27.08.2025, 17:52
(27.08.2025, 12:34)Nightwatch schrieb: Mal abgesehen davon, dass ich Unterricht und Lehrpläne eh völlig neu strukturieren würde, warum sollte Wehrunterricht nicht teil der schulischen Ausbildung sein?Weil eine Schule nicht das selbe wie eine Berufsschule ist.
Eine Schule vermittelt grundlegende Fähigkeiten, sie schafft bei den Schülern einen allgemeinen Wissenstand - ein Allgemeinwissen - auf dessen Basis diese ihr späteres Leben aufbauen und gestalten können und sollen.
Zitat:Es geht da weniger darum Kinder mit Spielzeugwaffen durch die Wälder zu jagen und den Handgranatenwurf zu üben (das macht man eh im Sportunterricht...).Ich glaube da vergessen wir, dass Staat und Land nicht tun und lassen können, was sie wollen. Auch die unterliegen der Gesetzeslage, die sie in ihre Tun beschränkt. Das wird anscheinend auch generell gerne in der Diskussion um die Wehrplicht vergessen. Dass ein "Soziales Pflichtjahr" verfassungsrechtlich überhaupt nicht möglich ist (und Aufgrund der Struktur des GGs auch niemals möglich sein wird, Artikel 12a GG lässt grüßen), mal ganz außen vor gelassen.
Vielmehr zunächst der staartskundliche Aspekt (könnte dann auch prima aus einem vorangehenden Fach Staatskunde entspringen) warum wir uns und was wir verteidigen wollen.
Welche Rechtsgrundlagen es für für die Verteidigung gibt, welche (auch zivile) Verantwortung jeder Einzelne trägt, Solidarität des Einzelnen in Krisenzeiten, Ethik des Krieges, Völkerrecht, Genfer Konventionen usw usf
Der Geschichtsunterricht müsste darauf auch hinführen und nicht mit drei Schuljahren Adolf und Nazis enden. Die aktuelle Sicherheitslage, die NATO, die gemeinsame EU-Verteidigungspolitik vor den Hintergreund des Kalten Krieges müssen erkäutert werden.
Das was du hier vorschlägst ist moralisch mMn wackelig und rechtlich vermutlich unmöglich. Obgleich ich mit dem tenor allgemein übereinstimme.
Schulen ist es allgemein nicht wirklich möglich, ein fixes Weltbild außerhalb der grob gefassten Grundsätze des GGs zu formen. Sicherheitsmechanismus der jeweiligen Landesverfassungen um die Gleichschaltung des Schulwesens im Falle des Falls zu verhindern. Oder anders gesagt, alles nicht-Wisschenschaftliche außerhalb des GGs ist absolutes Tabu für den Unterricht. Es kann im Unterricht zwar diskutiert werden (was es bereits jetzt reichlich wird aber dazu später mehr), es kann aber nicht gelehrt werden. Mit Werten genau das selbe, das widerspricht dem Grundprinzip unseres Schulprinzips. Da würdest du versuchst du eine Art "Erziehung" oder "Nationalen Wertekompass" in die Schule zu bringen, das wir, Gott sei dank, überwunden haben.
Dazu kann ich diesbezüglich ein Stück weit aus eigener Erfahrung sprechen, denn so lange bin ich noch nicht aus der Schule raus. Das was du mit "Staatskunde" nennst gab es bei uns schon, zunächst Teil von Politikwissenschaften und später (ab der Oberstufe, NRW) Teil von Politik- und Sozialwissenschaften. Behandelt wurden da unter anderem die Staatsstruktur der Bundesrepublik, Wahlprinzipien, Ideologien, Recht und ihre Entstehungsgeschichte und eben auch regelmäßig offene Diskussionen um derzeitige politische Ereignisse.
Da wird dir eigentlich alles an die Hand gegeben was du brauchst, um die selbstständig ein fundiertes Weltbild anzueignen.
Aber da wurde wie gesagt nie ein Weltbild "propagiert".
Was auch, wenn wir mal ehrlich sind, moralisch kaum vertretbar und hochgefährlich wäre. Dann dann wäre die "Schulideologie" der Magnum Opus einer jeden Partei und eines jeden politischen Players der nur darauf wartet, Kids in seinem Geiste zu erziehen.
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Im übrigen möchte ich hier allgemein nochmal anmerken, dass wir hier wieder, typisch für Diskussionen in Deutschland, über Jugendliche reden anstatt mit ihnen. Und dann wundert man sich wenn man sich plötzlich einen tiefgreifenden Generationskonflikt herangezüchtet hat. Deutungshoheit in einer Diskussion einzufordern, dessen Auswirkungen einen selber nicht betreffen sollte einen normalen Bürger eigentlich schon von selbst mit genug Scham erfüllen, aber dann noch die Meinung der betroffen nicht einmal hören zu wollen ist noch mal eine ganze andere Ebene der Selbstverliebtheit. Wenn wir Kids nicht wie einen Teil der Gesellschaft behandeln, brauchen wir uns nicht wundern, wenn die Kids später kein Teil der Gesellschaft sein wollen
