07.06.2025, 12:05
(07.06.2025, 11:58)Quintus Fabius schrieb: Und die Beschaffung ergibt sich schlussendlich erst aus diesen Punkten: denn je nach Doktrin und Struktur benötige ich jeweils andere Systeme, und daher ist die Beschaffung als Problem meiner Meinung nach teilweise mehr ein Symptom der eigentlichen, tiefer liegenden Probleme.
Da bin ich deiner Meinung, Beschaffung ist im Endeffekt ein "Service" oder "Enabler", der einfach nur funktionieren muss. Aus den von dir genannten Punkten ergibt sich zwangsläufig auch eine Auswirkung auf das Personal des Beschaffungsapparates, da dieses je nach Strategie und Doktrin andere Systeme beschaffen muss, die es auch "verstehen" muss.
Die von dir genannten Punkte sehe ich auch als Kernproblem, welches ausgehend von der Politik mit einer Strategie (die aktuelle ist für mich nur ein Anfangsdokument) und überführt in eine Doktrin. Das ist aber ein langfristiger Prozess.
Was mich umtreibt ist die Unfähigkeit der Bundeswehr, in der gebotenen Not nicht einfach mal "von anderen abzuschreiben", sondern das Rad trotzdem immer wieder neu erfinden zu wollen. Das fängt bei Drohnen an und hört bei F127 auf.
Die Marine hat ein massives Defizit im Bereich ASW und Seabed Warfare. Das könnte man mit marktverfügbaren Lösungen ad hoc erschlagen, aber nein, man hechelt wieder einer speziell deutschen Interpretation von ASW hinterher, die man scheinbar mal wieder an ein Schiffsbauprojekt gekoppelt hat, obwohl es eine querschnittliche Fähigkeitslücke ist.
Ich habe immer das Gefühl, dass die Bundeswehr treu nach dem Motto agiert "Was machen wir richtig, was alle anderen falsch machen?" und dieses Denken muss schleunigst verschwinden. Wir können nicht mehr nur dem "Besten" hinterherjagen, was es evtl. mal in Jahren einsatzreif gibt, sondern in der Masse das beschaffen, was der Krieg uns heute abverlangt.