24.04.2025, 23:14
@Broensen
Es gibt die FREMM aber da von einer gemeinschaftlichen Schiffsklasse zu reden wär eine starke Übertreibung, die Kommunalität zwischen den französischen und italienischen Versionen liegt da bei weniger als 40%.
Diese Art von gemeinschaftlichen Schiffbau wird es in Europa in der Größenordnung nicht geben. Jedenfalls nicht bei top tier assets. Die European Patrol Corvette zeigt, dass ein gewisses Maß an Kooperation zwar möglich ist, das beschränkt sich mMn aber auf Projekte wie Mine-Countermeasure, Patrouillienschiffe, teilweise auch Versorger. Aber einen einheitlicher Major Air Defender wird es nicht geben.
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Was eventuell machbar wäre, wäre eine „Base Open Hull“ Kooperation im MEKO A200 Prinzip. Dabei wird ein gemeinsamer Major Air Defender bis zu einem gewissen grad gemeinschaftliche entwickelt, inklusive eines Grundsatzkatalogs in dem gemeinsam verwendete und entwickelte Komponenten erhalten sind (bspw BMD Radar, VLS, Füwes, Powerplant usw). Diese „Base Open Hull“ ist bei allen Teilnehmerstaaten gleich, darauf aufbauend werden dann länderspezifische Versionen erstellt. Komponenten außerhalb des Grundsatzkatalogs können frei gewählt werden, bspw verfügt die deutsche Version dann über die RAM, die dänische Version über Millenium und die niederländische Version über Goalkeeper. Selbes kann bspw auch für die Sonar Suite und die eingerüsteten Seezielflugkörper gelten. Auch die Magazintiefe des VLS würde ich offen lassen, da DK bspw deutlich weniger Ressourcen zur Verfügung stehen als DE. Im „fitted for but not with“ Prinzip wäre dann bspw Bauraum für 120x Zellen vorhanden, wieviele aber auf die jeweiligen Schiffe eingerüstete werden ist Sache des jeweiligen Kooperationspartners.
Das wird nicht zu einer einheitlichen Schiffsklasse führen, die Kommunalität der Schiffe untereinander wäre somit aber relativ hoch, was einen gewissen Skaleneffekt mit sich bringen sollte, besonders bei den Komponenten des Grundsatzkatalogs.
Dazu würde dieser Ansatz potentiell attraktiv für Staaten sein, die Gemeinschaftsprojekten zwar offen gegenüberstehen aber trotzdem gewisse Autonomie im Design einfordern, bspw Frankreich, Italien oder dann eventuell sogar Großbritannien.
Zitat:Würde ich nicht in der Absolutheit annehmen. BAE steht in GB derart in der Kritik, dass man durchaus ein auswärtiges Design vertreten könnte, solange es zumindest im Land gefertigt wird. Ihre Panzer werden auch nicht mehr im UK designed.Persönlich sehe ich das überhaupt nicht. Aber die Zukunft vorhersehen kann ich auch nicht, wird man nur durchs versuchen herausfinden. Wenn Großbritannien sich zu dieser Kooperation bereiterklärt gerne, aber darauf bauen würde ich nicht.
Zitat:Das ist der Punkt: wenn wir kurzfristig in einen Krieg mit Russland geraten, haben wir für die dann erforderliche BMD entweder US-Unterstützung oder nicht. Im ersten Fall brauchen wir den eigenen Aegis-Zerstörer nicht, im zweiten Fall nutzt er uns nichts.Ganz deiner Meinung. Zumal ich in diesem Krieg sowieso keine sonderlich große Rolle in seegestützter BMD sehe. Ich gehe hier eher von einem ähnlichen Einsatz wie in der Ukraine aus, konventionelle TBMs und SRBMs gegen große Bevölkerungszentren, besonders um Moral und Kriegswilligkeit zu brechen.
Zitat:Wieso sind Norwegen und Kanada von BAE abhängig?Weil BAE Systems Maritime soweit ich weiß die Projektleitung des Type 26 Programms obliegt. Wenn BAE sich bei der Integration dieses Systems querstellt, war’s das. Kanada kommt aus der Partnerschaft mit LM C nicht so einfach raus und Norwegen würde die britische Version der Type 26 erhalten, auf der sich das Type 997 Artisan (ebenfalls von BAE) befindet.
Zitat:Und warum sollte man da nicht gleich verfahren wie beim Radar und sich einigen? Darum geht es doch.Mit dem Ansatz wird eine Kooperation gar nicht erst stattfinden. Alle diese Teilnehmerstaaten sind freiwillig da. Sobald da Entscheidungen wichtige Rüstungssparten eines der Teilnehmer gefährdet wird der lieber seine Industrie schützen und das Projekt verlassen.
Zitat:Das hat dann aber nichts mehr mit dem Ansatz von roomsim zu tun, sondern ist nur noch eine europäische Standardisierungsbemühung für einen kleinen Teilbereich, der so mMn auch nicht funktionieren wird. Man wird kein einheitliches CMS hinbekommen, wenn alle weiter ihre eigenen Schiffe bauen.Wie gesagt halte ich auch den Ansatz des gemeinschaftlichen Schiffbaus für vollkommen unrealistisch. Das wurde bereits mehrfach versucht und es hat defacto nie funktioniert. Die NFR-90 hat die Planungsphase nicht überlebt. Die Common New Generation Frigate wurde zum Politikum und GB hat sich zwischendurch verabschiedet, was dazu geführt hat das lediglich 4x Schiffe zu absurden Preisen gebaut werden konnten. Und selbst aus der Trilateral Frigate Cooperation zwischen Deutschland, Spanien und den Niederlanden wurden am Ende 3x völlig verschiedenen Klassen von Schiffen die sich sehr grob einige Komponenten teilen.
Dann bleibt nur das VLS, was wirklich vereinheitlicht werden kann. Dann bekommt das EuVLS eine Schnittstellenfunktion und wird so zum Standard, weil alle europäischen Waffen in dieses integriert werden und jedes europäische CMS dieses anbindet. Das ist gut und sinnvoll, aber ein viel geringerer Anspruch.
Es gibt die FREMM aber da von einer gemeinschaftlichen Schiffsklasse zu reden wär eine starke Übertreibung, die Kommunalität zwischen den französischen und italienischen Versionen liegt da bei weniger als 40%.
Diese Art von gemeinschaftlichen Schiffbau wird es in Europa in der Größenordnung nicht geben. Jedenfalls nicht bei top tier assets. Die European Patrol Corvette zeigt, dass ein gewisses Maß an Kooperation zwar möglich ist, das beschränkt sich mMn aber auf Projekte wie Mine-Countermeasure, Patrouillienschiffe, teilweise auch Versorger. Aber einen einheitlicher Major Air Defender wird es nicht geben.
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Was eventuell machbar wäre, wäre eine „Base Open Hull“ Kooperation im MEKO A200 Prinzip. Dabei wird ein gemeinsamer Major Air Defender bis zu einem gewissen grad gemeinschaftliche entwickelt, inklusive eines Grundsatzkatalogs in dem gemeinsam verwendete und entwickelte Komponenten erhalten sind (bspw BMD Radar, VLS, Füwes, Powerplant usw). Diese „Base Open Hull“ ist bei allen Teilnehmerstaaten gleich, darauf aufbauend werden dann länderspezifische Versionen erstellt. Komponenten außerhalb des Grundsatzkatalogs können frei gewählt werden, bspw verfügt die deutsche Version dann über die RAM, die dänische Version über Millenium und die niederländische Version über Goalkeeper. Selbes kann bspw auch für die Sonar Suite und die eingerüsteten Seezielflugkörper gelten. Auch die Magazintiefe des VLS würde ich offen lassen, da DK bspw deutlich weniger Ressourcen zur Verfügung stehen als DE. Im „fitted for but not with“ Prinzip wäre dann bspw Bauraum für 120x Zellen vorhanden, wieviele aber auf die jeweiligen Schiffe eingerüstete werden ist Sache des jeweiligen Kooperationspartners.
Das wird nicht zu einer einheitlichen Schiffsklasse führen, die Kommunalität der Schiffe untereinander wäre somit aber relativ hoch, was einen gewissen Skaleneffekt mit sich bringen sollte, besonders bei den Komponenten des Grundsatzkatalogs.
Dazu würde dieser Ansatz potentiell attraktiv für Staaten sein, die Gemeinschaftsprojekten zwar offen gegenüberstehen aber trotzdem gewisse Autonomie im Design einfordern, bspw Frankreich, Italien oder dann eventuell sogar Großbritannien.