28.04.2025, 14:15
Ich bin immer wieder etwas irritiert über die Zuordnung der einzelnen Themen - die Türkei oder Kanada und die USA werden zu Europa gerechnet, während sich Russland unter "Welt" befindet.
Das passt für mich weder geographisch noch nach ethnisch-kulturellen Gesichtspunkten. Wobei eine rein geographische Zuordnung etwa bei Russland oder der Türkei - oder auch bei Ägypten - ohnehin schwierig ist.
Aber nun zur Türkei:
Kann sich Erdogan noch länger auf das Militär verlassen? Die Frankfurter Rundschau hegt daran Zweifel.
Und sie begründet das sehr ausführlich (Auszug):
Kann die Türkei wirklich (noch) zu "Europa und dem Westen" gezählt werden - und was ist außer dem "Verteidigungsbündnis NATO" noch übrig geblieben von westlichen Grundvorstellungen in der Türkei, von einem gesellschaftlichen Grundkonsens, dem dann auch die Streitkräfte wie die Politik verpflichtet wären?
Hier ist eine Kopie des Artikels
Das passt für mich weder geographisch noch nach ethnisch-kulturellen Gesichtspunkten. Wobei eine rein geographische Zuordnung etwa bei Russland oder der Türkei - oder auch bei Ägypten - ohnehin schwierig ist.
Aber nun zur Türkei:
Kann sich Erdogan noch länger auf das Militär verlassen? Die Frankfurter Rundschau hegt daran Zweifel.
Und sie begründet das sehr ausführlich (Auszug):
Zitat:...es sind bedenkenswerte Überlegungen, die dann auch im Kontext zu meiner Eingangsbemerkung zu sehen sind.
Doch obwohl Erdogan bedeutende Schritte zur Festigung seiner autoritären Herrschaft unternommen hat, verfügt die Türkei nicht über die für eine vollständige Diktatur erforderlichen wirtschaftlichen und politischen Strukturen. Vor allem fehlt Erdogan ein vollständig loyaler Zwangsapparat, der seinen Willen bedingungslos durchsetzen kann – insbesondere das Militär, das lange Zeit als unverzichtbar für robuste autokratische Regime galt.
Damit befindet sich die Türkei in einer prekären Schwebelage zwischen einem kompetitiven Autoritarismus, in dem Wahlen und andere demokratische Institutionen nominell existieren, aber durch systematischen Machtmissbrauch untergraben werden, und einer offenen Diktatur. In dieser Übergangsphase wird das Regime sehr anfällig für öffentliche Proteste sein, aber dennoch nicht über die nötigen Zwangsmittel verfügen, um diese entscheidend zu unterdrücken. Diese Konstellation ist von Natur aus instabil und könnte nach hinten losgehen, sollte Erdogan diesen Kurs fortsetzen.
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Erdogan ist es zwar gelungen, sich die Gehorsamkeit der Führungsspitze zu sichern, doch das Ergebnis ist keine einheitlich loyale Streitmacht, sondern eine auf allen Ebenen stark politisierte Armee. Der Unterschied ist entscheidend: Eine loyale Armee ist bedingungslos gehorsam und ideologisch mit dem Regime auf einer Linie, während eine politisierte Armee zersplittert ist, unter dem Druck politischer Erwartungen steht und hinter einer gefügigen, einheitlichen Fassade von innerem Misstrauen geprägt ist.
Durch die Politisierung des Militärs hat Erdogan auch die Zukunft seines eigenen Regimes gefährdet. Wenn er die Repression weiter verschärft – insbesondere wenn er versucht, das Militär zur Unterdrückung von Protesten einzusetzen –, riskiert er, sich zu übernehmen. Das Militär würde gerne neutral bleiben, aber wenn es zu sehr unter Druck gesetzt wird, den Forderungen des Regimes nachzukommen, könnte es sich spalten, was destabilisierende Folgen nicht nur für die Türkei, sondern für die gesamte Region hätte.
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Kann die Türkei wirklich (noch) zu "Europa und dem Westen" gezählt werden - und was ist außer dem "Verteidigungsbündnis NATO" noch übrig geblieben von westlichen Grundvorstellungen in der Türkei, von einem gesellschaftlichen Grundkonsens, dem dann auch die Streitkräfte wie die Politik verpflichtet wären?
Hier ist eine Kopie des Artikels