05.07.2025, 22:48
muck:
Richtig, aber es sollen ja nicht 300 oder 500 Leopard 2 neu beschafft werden, sondern es sollen 1000 Leopard 2 beschafft werden.
Und woran machst du diesen vermeintlichen Rezenzeffekt fest ? Das ich gegen die völlig sinnfrei und kontextlos im Raum stehende Beschaffung von 1000 Kampfpanzern bin ? Oder das ich gar nichts über Drohnen geschrieben habe ?
In meinem Beitrag kommt nicht einmal das Wort Drohne vor. Ich schrieb stattdessen, dass die Führung dieser Bundeswehr in einer bloßen Strukturextrapolierung feststeckt und nicht aus ihrem konventionellen Denken ausbrechen kann. Was in der gesamten Kriegsgeschichte bei Soldaten mehrheitlich so war. Mit immer den gleichen Folgen.
Exakt dieses Denken meine ich. In die Tiefe wohin ? Mit welchem Zweck ? In welchem Kontext ? Das Kriegshandwerk ist zunehmend zu bloßem magischen Denken verkommen. Man macht A, dann wird schon irgendwie auf magische Weise B und daraus der Sieg folgen.
Diese Vorstellung allein schon, dass dann hunderte Leopard 2 in einem sehr kleinen Zeitfenster in einem schnellen riskanten Stoß in die Tiefe des gegnerischen Raumes ansetzen mag für dich ja irgendwie strategisch sinnvoll erscheinen, aber es wäre zur höheren Wahrscheinlichkeit in den meisten Szenarien nur der sicherste Weg in die Niederlage und die Vernichtung dieser mechanisierten Einheiten.
Es geht nicht darum ob die ein paar hundert zusätzliche Leopard 2 "übertrieben" sind, sondern darum, dass diese Beschaffung ohne jeden Kontext und ohne jede übergeordnete Strategie erfolgt.
Die Bundeswehr betreibt nur noch Potemkinsche Strategie, sie täuscht im günstigsten Fall nur noch vor, einen Plan zu haben.
Hunderte zusätzliche Kampfpanzer können richtig sein, und genau so gut falsch sein, es kommt auf den strategischen Kontext an und der fehlt hier völlig. Und das ist der primäre Vorwurf den ich auch vielen hier machen muss was ihr militärisches Denken angeht: man denkt nur taktisch, allenfalls noch operativ, aber es fehlt vollständig auf der strategischen Ebene.
Die Bundeswehrführung ist das primäre Problem der Bundeswehr. Das ist ein Fakt. Und keineswegs schieße ich damit übers Ziel hinaus. Wenn man sich natürlich einfach weigert Fakten anzuerkennen, dann kann man sehr gerne seine Steuergelder weiter dieser Geldvernichtungsmaschine in den Rachen werfen und sich dann ganz toll fühlen, weil irgendwo ein paar hundert Panzer vorhanden sind.
Was soll ich dazu noch schreiben ?! Vielleicht: das deutsche Heer war 1914 nicht das einzige das nach wie vor auf Kavallerie setzte ? Aber das trifft es nicht einmal, weil dieser Aspekt nicht einmal der Kern meiner Kritik ist und gar nicht mal darauf hinaus wollte. Es geht vielmehr um die Kontextlosigkeit von zu vielem was diese Bundeswehr so will und tut.
Galileo:
Wie geschrieben: es geht um den Kontext. Eine Armee von 300 Kampfpanzer ist genau so richtig oder falsch wie eine Armee mit 3000 Kampfpanzer - es ist abhängig vom Kontext - also von der Strategie, also vom Gesamtkonzept der geplanten Kriegsführung.
?? Als ob ich frankophil wäre und stetig die Franzosen loben würde.
Also: vorher haben wir viel weniger Geld sinnlos vernichtet weil wir kein strategisches Konzept hatten. Jetzt vernichten wir immens viel mehr Geld sinnlos weil wir kein strategisches Konzept haben und dies auch noch mit Schulden finanziert. Wie hat sich aber nun das eigentliche Grundproblem dadurch geändert ?
Und was soll Verteidigungswille bedeuten ? Hat diese Gesellschaft denn einen ausreichenden Verteidigungswillen ? Hat sie über diesen hinaus die dann auch erforderliche Verteidigungsfähigkeit ? Und damit meine ich nicht die Bundeswehr ! Was kommt denn da aktuell tatsächlich durch ? Das wir mit Unmengen von Schulden / Steuergelden sondergleichen ineffiziente Strukturen betreiben, die Kampfkraft pro Geldeinheit in einer möglichst ungünstigen ineffizienten Weise erzeugen ?
Das die Eliten / Reichen / Politiker / Profiteure dieses Systems natürlich wollen, dass ihre Pfründe besser geschützt sind, jetzt wo sie abstrakt bedroht werden, gar keine Frage. Aber ist dieses Streben der Eliten ihren Wohlstand besser abzusichern tatsächliche Verteidigungsbereitschaft ? Ist bloßes Geld in Unmengen zu vertun Verteidigungsbereitschaft ?
Aber ja sicher, dass eigentliche Problem liegt bei mir, und meiner Wahrnehmung und Rezenzeffekten und nicht darin, dass wir schier unfassbare Summen für eine Armee ausgeben, die im Verhältnis zu den eingesetzten Mitteln verblüffend schwach ist.
Kampfkraft pro Geldeinheit - daran krankt die Bundeswehr vor allem anderen.
Zitat:Mit anderen Worten, wenn Geld keine Rolle mehr spielt, könnte man knapp 300 neue Leos ordern, ohne auch nur einen einzigen DP oder eine einzige TE neu zu schaffen.
Richtig, aber es sollen ja nicht 300 oder 500 Leopard 2 neu beschafft werden, sondern es sollen 1000 Leopard 2 beschafft werden.
Zitat:ich muss gestehen, dass ich bei @Quintus einen Recency Bias sehe
Und woran machst du diesen vermeintlichen Rezenzeffekt fest ? Das ich gegen die völlig sinnfrei und kontextlos im Raum stehende Beschaffung von 1000 Kampfpanzern bin ? Oder das ich gar nichts über Drohnen geschrieben habe ?
Zitat:Drohnen sind gekommen, um zu bleiben, und verändern die Kriegsführung einschneidend. Doch muss man sich eines vor Augen führen: Es gibt bereits jetzt probate Abwehrmittel, ihre Einführung in der Fläche ist nur eine Frage der Zeit und des Geldes. Drohnen werden daher keine Ausnahme vom ewigen Wettrüsten zwischen Aktion und Reaktion darstellen.
In meinem Beitrag kommt nicht einmal das Wort Drohne vor. Ich schrieb stattdessen, dass die Führung dieser Bundeswehr in einer bloßen Strukturextrapolierung feststeckt und nicht aus ihrem konventionellen Denken ausbrechen kann. Was in der gesamten Kriegsgeschichte bei Soldaten mehrheitlich so war. Mit immer den gleichen Folgen.
Zitat:Mechanisierte Kräfte könnten daher sogar eine Aufwertung erleben, weil das Zeitfenster für erfolgreiche Vorstöße immer kleiner wird. Noch weit mehr als bisher wird es auf den schnellen, riskanten Stoß in die Tiefe des gegnerischen Raumes ankommen.
Exakt dieses Denken meine ich. In die Tiefe wohin ? Mit welchem Zweck ? In welchem Kontext ? Das Kriegshandwerk ist zunehmend zu bloßem magischen Denken verkommen. Man macht A, dann wird schon irgendwie auf magische Weise B und daraus der Sieg folgen.
Diese Vorstellung allein schon, dass dann hunderte Leopard 2 in einem sehr kleinen Zeitfenster in einem schnellen riskanten Stoß in die Tiefe des gegnerischen Raumes ansetzen mag für dich ja irgendwie strategisch sinnvoll erscheinen, aber es wäre zur höheren Wahrscheinlichkeit in den meisten Szenarien nur der sicherste Weg in die Niederlage und die Vernichtung dieser mechanisierten Einheiten.
Zitat:Am Ende sind einige zusätzliche hundert Leoparden gar nicht mal übertrieben.
Es geht nicht darum ob die ein paar hundert zusätzliche Leopard 2 "übertrieben" sind, sondern darum, dass diese Beschaffung ohne jeden Kontext und ohne jede übergeordnete Strategie erfolgt.
Die Bundeswehr betreibt nur noch Potemkinsche Strategie, sie täuscht im günstigsten Fall nur noch vor, einen Plan zu haben.
Hunderte zusätzliche Kampfpanzer können richtig sein, und genau so gut falsch sein, es kommt auf den strategischen Kontext an und der fehlt hier völlig. Und das ist der primäre Vorwurf den ich auch vielen hier machen muss was ihr militärisches Denken angeht: man denkt nur taktisch, allenfalls noch operativ, aber es fehlt vollständig auf der strategischen Ebene.
Zitat:und außerdem die Neigung, mit seiner oft berechtigten Kritik an der Bundeswehrführung übers Ziel hinaus zu schießen.
Die Bundeswehrführung ist das primäre Problem der Bundeswehr. Das ist ein Fakt. Und keineswegs schieße ich damit übers Ziel hinaus. Wenn man sich natürlich einfach weigert Fakten anzuerkennen, dann kann man sehr gerne seine Steuergelder weiter dieser Geldvernichtungsmaschine in den Rachen werfen und sich dann ganz toll fühlen, weil irgendwo ein paar hundert Panzer vorhanden sind.
Zitat:Das deutsche Heer ist aber nicht das einzige, das nach wie vor das mechanisierte Gefecht in den Mittelpunkt stellt.
Was soll ich dazu noch schreiben ?! Vielleicht: das deutsche Heer war 1914 nicht das einzige das nach wie vor auf Kavallerie setzte ? Aber das trifft es nicht einmal, weil dieser Aspekt nicht einmal der Kern meiner Kritik ist und gar nicht mal darauf hinaus wollte. Es geht vielmehr um die Kontextlosigkeit von zu vielem was diese Bundeswehr so will und tut.
Galileo:
Zitat:ich habe mittlerweile den Eindruck, dass du einfach nie zufrieden bist. Irgendwie lese ich unter jeder Ankündigung, wie doof es ist und es einfach niemals ausreicht was andere planen. Vorher hatten wir eine Armee von 300 Kfz und wenigen Schützenpanzern, jetzt verzigfacht man dies und es ist auch wieder verkehrt.
Wie geschrieben: es geht um den Kontext. Eine Armee von 300 Kampfpanzer ist genau so richtig oder falsch wie eine Armee mit 3000 Kampfpanzer - es ist abhängig vom Kontext - also von der Strategie, also vom Gesamtkonzept der geplanten Kriegsführung.
Zitat:Hätte die französische Armee so eine Ankündigung rausgehauen wäre es "absoluter Wahnsinn" und super toll.
?? Als ob ich frankophil wäre und stetig die Franzosen loben würde.
Zitat:Man muss doch auch mal das gute daran sehen. Der Verteidigungswille scheint nun endlich durchzukommen.
Also: vorher haben wir viel weniger Geld sinnlos vernichtet weil wir kein strategisches Konzept hatten. Jetzt vernichten wir immens viel mehr Geld sinnlos weil wir kein strategisches Konzept haben und dies auch noch mit Schulden finanziert. Wie hat sich aber nun das eigentliche Grundproblem dadurch geändert ?
Und was soll Verteidigungswille bedeuten ? Hat diese Gesellschaft denn einen ausreichenden Verteidigungswillen ? Hat sie über diesen hinaus die dann auch erforderliche Verteidigungsfähigkeit ? Und damit meine ich nicht die Bundeswehr ! Was kommt denn da aktuell tatsächlich durch ? Das wir mit Unmengen von Schulden / Steuergelden sondergleichen ineffiziente Strukturen betreiben, die Kampfkraft pro Geldeinheit in einer möglichst ungünstigen ineffizienten Weise erzeugen ?
Das die Eliten / Reichen / Politiker / Profiteure dieses Systems natürlich wollen, dass ihre Pfründe besser geschützt sind, jetzt wo sie abstrakt bedroht werden, gar keine Frage. Aber ist dieses Streben der Eliten ihren Wohlstand besser abzusichern tatsächliche Verteidigungsbereitschaft ? Ist bloßes Geld in Unmengen zu vertun Verteidigungsbereitschaft ?
Aber ja sicher, dass eigentliche Problem liegt bei mir, und meiner Wahrnehmung und Rezenzeffekten und nicht darin, dass wir schier unfassbare Summen für eine Armee ausgeben, die im Verhältnis zu den eingesetzten Mitteln verblüffend schwach ist.
Kampfkraft pro Geldeinheit - daran krankt die Bundeswehr vor allem anderen.