(See) Next Generation Frigate F127 (F124 Nachfolger)
(24.04.2025, 12:40)roomsim schrieb: Das heißt wir bekommen 4 Klassen mit sehr Ähnlichen Anforderungsprofilen und Fähigkeiten in einer Spanne von 5 Jahren, da sehe ich Potenzial für Kooperation, vor allem Zwischen der deutschen Marine und der RN, sowie den Dänen. Wenn es gelingen würde, die Schiffe alle auf der gleichen Plattform aufzubauen (2-3 Unterklassen wie bei der Type 26) kommen wir endlich von der Kleinserienmentalität in Nordeuropa weg.
Noch besser wäre es natürlich, wenn alle drei Marinen die (fasst) gleichen Schiffe beschaffen würden (wie beim 212CD Programm), das wären dann 12-17+ Schiffe einer Klasse (mit NOR 18-23+ wenn die F127 kaufen).
Die Briten scheinen offen dafür zu sein, einen nicht Britischen Entwurf zu nehmen, solange er in GB gebaut wird. Zumindest haben sie nichts konträres verlauten lassen. Die Dänen sind offen für einen ausländischen Entwurf, würden ihn ab wen es geht, gerne in Dänemark bauen lassen, wobei Kosten hier eine große Rolle spielen werden.
Großbritannien würde ich hier ausklammern, weil diese Art Kooperation schon während der "Common New Generation Frigate" (aus der dann später die Horizon Klasse geworden ist) nicht geklappt hat. Die RN ist zu speziell und die britische Politik zu instabil um das Land als verlässlichen Partner in solchen Gemeinschaftsprojekten betrachten zu können. Wenns mal ernsthafte Unstimmigkeiten gibt werden die, mal wieder, ihre Sachen packen und ihr eigenes Süppchen kochen. Außerdem hätten wir dann BAE im Boot, was wir in Bezug auf... ja letztlich alles was das Unternehmen in den letzten 25 Jahren so angestellt hat, tunlichst vermeiden sollten.

Eine Kooperation zwischen Deutschland, den Niederlanden und Dänemark hingegen sehe ich da deutlich realistischer. Eine wirklich gemeinsame Klasse halte ich persönlich zwar für nur bedingt realistisch, vor allem da hier die Interessen von TKMS, NVL und Damen kollidieren werden, aber die gemeinsame Entwicklung von Kernkomponenten der Einheiten halte ich für absolut möglich. Die Schiffe werden zwar verschieden sein, würden aber über die selben Sensoren, Effektoren, Füwes usw verfügen.

Zentral sind mMn folgende Komponenten:

1. ein gemeinschaftliches MM/LR BMD Radar in Panelform
Elementar für die neuen Air Defender und eine der großen Abhängigkeiten gegenüber den USA. Hierfür ist Thales NL vermutlich der beste Ansprechpartner und würde bei der Entwicklung eines solchen Systems federführend sein. Die Kombination aus APAR und SMART-L hat sich bei sämtlichen Nutzerstaaten bewährt und mit SeaFire hat man bereits die Grundlage für ein solches Nachfolgersystem. Dieses Nachfolgersystem kann auch eventuell auf Lizenz gefertigt werden wenn man Hensoldt auf biegen und brechen dabei haben will, aber das sind jetzt Details.
Panelform deshalb weil das System somit flexibler in modernere Schiffsstrukturen und Designtrends eingearbeitet werden kann und Unterhaltskosten geringer sind.

2. ein "EuroVLS"
Ein System dessen nicht-Existenz uns immer mehr zum Problem wird. Europa fährt aktuell auf zwei VLS-Systemen, dem Mk41 (und seinen Abwandlungen) und dem Sylver. Effektorbestände sind defacto vollständig getrennt, ein Effektor der bspw ins Mk41 integriert ist, ist normalerweise nicht in das Sylver integriert und umgekehrt.
Das Mk41 ist amerikanisch (somit wieder eine Abhänigkeit), sollte als gemeinsames System für die F127 mMn deshalb rausfallen.
Das Sylver ist zwar vollständig europäisch aber ebenfalls keine wirkliche Alternative. Das VLS wurde ursprünglich mal für Aster und Exocet und auch wirklich nur für Aster und Exocet konzipiert. Bedeutet es ist im Gegensatz zum Mk41 extremst "integrierunfreudig" und kann viele Effektoren alleine schon aufgrund von Schnittstellenproblemen nicht verschießen.
Deshalb brauch es mMn ein System, dass sowohl Mk41 als auch Sylver ersetzen kann. Da diese Komponente nicht nur für einen gemeinsamen Air Defender sondern für jeglichen europäischen Surface Combatant relevant ist, würde ich hier das Konglomerat um Naval Group/DCNS erweitern was die größte Erfahrung mit solchen Systemen in Europa hat. Dieses EuroVLS wird vermutlich zu großen Teilen auf dem Sylver basieren, sollte aber bereits im Kern auf die Integration von Systemfremden Lfk vorbereitet und entsprechend flexibel ausgelegt sein. Falls möglich sollten bestehende amerikanische Munitionsbestände ebenfalls daraus verschießbar sein.

3. ein gemeinsames CMS
Die Entwicklung eines gemeinsamen, Hardware-unabhängigen und volldimensionalen CMS ist hier ebenfalls wichtig. Dieses CMS sollte zum Standard-CMS innerhalb der deutschen, niederländischen und dänischen Marine werden, später (sofern Interesse besteht) sollte dieses System auch anderen europäischen Staaten zur Verfügung stehen. Eine solche Maßnahme schafft Kommunalität zwischen Schiffen und Schiffsklassen, standardisiert die Ausbildung von Besatzungen (bspw auch durch gemeinsame Ausbildungen im europäischen Ausland) und erleichtert den Informationsaustausch zwischen Einheiten erheblich.
In Bezug auf einen gemeinsamen Air Defender könnte man hier sogar über "joint ballistic missile defense" sprechen, da Sensorik und Füwes auf diesen Schiffen identisch sind.


Der Punkt "Kleinserienmentalität" stimmt zwar, stellt für uns und unsere europäischen Partner aber keinerlei Problem da. Dieses Prinzip wird dann problematisch wenn es zu drastischer Ineffiziens kommt, was aber nicht der Fall ist. Die europäischen Marinen haben weder ein Problem mit explodierenden Kosten noch langen Verzögerungen (Großbritannien mal ausgenommen), das Problem ist Personal. Der amerikanische Schiffbau bspw ist trotzdem Zentralisierung, Exklusivverträgen mit dem DoD und gigantischen personellen und finanziellen Ressourcen deutlich ineffizienter und deutlich teurer als der europäischer Länder. Und das obwohl sie mit der Arleigh Burke und der Virginia Klasse eigentlichen von einen gigantischen Skaleneffekt profitieren sollten.

Gleichzeitig sichert diese "Kleinserienmentalität" auch die internationale Kooperation und den Kooperationswillen der beteiligten Staaten. Dadurch, dass jeder ein Stück weit sein eigenes Süppchen kochen kann werden Arbeitsplätze und Wertschöpfung im eigenen Land gesichert, Produktvielfalt und Konkurrenzfähigkeit schaffen niedrige Preise.
Die einzigen beiden "nötigen" Zentralisierungen im Marinekontext sehe ich hier in Bezug auf das EuroVLS und das gemeinsame Füwes (im Kontext des Air Defenders auch das BMD Radar). Solange diese Komponenten stehen soll jeder doch gerne das machen, was er will. Zumal Anforderungen, Größe usw stark von Kontext und Möglichkeiten des jeweiligen Beschafferstaates abhängen.
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RE: Next Generation Frigate F127 (F124 Nachfolger) - von DopePopeUrban - 24.04.2025, 14:16
RE: Fregatte Klasse F 125 - von Milspec_1967 - 25.10.2024, 00:21
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