21.04.2025, 21:50
nach Einschätzung von RP-Online stärkt das ganze nur den Widerstand der Huthis:
Zitat:Washington. Analyse Fast täglich bombardieren die USA die vom Iran unterstützten Huthis. Die Rebellen im Jemen haben zwar hochrangige Funktionäre verloren. Doch sie schaffen es, weiter Raketen auf Israel und US-Kriegsschiffe zu feuern.am Jemen haben sich schon vor Jahrzehnten (ab 1962 über mehrere Jahre hin) ägyptische Bodentruppen unter Nasser und zuletzt die Saudis die Zähne ausgebissen.
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Fast täglich meldet das US-Militär neue Bombardements. Die Kosten des Einsatzes von Kriegsschiffen und Kampfflugzeugen belaufen sich nach US-Medienberichten inzwischen auf mehr als eine Milliarde Dollar.
Die Ergebnisse sind aus US-Sicht weniger überzeugend als von Trump dargestellt. Immerhin: Die Rebellen haben einige hochrangige Funktionäre verloren; so starb ihr Geheimdienstchef Abdul Nasser Sarhan al-Kamali vor Kurzem bei einem US-Luftangriff. Auch wurden Drohnenfabriken der Rebellen zerstört und einige Nachschubwege über das Meer aus dem Iran und über Land aus dem Oman unterbrochen.
Besser als vor Beginn der US-Angriffe stehen die Rebellen also nicht da, doch das ist aus ihrer Sicht auch zweitrangig: Ihnen geht es um den Widerstand gegen die Supermacht. So lange ihre Truppen nicht aufgerieben werden, sehen sie sich als Sieger. Zurückschlagen können die Huthis durchaus. Allein in den ersten zwei Wochen nach Beginn der US-Angriffe feuerten die Rebellen mehrere Dutzend Raketen und Drohnen auf Israel und US-Kriegsschiffe, wie der US-Sender CNN meldete. Vor wenigen Tagen schossen die Huthis nach eigenen Angaben eine US-Kampfdrohne über dem Jemen ab – die vierte in zwei Wochen. Bunker und Waffendepots der Rebellen im Jemen hätten den US-Angriffen bisher widerstanden, berichtete die „New York Times“ unter Berufung auf Informanten im US-Kongress. Bei der US-Marine könnte demnach bald die Präzisionsmunition knapp werden.
Die Huthis hatten im November 2023 mit Angriffen auf Handels- und Kriegsschiffe im Roten Meer begonnen, um der ebenfalls vom Iran unterstützten Hamas im Krieg gegen Israel zu helfen. Bei Inkrafttreten der Gaza-Waffenruhe am 19. Januar stellten die Huthis das Feuer ein, nahmen die Angriffe im März aber wieder auf, als Israel die Feuerpause brach.
Die schiitischen Rebellen kämpfen seit mehr als zehn Jahren gegen die arabisch unterstützte Regierung im Jemen und beherrschen große Landesteile, darunter die Hauptstadt Sanaa. Ihre Kriegserfahrung hat sie gelehrt, Raketen, Drohnen und Abschussrampen im ganzen Land zu verteilen und unterirdisch zu sichern. Bei der Beschaffung ihrer Waffen stützen sich die Huthis auf Lieferungen aus dem Iran, auf eigene Produktion und auf eroberte Arsenale der jemenitischen Regierung. Sie haben schätzungsweise 100.000 Kämpfer, die auf einen radikal antiwestlichen Kurs eingeschworen sind. „Gott ist groß, Tod den USA, Tod den Israelis, verflucht seien die Juden, der Islam soll siegen“, lautet ihr Motto.
Trump setzt darauf, dass die Huthis unter dem Druck der Luftangriffe einlenken werden, doch die amerikanischen Militärschläge könnten die Rebellen stärken, statt sie zu schwächen. An den militärischen Fähigkeiten der Huthis, Schiffe im Roten Meer anzugreifen, werde sich durch die US-Luftschläge ohnehin nichts ändern, sagte Abdulghani al-Iryani vom Sana’a-Zentrum für Strategische Studien in der jemenitischen Hauptstadt unserer Redaktion. „Die Huthis haben riesige Vorräte an konventionellen Waffen.“ Zudem reichten den Rebellen schon ein paar Lastwagenladungen eingeschmuggelter Raketen- und Drohnenteile, um die Angriffe auf die Schifffahrt über Monate fortzusetzen.
Auch politisch profitieren die Huthis von Trumps Militärschlägen. Ihr Fanatismus machte die schiitischen Rebellen in den vergangenen Jahren bei vielen Jemeniten unbeliebt, doch ihr Widerstand gegen die Weltmacht USA verbessert ihr Image nun. Die USA seien in den Augen vieler Jemeniten der Aggressor, sagt Experte Iryani. Deshalb können die Huthis nach seinen Worten heute mehr neue Kämpfer anwerben als vor der Konfrontation mit den Amerikanern.
Ohne einen Großangriff mit Bodentruppen, um die Huthis aus Sanaa und anderen Landesteilen zu vertreiben, dürften die Rebellen nicht zu beeindrucken sein. CNN meldete, jemenitische Regierungstruppen bereiteten mit arabischer und amerikanischer Unterstützung einen Angriff vor. Ein Einsatz von US-Truppen ist demnach nicht geplant.
Vorerst dürfte der Raketenbeschuss der Rebellen auf Israel und Schiffe im Roten Meer weitergehen. Die Huthis wollen ihre Angriffe erst einstellen, wenn in Gaza eine neue Feuerpause in Kraft tritt. Ägypten und Katar bemühen sich um eine neue Waffenruhe, kommen aber nicht voran.