Rückzug der USA aus dem Vorderen Orient
#13
Zitat:Ich frage mich wie sich diese arabischen Führer gegenüber ihrer eigenen Bevölkerung rechtfertigen, wenn sie so agieren, also die Reichtümer ihrer Länder auf diese Weise veräußern. Aber wahrscheinlich ist es ganz einfach: Der Petrodollar kommt in der Mitte bis unten an, niemand muss sich überarbeiten. Das wiederum liegt wahrscheinlich am recht schwach ausgeprägten Nationalismus und einem sehr stark ausgeprägten Opportunismus der dortigen Kultur.
Opportunismus wäre vielleicht das falsche Wort. Der gesellschaftliche Kitt ist tatsächlich eher als lose anzusehen, denn man muss bedenken, dass sowohl in Saudi-Arabien als auch in den Emiraten die Bevölkerung ethnisch sehr divers aufgestellt ist. Alleine geschätzt 30% der Saudis sind ja keine Saudis, sondern Gastarbeiter aus Südostasien oder aus Ostafrika. In den Emiraten ist dieser Wert teils noch höher. Dazu kommen noch einmal solche Saudis, die sich eigentlich als Jordanier, Irakis oder Syrer definieren bzw. solche sind, aber die halt dort wohnen. Die wirklich heimische Bevölkerung dürfte allenfalls um die 40% der heutigen Einwohner ausmachen. Das hier also kein "klassisches" Nationalbewusstsein oder ein belastbarer Patriotismus entsteht, ist also nicht sonderlich verwunderlich.

Gleichwohl: Der Petrodollar kommt mitnichten immer in der Mitte und bis unten an. Grob profitieren vom Ölreichtum 35% der Bevölkerung. Der Rest hält sich mit Dienstleistungen über Wasser und dies mit durchwachsenem Ergebnis. Von den Gastarbeitern rede ich hier noch nicht, da gibt es genügend Meldungen über deren Ausbeutung und oftmals miese Behandlung.

Schneemann
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema

Gehe zu: