(Allgemein) Personalgewinnung, Wehrpflicht und der Aufbau von Reserven
(27.08.2025, 11:01)DeltaR95 schrieb: Warum man jetzt - aus meiner Sicht - in die gleiche Falle läuft, nur um sich um die notwendige Änderung des Grundgesetzes zu "drücken", die zeitnah ohnehin fällig werden würde, da mit der Freiwilligkeit in Angesicht eines potentiellen Kriegseinsatzes der Bewerber garantiert nicht genügend Köpfe gewonnen werden können.

Die Tatsache, dass die derzeitige Regierung wenig Anstalten in Bezug auf eine Grundgesetzänderung macht wird wohl darin begründet sein, dass die Mandatsverteilung eine solche ja wohl kaum zulässt. Es fehlt mir die Vorstellungskraft, dass entweder AfD oder Linke die Zustimmung dazu erteilen werden Frauen in die Wehrpflicht vollumfänglich einzubeziehen.

Nightwatch schrieb:Vielmehr zunächst der staartskundliche Aspekt (könnte dann auch prima aus einem vorangehenden Fach Staatskunde entspringen) warum wir uns und was wir verteidigen wollen.
Welche Rechtsgrundlagen es für für die Verteidigung gibt, welche (auch zivile) Verantwortung jeder Einzelne trägt, Solidarität des Einzelnen in Krisenzeiten, Ethik des Krieges, Völkerrecht, Genfer Konventionen usw usf
Der Geschichtsunterricht müsste darauf auch hinführen und nicht mit drei Schuljahren Adolf und Nazis enden. Die aktuelle Sicherheitslage, die NATO, die gemeinsame EU-Verteidigungspolitik vor den Hintergreund des Kalten Krieges müssen erkäutert werden.

Praktisch dann Heranführung an das Thema Zivilschutz und Katastrophehilfe. Das heißt zunächst ein umfangreicher Erste Hilfe Kurs mit notfallmedizinischen Elementen mit militärischen Schwerpunkt (etwa Schockversorgung oder Verwundetetentransport)
Allgemein das Erlenen des Verhaltens in Krisensituationen, inklusive Notfallvorsorge und Prepping. Verhalten bei Bränden, Praktisches Feurelöschtraining, Grundlagen des ABC-Selbstschutzes.
Überleben und Leben imd Feld. Grundlagen der Orientierung und Navigation. Anlegen von Notunterkünften, Zeltaufbau. Wasser- & Nahrungsbeschaffung, Nahrungskonservierung, Hygienemaßnahmen.
Der ganze Themenkomplex Cyber- & Informationssicherheit gehört genauso dazi. Persönlcher Schutz vor Fake News, Propaganda, Aspekten des Social Engineering. Datensicherheit und Datenschutz.

Ehrlicherweise musste ich hier ganz kurz überlegen, ob der ganze Beitrag hier sarkastisch gemeint war, wovon ich erst einmal nicht ausgehe.

Die von Dir angesprochenen Punkte sind ja alle m. E. nach durchaus richtig und besitzen auch Ihre Relevanz, jedoch haben wir ja in den Schulen ganz fundamentalere Probleme, als dass hier noch eine Art „Wehrkunde“ eingebracht werden könnte.
Sinnvoll dürfte es aber in jedem Fall sein, dass das Fach Staatskunde eingeführt wird und hier im Allgemeinen zur Resilienz der Gesellschaft beigetragen wird, insofern, indem auch die Grundprinzipien unseres Staates erörtert werden. Ob man hier noch die Medienkompetenz lehrt, oder ob diese einem gesonderten Fach vorbehalten bleibt kann dabei für mich dahingestellt bleiben, solange sie denn endlich stattfindet.

Die von Dir weitergehend gewünschten Kompetenzen sind ja aber dann doch eher die, die ich thematisch besser in die Wehrpflicht, oder - eine noch umfassend einzusetzende - „Zivilpflicht“ einordnen würde. Genau hierfür ist eine Wehrpflicht ja sinnvoll, wenn wir hier von einem begrenzten Zeitraum ausgehen würden dem die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr dann zur Verfügung stünden. Hier bleibt es dann ja auch „nur“ bei den von Dir genannten „Grundfertigkeiten“, wie den Grundlagen der Orientierung, Feuerbekämpfung, Notversorgung o. Ä.

Für mich wird hierbei aber auch die Frage aufgeworfen, inwiefern wir als Gesellschaft auch hier realistische Erwartungen an eine Wehrpflicht haben. Ginge man davon aus, dass die Wehrdienstleistenden zwölf Monate Dienst tun, so wären ja bereits die ersten drei Monate der Grundausbildung vorbehalten. Rechnet man noch einen Führerschein ein - den ich für überaus zielführend zur Personalgewinnung erachte - sind wohl weitere vier Wochen verplant, mithin ein Monat. Es blieben dann noch acht Monate, in denen die Bundeswehr im Rahmen ihrer personellen und materiellen Verfügbarkeiten Zeit hätte die Wehrdienstleistenden auszubilden. Da wird es wohl kaum gelingen die Tücken der Cybersicherheit zu lehren oder einen Grundkurs in der Theorie der Internationalen Beziehungen zu vermitteln.

Der Wehrdienst kann doch allenfalls nur einen „Ausflug“ in die Bundeswehr darstellen, der dazu geeignet ist eine Grundbefähigung zu vermitteln die bestenfalls in der Reserve weiter vertieft und ausgebaut wird. Das wird nur m. M. nach von den handelnden Personen nicht in dieser Deutlichkeit gesagt.
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RE: Personalgewinnung, Wehrpflicht und der Aufbau von Reserven - von Phalanx - 27.08.2025, 15:28
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