12.07.2025, 23:57
(12.07.2025, 23:07)Broensen schrieb: Zum Einen würde ich infrage stellen, dass "mehr Schiff" auch mehr Besatzung bedeutet. Insbesondere dann, wenn das "mehr Schiff" auf zusätzliche Automatisierung zurückzuführen ist.Ich gehe da eher von einer Art indirekten Wechselwirkung aus.
Mehr Besatzung entsteht durch mehr Aufgaben, nicht durch Schiffsmasse.
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Nur wenn die Ausrüstung eigene Bedienung erfordert. Bspw. erfordert ein AAW-Komplex die gleiche Personalstärke, egal ob er über zwei oder drei verschiedene FK in 8 oder 64 VLS-Zellen verfügt.
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Das halte ich für einen Trugschluss. Du kannst nicht an Personal sparen, indem du das Schiff kleiner machst. Die Ausrüstung ist es, von der die Besatzungsstärke abhängt. Und da vor allem die Vielfältigkeit der Ausrüstung. Die Besatzungsstärke einer 8000 und einer 11000 Tonnen Fregatte werden sich nur geringfügig unterscheiden, wenn beide die gleichen Waffen und Systeme verwenden.
Stahl alleine führt natürlich nicht zu mehr Besatzung, aber die Implikationen die dadurch entstehen hingegen schon. Mehr Schiff bedeutet mehr oder weitreichendere Bordsysteme, mehr oder größere Maschinenanlagen um das Schiff zu bewegen, mehr Wartungsbedarf der gedeckt werden muss. Und diese größere Besatzung benötigt mehr „Dienstleistungen“ (Verpflegung, Gesundheit etc) und eventuell auch mehr Führungskräfte.
Man kann vielleicht sagen, dass die Ausrüstung hier der größere Faktor ist, was meinen Punkt aber nicht wirklich negieren würde.
Wir haben diesbezüglich auch ein ungefähres realbeispiel, wenn man das so nennen kann. Und zwar der ungefähre Vergleich zwischen der F126 und der SeaGuard 96 von GNY. Von den Effektoren her sind beide relativ ähnlich Bewaffnet, auch die Sonaranlage wird ähnliche Besatzungskontingente ziehen.
Die F126 benötigt allerdings eine Besatzung von 112, die SeaGaurd 96 nur etwa 65. Wenn deine Ansicht in dem Ausmaß stimmen würde, würden wir hier zumindest angenäherte Besatzungsstärken sehen (denn seien wir mal ehrlich, 1x zusätzlicher Hubschrauber und 2x RAM Werfer machen kein 65+ Besatzungsmitglieder mehr aus).
Die reine Größe (und damit die Implikationen die diese Größe bringt) werden in diesem Beispiel also durchaus signifikant zur benötigten Besatzungsstärke beitragen.
Zitat:Die F126 kommt u.a. mit so wenig Besatzung aus, weil sie z.B. kein regulär Schleppsonar hat. Rüstet man das ein, kommen schon ein paar Posten hinzu aufgrund der Bediener für drei Wachen. Macht man das Schiff stattdessen ein paar Meter länger für ein zusätzliches VLS, erfordert das wie viel Personal mehr? KOmmt dann noch SM-2 ins VLS, braucht man dafür welche zusätzlichen Posten?Teils ja und teils nein, siehe oben.
Ich will darauf hinaus, dass die Mehrdimensionalität die Besatzungsstärke mit sich bringt, nicht die Größe des Schiffs.
Zitat:Das Exportpotential für eine Schiffsklasse der Deutschen Marine ist ohnehin extrem begrenzt und entsteht primär aus der damit verbundenen Kooperation, wie eben bei U212CD. Und die Nationen, die dafür infrage kommen, sind solche mit einer begrenzten Industrie, die nicht in der Lage ist, selbst ganze Schiffe auf diesem Niveau zu entwickeln, aber durchaus eingebunden werden können.Was sich mMn ändern muss. Wir müssen für uns keine Klasse um den Export herum gestalten, aber die Exportfähigkeit sollte durchaus mit bedacht werden. Bei den meisten solcher Projekte führt das zu extremen Vorteilen hinsichtlich Kosten und Arbeitsplätzen.
Für alle anderen bieten TKMS & Co. besser passende, kostengünstigere Alternativen an.
Zumal ich das Exportpotenzial einer 7.000-8.000t Fregatte in diesem Wirkspektrum als relativ hoch ansehe, da ein solches Produkt auf dem Exportmarkt aktuell nicht existiert, die Nachfrage für eine solche Fähigkeit aber (wie bspw im SEA 5000) durchaus besteht.