Luftwaffe würde derweilen Luft(nah)unterstützung mit Gleitbomben etc. leisten.
Ziel des begrenzten Durchbruchs wäre im weiteren die feindliche Streitkraft, also bewusst nicht das Gelände, sondern die Vernichtung (im weitesten Sinne) der feindlichen Wehrkraft und deren Abnutzung.
Die beschriebene Konzeption würde im weiteren aufgreifen, was schon da ist - den Verbund Infanterie - Drohne - Artillerie - welcher ja bereits das Kampfgeschehen absolut dominiert. Sie würde es nur konsequent numerisch / quantiativ so steigern und konzentrieren, also einen Schwerpunkt der gleichen schon jetzt verwendeten Methoden schaffen, welcher es ermöglicht, die feindlichen Truppen in jeweils einem Abschnitt tatsächlich zu vernichten. Um sich dann dem nächsten Abschnitt zuzuwenden usw. usf.
Stattdessen verkleckert man seine Kräfte fortwährend auf Gruppen / Zug und höchstens Kompanie-Ebene und wird jedes mechanisierte Fahrzeug einfach sofort an die Front geworfen und dort ebenfalls verkleckert. Dann feiert man es, wenn ein Zug ein Dorf einnimmt, dass von einer Gruppe gehalten wurde.
Das Problem ist dieses Klein-Klein, in welchem tatsächlich keinerlei größere Verbände oder Operationen mehr vorkommen.
Eine echte Infanterie-Division, mit einem unterstellten Pionier-Regiment und einer zugeordneten Raketen-Brigade, würde hier bereits den gleichen vernichtenden Effekt erzielen wie mehrere mechanisierte Regimenter (zzgl. Artillerie etc, welche diese ja auch benötigen) - die Front des Feindes würde ganz genau so in sich zusammen fallen, die Vernichtung der feindlichen Einheiten wäre genau so bewerkstelligbar usw.
Was hier also fehlt ist vor allem anderen einfach nur die Skalierung, aber beide Seiten sind weder Willens noch in der Lage, diese überhaupt wieder herzustellen.