27.06.2025, 23:59
Diese Sichtweise deckt sich weitgehend mit jener der meisten Russen (und auch etlicher anderer Völker wie beispielsweise Serben etc). Sie lässt aber außer Acht, dass auch die russisch-sprachigen Bürger der Ukraine gespalten waren und sind. Und dass es umgekehrt in Russland viele Ukrainische-sprachige / ukrainisch-stämmige Russische Staatsangehörige gibt.
Es kämpfen jede Menge Russen auf Seiten der Ukraine, auch aus den Ostgebieten der Ukraine, in denen es keineswegs so war, dass dort die absolute Mehrheit gegen die Ukraine oder die Ukrainer gewesen wäre. Man war gegen die aktuelle Regierung, aber man wollte auch nicht die den Menschen dort aufoktroyierten Marionettenstaaten, welche künstlich von außen durch Russland und mittels russischer Truppen geschaffen wurden.
Und um das nochmal zu betonen: es kämpften schon 2014 auch in der Ostukraine reguläre russische Truppen gegen die Ukrainer.
Umgekehrt gibt es in Russland Ukrainer / ukrainischstämmige und ukrainisch sprechende russische Staatsangehörige, welche absolut treu zur Russland stehen.
Die perfide Ironie an diesem Komplex ist es also, dass beide Seiten eigentlich sich so nahe stehen und derart miteinander verwoben waren, wie dies überhaupt nur möglich ist. Es wäre für Russland ein leichtes gewesen, mit einer positiven Politik gegenüber ihren engsten Verwandten die Ukraine dauerhaft als treuen Verbündeten auf russischer Seite zu halten.
Es gehörte also ein immenses Ausmaß an Inkompetenz dazu, die Ukraine in den Konflikt und dem folgend in den Krieg mit Russland zu treiben. Bis dahin, dass heute der Bruch dauerhaft und nicht mehr umkehrbar ist. Dies hinzukriegen war der unwahrscheinlichste Ausgang in den Beziehungen dieser beiden Nationen.
Warum aber war das System Putin derart inkompetent in Bezug auf die Ukraine ?! Die Antwort liegt im Hochmut mit welchem Russen seit Jahrhunderten auf die Ukrainer herab geschaut haben. Die Kleinrussen wurden nie ernst genommen und man sah ihre "natürliche Position" immer als eine unter den Russen an, in welche sie sich zu fügen hätten.
Du schriebst hier von verschmähter Liebe: aber das trifft allenfalls für die Ukrainer zu. Die Russen empfanden nie Liebe für die Ukraine - sondern bezogen lediglich eine Selbsterhöhung aus der Erniedrigung der Ukrainer, welche sie nie für voll oder ernst nahmen und welche aus ihrer Sicht ihr Eigentum waren und sind.
Das ist übrigens meiner Ansicht nach auch der Grund, warum die Russen derart agressiv und verbittert auf die Veränderungen in der Ukraine reagierten, nicht aus verschmähter Liebe, sondern weil dies ihr Selbstverständnis, ihr Selbstwertgefühl und ihre Individuität in Frage stellt. Denn die Russen beziehen ihr Selbstwertgefühlt daraus, dass sie sich selbst über andere erhöhen. Man lebt arm, alles ist mehr schlecht als recht, aber man ist ein Russe und deshalb überlegen und weil man eine militärische Großmacht ist und stark und hart und die anderen einem gehorchen müssen. Das Selbstbewusstsein und die Identität welche man sich dadurch aufbaut werden durch eine Ukraine die eigene Wege geht so massiv gekränkt, dass man darauf mit Gewalt reagieren musste, weil man die innere Leere welche die Russen so zeichnet nur durch dieses auf geliehener Macht und Stärke beruhende Überlegenheitsgefühlt füllen konnte.
Eine erfolgreiche und eigenständige Ukraine ist daher nicht nur innenpolitisch für das System Putin ein großes Problem, weil sie aufzeigt, dass auch die Russen ohne dieses System besser dran wären, sondern vor allem nimmt sie den Russen das letzte bißchen Würde und Stolz dass sie noch haben, das einzige was sie noch aufrecht hält, und das löst natürlich massivste Agression aus. Man muss daher einfach beweisen, dass dieses eigene Selbstverständnis wahr ist und sich durchsetzen, weil das eigene Ego es sonst nicht aushalten würde.
Russland leistet daher keineswegs anderen Russen Unterstützung, sondern erträgt es nicht, dass selbst die Ukrainer, welche immer die Schwächeren waren, mit denen man immer gemacht hat was auch immer man wollte, nun eigene Wege gehen, nicht mehr gehorchen und sich als so stark erweisen, dass man sie nicht einfach wegfegen kann. Das kränkt das russische Selbstverständnis welches jedes Selbstbewusstsein nur daraus entleiht und deshalb muss man als Russe die "natürliche Ordnung" wieder herstellen, koste es was es wolle, denn sonst müsste man sich ja eingestehen, dass man ein Verlierer und ein Schwächling ist und es gibt in der russischen Kultur keine Gnade für die Schwachen.
Spezifisch zur Krim und zu Fehlern Putins:
Wie grenzenlos inkompetent das System Putin im Umgang mit diesem Konflikt ist zeigt sich allein darin, dass Russland mit Trump ernsthaft die Chance gehabt hätte, die Krim als russisches Gebiet anerkannt zu kriegen. De facto hätte Russland einen Sieg aus diesem Krieg heraus holen können, mit Anerkennung der Krim als russischem Staatsgebiet selbst durch den Westen, einfach nur die sofortige Einstellung der Kampfhandlungen um damit Trumps Ego zu streicheln. Und selbst dieses strategische Wunder (eine Art zweites Wunder des Hauses Brandenburg) hat man einfach vertan weil man sich seiner Beschränktheit (wortwörtlich wie übertragen) derart in die Wahnidee verrannt hat, dass man die Ukraine umbedingt vollständig niederringen muss.
Es ist dabei komplett irrelevant, wem die Krim nun gehörte oder gehört oder wie sich dies rechtlich verhalten mag. Das aktuelle System Putin (welches zum Nutzen des Westens möglich lange erhalten bleiben möge) hätte die Krim ernsthaft dauerhaft für Russland gewinnen können. Aber selbst dafür war man zu unfähig.
Es kämpfen jede Menge Russen auf Seiten der Ukraine, auch aus den Ostgebieten der Ukraine, in denen es keineswegs so war, dass dort die absolute Mehrheit gegen die Ukraine oder die Ukrainer gewesen wäre. Man war gegen die aktuelle Regierung, aber man wollte auch nicht die den Menschen dort aufoktroyierten Marionettenstaaten, welche künstlich von außen durch Russland und mittels russischer Truppen geschaffen wurden.
Und um das nochmal zu betonen: es kämpften schon 2014 auch in der Ostukraine reguläre russische Truppen gegen die Ukrainer.
Umgekehrt gibt es in Russland Ukrainer / ukrainischstämmige und ukrainisch sprechende russische Staatsangehörige, welche absolut treu zur Russland stehen.
Die perfide Ironie an diesem Komplex ist es also, dass beide Seiten eigentlich sich so nahe stehen und derart miteinander verwoben waren, wie dies überhaupt nur möglich ist. Es wäre für Russland ein leichtes gewesen, mit einer positiven Politik gegenüber ihren engsten Verwandten die Ukraine dauerhaft als treuen Verbündeten auf russischer Seite zu halten.
Es gehörte also ein immenses Ausmaß an Inkompetenz dazu, die Ukraine in den Konflikt und dem folgend in den Krieg mit Russland zu treiben. Bis dahin, dass heute der Bruch dauerhaft und nicht mehr umkehrbar ist. Dies hinzukriegen war der unwahrscheinlichste Ausgang in den Beziehungen dieser beiden Nationen.
Warum aber war das System Putin derart inkompetent in Bezug auf die Ukraine ?! Die Antwort liegt im Hochmut mit welchem Russen seit Jahrhunderten auf die Ukrainer herab geschaut haben. Die Kleinrussen wurden nie ernst genommen und man sah ihre "natürliche Position" immer als eine unter den Russen an, in welche sie sich zu fügen hätten.
Du schriebst hier von verschmähter Liebe: aber das trifft allenfalls für die Ukrainer zu. Die Russen empfanden nie Liebe für die Ukraine - sondern bezogen lediglich eine Selbsterhöhung aus der Erniedrigung der Ukrainer, welche sie nie für voll oder ernst nahmen und welche aus ihrer Sicht ihr Eigentum waren und sind.
Das ist übrigens meiner Ansicht nach auch der Grund, warum die Russen derart agressiv und verbittert auf die Veränderungen in der Ukraine reagierten, nicht aus verschmähter Liebe, sondern weil dies ihr Selbstverständnis, ihr Selbstwertgefühl und ihre Individuität in Frage stellt. Denn die Russen beziehen ihr Selbstwertgefühlt daraus, dass sie sich selbst über andere erhöhen. Man lebt arm, alles ist mehr schlecht als recht, aber man ist ein Russe und deshalb überlegen und weil man eine militärische Großmacht ist und stark und hart und die anderen einem gehorchen müssen. Das Selbstbewusstsein und die Identität welche man sich dadurch aufbaut werden durch eine Ukraine die eigene Wege geht so massiv gekränkt, dass man darauf mit Gewalt reagieren musste, weil man die innere Leere welche die Russen so zeichnet nur durch dieses auf geliehener Macht und Stärke beruhende Überlegenheitsgefühlt füllen konnte.
Eine erfolgreiche und eigenständige Ukraine ist daher nicht nur innenpolitisch für das System Putin ein großes Problem, weil sie aufzeigt, dass auch die Russen ohne dieses System besser dran wären, sondern vor allem nimmt sie den Russen das letzte bißchen Würde und Stolz dass sie noch haben, das einzige was sie noch aufrecht hält, und das löst natürlich massivste Agression aus. Man muss daher einfach beweisen, dass dieses eigene Selbstverständnis wahr ist und sich durchsetzen, weil das eigene Ego es sonst nicht aushalten würde.
Russland leistet daher keineswegs anderen Russen Unterstützung, sondern erträgt es nicht, dass selbst die Ukrainer, welche immer die Schwächeren waren, mit denen man immer gemacht hat was auch immer man wollte, nun eigene Wege gehen, nicht mehr gehorchen und sich als so stark erweisen, dass man sie nicht einfach wegfegen kann. Das kränkt das russische Selbstverständnis welches jedes Selbstbewusstsein nur daraus entleiht und deshalb muss man als Russe die "natürliche Ordnung" wieder herstellen, koste es was es wolle, denn sonst müsste man sich ja eingestehen, dass man ein Verlierer und ein Schwächling ist und es gibt in der russischen Kultur keine Gnade für die Schwachen.
Spezifisch zur Krim und zu Fehlern Putins:
Wie grenzenlos inkompetent das System Putin im Umgang mit diesem Konflikt ist zeigt sich allein darin, dass Russland mit Trump ernsthaft die Chance gehabt hätte, die Krim als russisches Gebiet anerkannt zu kriegen. De facto hätte Russland einen Sieg aus diesem Krieg heraus holen können, mit Anerkennung der Krim als russischem Staatsgebiet selbst durch den Westen, einfach nur die sofortige Einstellung der Kampfhandlungen um damit Trumps Ego zu streicheln. Und selbst dieses strategische Wunder (eine Art zweites Wunder des Hauses Brandenburg) hat man einfach vertan weil man sich seiner Beschränktheit (wortwörtlich wie übertragen) derart in die Wahnidee verrannt hat, dass man die Ukraine umbedingt vollständig niederringen muss.
Es ist dabei komplett irrelevant, wem die Krim nun gehörte oder gehört oder wie sich dies rechtlich verhalten mag. Das aktuelle System Putin (welches zum Nutzen des Westens möglich lange erhalten bleiben möge) hätte die Krim ernsthaft dauerhaft für Russland gewinnen können. Aber selbst dafür war man zu unfähig.