08.07.2025, 21:55
Die Gerüchteküche brodelt derzeit, es wird über Xi Jinping und seinen Gesundheitszustand spekuliert, ebenso über seine politische Zukunft. Xi soll zwischen dem 21.Mai und 5.Juni aus dem öffentlichen Leben verschwunden gewesen sein, und als er wieder auftauchte, hatte er Behandlungsspuren, die auf einen möglichen Schlaganfall hindeuten könnten.
Die Berichterstattung in chinesischen Staatsmedien hat sich ebenfalls auffallend verändert. Wurde früher ein regelrechter Personenkult um Xi veranstaltet, nicht unähnlich demjenigen der Nordkoreaner, wird Xi heute nur noch unter ferner liefen erwähnt.
Kleiner Einschub zur Erklärung:
Früher mußten die DDR Staatsmedien jedesmal die vollständige Litanei aller Ämter und Funktionen von Erich Honecker herunterbeten, auch wenn es sich nur um eine kleine Meldung am Rande gehandelt hat. Dieser umständliche und offensichtliche Unsinn war ein Ausdruck der absoluten Macht, welche die Partei auf jeden Aspekt des öffentlichen Lebens ausgeübt hat. Jeder mußte sich diesem Ritual unterordnen und damit seine "Angepaßtheit" demonstrieren. Zuwiderhandlungen wurden streng bestraft.
In China hatte Xi Jinping ein ähnliches System wiederaufgebaut, hat jahrelang führende Positionen in Partei und Militär mit engen Vertrauten besetzt und seine eigene Macht scheinbar für alle Ewigkeit zementiert. Umso überraschender kommt jetzt sein offenbarer Abstieg in die Bedeutungslosigkeit. In den vergangenen Jahren begannen und endeten Artikel in chinesischen Zeitungen mit Xi Jinping, er war einfach überall. Inzwischen ist an ebenjenen Stellen im Text nur noch von "der Partei" und von "Parteibeschlüssen" die Rede, Xi wird immer seltener namentlich erwähnt. Solche Details spielen in autokratischen Systemen eine wesentlich größere Rolle als hier im Westen und gelten als Indikator für das Machtgefüge.
Im September findet eine Parade zum 80. Jahrestag des Kriegsendes zwischen China und Japan statt, im Oktober treten die Volksdeputierten zusammen und möglicherweise wird da über eine Nachfolge entschieden. Einige der Personalbesetzungen mit engen Vertrauten, welche Xi über eine Reihe von Jahren durchgesetzt hatte, wurden in den vergangenen Wochen ohne Angabe von Gründen rückgängig gemacht. Xi scheint keine Kontrolle mehr über solche Vorgänge zu haben.
Und jetzt wird es eigentlich interessant. Erst vor wenigen Tagen hat der chinesische Außenminister Wang Yi gegenüber NATO-Vertretern gedroht, daß eine russische Niederlage im Krieg gegen die Ukraine für China nicht akzeptabel wäre - eine deutliche Verschärfung des Tons im Vergleich zu den vergangenen drei Jahren. Das deutet nicht gerade darauf hin, daß in der Zeit nach Xi alles entspannter werden könnte.
Die Berichterstattung in chinesischen Staatsmedien hat sich ebenfalls auffallend verändert. Wurde früher ein regelrechter Personenkult um Xi veranstaltet, nicht unähnlich demjenigen der Nordkoreaner, wird Xi heute nur noch unter ferner liefen erwähnt.
Kleiner Einschub zur Erklärung:
Früher mußten die DDR Staatsmedien jedesmal die vollständige Litanei aller Ämter und Funktionen von Erich Honecker herunterbeten, auch wenn es sich nur um eine kleine Meldung am Rande gehandelt hat. Dieser umständliche und offensichtliche Unsinn war ein Ausdruck der absoluten Macht, welche die Partei auf jeden Aspekt des öffentlichen Lebens ausgeübt hat. Jeder mußte sich diesem Ritual unterordnen und damit seine "Angepaßtheit" demonstrieren. Zuwiderhandlungen wurden streng bestraft.
In China hatte Xi Jinping ein ähnliches System wiederaufgebaut, hat jahrelang führende Positionen in Partei und Militär mit engen Vertrauten besetzt und seine eigene Macht scheinbar für alle Ewigkeit zementiert. Umso überraschender kommt jetzt sein offenbarer Abstieg in die Bedeutungslosigkeit. In den vergangenen Jahren begannen und endeten Artikel in chinesischen Zeitungen mit Xi Jinping, er war einfach überall. Inzwischen ist an ebenjenen Stellen im Text nur noch von "der Partei" und von "Parteibeschlüssen" die Rede, Xi wird immer seltener namentlich erwähnt. Solche Details spielen in autokratischen Systemen eine wesentlich größere Rolle als hier im Westen und gelten als Indikator für das Machtgefüge.
Im September findet eine Parade zum 80. Jahrestag des Kriegsendes zwischen China und Japan statt, im Oktober treten die Volksdeputierten zusammen und möglicherweise wird da über eine Nachfolge entschieden. Einige der Personalbesetzungen mit engen Vertrauten, welche Xi über eine Reihe von Jahren durchgesetzt hatte, wurden in den vergangenen Wochen ohne Angabe von Gründen rückgängig gemacht. Xi scheint keine Kontrolle mehr über solche Vorgänge zu haben.
Und jetzt wird es eigentlich interessant. Erst vor wenigen Tagen hat der chinesische Außenminister Wang Yi gegenüber NATO-Vertretern gedroht, daß eine russische Niederlage im Krieg gegen die Ukraine für China nicht akzeptabel wäre - eine deutliche Verschärfung des Tons im Vergleich zu den vergangenen drei Jahren. Das deutet nicht gerade darauf hin, daß in der Zeit nach Xi alles entspannter werden könnte.