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Türkei, Kasachstan u. a. gegen Russland
#15
wir kommen zurück von "u.a." zum im Titel namentlich genannten Kasachstan
Zitat:Eine Nation orientiert sich um
Dorn im Auge Russlands: Wie sich Kasachstan vom Kreml-Einfluss löst

Aktualisiert am 01.07.2025, 17:42 Uhr

Das zentralasiatische Kasachstan gilt als enger Verbündeter Russlands. Doch die ehemalige Sowjetrepublik sucht zunehmend nach ihrer eigenen Identität – fern der einstigen Kolonialmacht. Vor allem der Ukraine-Krieg treibt diese Entwicklung voran.
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Die Politiksoziologin Diana Kudaibergen begibt sich in ihrem Buch "Was es bedeutet, Kasachstaner zu sein?" auf die Suche, wie sich die Gesellschaft Kasachstans seit 1991 verändert hat. Kasachstaner ist die Bezeichnung für jeden Bürger des zentralasiatischen Staates. Kasache bezeichnet die Ethnie, eine von Hunderten neben Russen, Usbeken, Ukrainer, Uiguren, Tataren und Deutschen.

Kudaibergen lehrt Politik und Gesellschaft in Zentralasien an der University College London. In ihrem Heimatland erkennt sie einen kulturellen Wandel, der sich unter anderem durch die Abnabelung von der ehemaligen Kolonialmacht Russland zeigt. Den russischen Großangriff auf die Ukraine sieht sie als Katalysator für diesen Prozess.

"Viele Kasachen waren über die russische Großinvasion schockiert", sagt die Dozentin im Gespräch mit unserer Redaktion. 25 bis 30 Prozent der Kasachen sprachen sich laut ihr damals für die Ukraine aus. Dazu gehören vor allem junge Kasachen, Angehörige der Mittelklasse, aber auch Menschen aus den ärmeren, ländlichen Gebieten.

Die Regierung unter Tokajew machte Russland klar, dass sich Kasachstan nicht an dem Großangriff auf die Ukraine beteiligen werde. Er duldete Proteste gegen die russische Großinvasion. Keine Selbstverständlichkeit für den autoritären Staat.

Aus Sicht von Kudaibergen sticht Kasachstan innerhalb Zentralasiens hervor, wenn es um eine pro-ukrainische Einstellung geht.
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In Kasachstan zeigt sich die "Abkehr" von Russland auch durch die Sprache. Für ihr Buch hat sie zahlreiche Interviews geführt. Dabei stellte sie fest, dass viele Befragte es bevorzugten, auf Kasachisch mit ihr zu sprechen.
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Russisch war gestern: GenZ feiert kasachischen Indie

Gerade in der Musik- und Kunstszene ist Kasachisch angesagt. "Die jungen Leute lernen die Songtexte von kasachischem Indie und singen mit", sagt Kudaibergen. Solch ein Popularitätsschub von kasachischen Liedern wäre zu ihren Teenager-Zeiten vor zwanzig Jahren unvorstellbar gewesen.

Damals wurde Kasachisch vom Russischen aus den Großstädten verdrängt. Allerdings sprachen auch nach 1991 noch etwa 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung fließend Kasachisch, betont Kudaibergen. Es galt jedoch als provinziell.

Was früher mit Scham behaftet war, ist heute cool. Die Kasachin erinnert sich daran, dass man sich damals klar mit Russisch oder Kasachisch identifiziert hat. "Gerade bei der GenZ spielt das keine Rolle mehr. Sie feiern die Zweisprachigkeit", führt sie aus.

Die Expertin nennt sie die "Kimdik-Generation". Kimdik ist das kasachische Wort für Identität.
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"Wer Kasachisch beherrscht, ist oft immun gegen russische Propaganda", sagt Kudaibergen. Den Kasachen falle es etwa leicht, russische Bots zu entlarven. Wenn sie auf Kasachisch schreiben, seien oft viele Fehler enthalten. "Auch das Russisch in Kasachstan ist nicht mit dem in Moskau zu vergleichen", führt sie aus. Es gebe kleine, aber auffallende Unterschiede.

In Kasachstan hat sich laut der Expertin eine regelrechte Kultur entwickelt, um gegen russische Desinformation vorzugehen. Ihr Fazit lautet: "Der Kreml erledigt seine Hausaufgaben nicht und stellt sich unbeholfen an, etwa junge Kasachstaner mit seiner Propaganda zu erreichen."

Der Kreml gießt Öl ins Feuer
Aber natürlich gibt es auch prorussische Stimmen im Land, sagt Kudaibergen. "Gerade ältere Menschen, die hauptsächlich ihre Informationen über russisches Fernsehen beziehen, verfallen Putins Propaganda leicht."

Vor dem Zusammenbruch des Systems bildeten die Russen zwei Drittel der Bevölkerung, die Kasachen waren eine Minderheit im eigenen Land.

Heute ist es andersherum: Laut dem Nationalen Amt für Statistik leben nur noch etwa 15 Prozent ethnische Russen im Land; vor allem im Norden, entlang der russischen Grenze und in Zentralkasachstan. Die Kasachen bilden heute rund 70 Prozent.
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