Gestern, 11:10
(Gestern, 05:45)Schneemann schrieb: ....@Schneemann:
Folglich ist anzunehmen, dass...
a) es keine gezielte Aushungerungskampagne seitens der Israelis gibt,
b) die Versorgungsnotlage eher durch ein Verteilungsproblem vor Ort generiert wurde.
Schneemann
wer ist insbesondere für b) verantwortlich
Zitat:Israel lässt wieder Hilfsgüter nach Gaza. Doch Organisationen kritisieren das neue System. In dessen Zentrum: eine undurchsichtige Stiftung. Die wichtigsten Antworten
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uch die Vereinten Nationen räumten ein, dass es Probleme bei der Verteilung gegeben habe – aber vor allem wegen laufender Angriffe und Kampfhandlungen. Bestimmte Gebiete seien durch zerstörte Infrastruktur nicht erreichbar.
Dass es zu Plünderungen der Lieferungen kam, ist auch belegt. Allerdings nicht durch die Hamas, sondern durch kriminelle Clans oder verzweifelte, ausgehungerte Menschen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters kürzlich berichtete, soll die Hamas vier Personen hingerichtet haben, die zuvor Hilfskonvois überfallen hatten.
Die Lieferung von Hilfsgütern wurde außerdem immer wieder durch den Verdacht Israels erschwert, über die Transporte würden Rüstungsgüter für die Hamas geschmuggelt. Intensive Kontrollen kosteten viel Zeit, der Zugang blieb durchweg restriktiv. .... Mehrfach berichteten Hilfsorganisationen von skurrilen Fällen, etwa dass Lieferungen wegen metallener Zeltstangen, Nagelknipsern oder Reißverschlüssen gestoppt wurden. Und dass Lkw dann umdrehen und einen langwierigen Prozess durchlaufen mussten.
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Die wohl gravierendste Änderung nach dem neuen System: Die Hilfslieferungen sollen gebündelt an vier Verteilzentren geliefert werden, statt dezentral direkt zu den Menschen in Gaza. Private Sicherheitsfirmen sollen diese Zentren sichern. Die IDF ist offiziell nur am Rande involviert, faktisch jedoch eng eingebunden.
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Hilfsorganisationen sowie die UN beklagen, dass das neue System politisch abhängig sei und für Israel vor allem strategische Vorteile bringe. Mehrere NGOs bezeichneten den Mechanismus in einer gemeinsam veröffentlichten Erklärung als eine "gefährliche, politische Heuchelei". Diverse Hilfsorganisationen sowie die UN kündigten an, am neuen Mechanismus nicht teilhaben zu wollen.
Kritiker werfen Israel vor, mit dem neuen System eine faktische Zwangsumsiedlung der Menschen in Gaza voranzutreiben. Dadurch, dass drei der vier Verteilzentren im Süden stehen oder entstehen sollen, seien die Menschen aus anderen Teilen des Gazastreifens gezwungen, dorthin zu fliehen. Auch müssten die geschwächten Hungerleidenden teils lange Wege durch Kampfgebiete riskieren, um die schweren Pakete zu tragen. Humanitäre Hilfe würde dadurch als Durchsetzungsmittel strategischer Ziele missbraucht.
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Zitat:Gaza: Hungersnot weitet sich aus
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Die Blockade durch die israelische Regierung hungert nicht nur die Bevölkerung von Gaza aus, sondern auch humanitäre Helfer*innen. Sie stehen nun in denselben Schlangen für Lebensmittel an und riskieren erschossen zu werden, nur um ihre Familien zu ernähren. Da die Vorräte inzwischen vollständig aufgebraucht sind, müssen humanitäre Organisationen mit ansehen, wie ihre eigenen Kolleg*innen und Partner*innen vor ihren Augen um ihr Überleben ringen.
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Zitat:Chaos und Hunger in Gaza – Kritik von Hilfsorganisationen wächst(das ist nur eine kleine Auswahl, ich möchte den Thread nicht mit Quellenzitaten überfluten)
Zwar erreichen Hilfslieferungen über Land und aus der Luft den Gazastreifen, doch die Hilfe reicht bei weitem nicht aus. Viele Menschen hungern. Hilfsorganisationen beklagen Chaos an den Verteilzentren und systematische Einschränkungen durch Israel.
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"Die Lage ist katastrophal"
"Die Lage ist katastrophal", sagt Lara Dovifat, Leiterin der politischen Abteilung von MSF auf Anfrage von BR24. Die Organisation hat rund 900 Mitarbeiter in dem Küstenstreifen. "Unsere Teams berichten von mangelernährten Kindern, infizierten Wunden, fehlenden Medikamenten und Operationen ohne Narkose." Dovifat: "Der Hunger breitet sich aus" - verursacht "durch politische Entscheidungen".
Dabei stehen "an den Grenzübergängen hunderte Lkw mit Hilfsgütern bereit, doch nur ein Bruchteil darf hinein", so Dovifat. Die israelischen Behörden kontrollierten nicht nur die Menge, sondern auch Tempo und Art der Lieferungen. Dovifat: "Wenn ein Lkw reingelassen wird, muss er entladen, in sogenannte Holding Zones gebracht und auf neue Fahrzeuge umgeladen werden – ein enorm aufwändiger und verzögernder Prozess."
"Der Zugang wird systematisch eingeschränkt"
Auch Marvin Fürderer von der Welthungerhilfe betont, dass die Versorgung am fehlenden Zugang scheitere. "Es gibt genügend Hilfsgüter, gut vorbereitete Organisationen, erfahrenes Personal. Aber der Zugang wird systematisch eingeschränkt – durch politische Hürden und durch ein künstlich verengtes Verteilungssystem", so Fürderer zu BR24. Laut Welthungerhilfe schaffen es derzeit 70 bis 80 Lkws pro Tag über die Grenze. Laut UN sind mindestens 200 Lastwagen täglich nötig, um eine minimale Grundversorgung der rund zwei Millionen Menschen aufrechtzuerhalten.
Auch israelische Siedler blockieren und attackieren immer wieder Hilfstransporte. Am Mittwoch berichtete die jordanische Regierung, dass ein Konvoi mit 30 Lastwagen mit Steinen angegriffen wurde. Auch Jordanien kritisiert lange Inspektionszeiten, begrenzte Öffnungszeiten an den Übergängen und Zollgebühren von bis zu 400 US-Dollar pro Lkw.
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und welche Rückschlüsse ziehst Du daraus für a)?
Hör bitte auf, das Verhalten der israelische Regierung durch die rosa Traumbrille zu betrachten. Hör auf zu träumen. Das lässt sich alles nach möglichst objektiven und unabhängigen Quellen aus dem Kriegsgebiet nicht mehr verharmlosen. Nibelungentreue gegenüber dieser Regierung und ihren Handlungen ist fehl am Platz.