20.04.2025, 12:55
(20.04.2025, 08:29)Gast83 schrieb: Da wäre ich mir gar nicht so sicher, der FK ist doch "gefühlt" nach einer Sekunde gestartet, wenn man sich Videos vom Start ansieht. Vorausgesetzt das Deck besteht nicht aus 2mm Trompetenblech, sollte Stahl die Hitzebelastung doch aushalten.Das liegt auf den F122ern daran, dass die Hitze und Abgase dort im 45° Winkel treffen und mit wenig Belastung über die Bordwand geleitet werden. Die Belastung des Materials ist dabei deutlich geringe, dazu hilft der Deckanstrich die darunterliegende Stahlkonstruktion zu schützen.
Bei einer F122er war als "Hitzeschutz" auf dem Harpoondeck auch "nur" eine dickere Stahlplatte verbaut.
Bei einem aus einem Schacht senkrecht gestarteten Lfk ist das was hingegen was anderes. Hitze und Abgase treffen einerseits senkrecht aus die darunterliegende Stahlkonstruktion, andererseits gibt es da einen weiteren Effekt. Die Luft, der sich unter dem Lfk durch den Druck des Triebwerks aufbaut versucht naturell zu entweichen, kann aber nirgendwo hin als nach oben. Oben ist aber hauptsächlich der Lfk im Weg, dessen Triebwerk weiter läuft und den Druck (und somit die Hitze) weiter erhöht.
Der Schacht wird sehr heiß und erfährt eine enorme Druckbelastung, was entweder den Kanister oder den Kanister und die darunterliegende Stahlstruktur verformt und beschädigt. Nach jedem Schuss müsste der Schacht erneuert werden.
Und das ist noch der beste Fall denn da gibt’s ein weiteres Problem. Diese Hitze die versucht nach oben aus dem Schacht zu steigen, kann potentiell den Lfk beschädigen, vor allem seine Steuerungselektronik. Und auch das ist noch human denn ja nach dem, wie viel Druck und Hitze sich trotzdem unter dem Triebwerk ansammeln, kann es noch zu einem weitaus gefährlicheren Phänomen kommen, dem „Exhaust Blowback“. Wenn die zu entweichen versuchende Hitze zu viel Druck „im Rücken“ hat kann es passieren, dass diese Kraft größer ist als die in der Reaktionskammer des Lfk entstehende Schubkraft. Es „drücken“ sich Hitze und Abgase zurück ins Triebwerk und reagieren mit dem restlichen Antriebsmaterial im Lfk, was dazu führt, dass der Lfk beim Startversuch im Schacht explodiert. Die IRIS-T ist eine Feststoffrakete die im Gegensatz zu Raketen mit anderen Brennstoffen den Treibstoff nicht über eine Eigenreaktion entzündet sondern über eine intern verbaute Zündkerze. Heißt so viel wie die Treibstoffkomponenten (HTPB) im Lfk liegen beide Offen und brennen bis sie aufgebraucht sind.
Deswegen gibts nirgendwo, weder im Militärischen noch im Zivilen, Feststoffraketen die über einen Startschacht ohne Exhaust Vent gestartet werden. Jedenfalls nicht per hot launch und nicht in dieser Größenordnung.
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@Pmichael
Zitat:Die Briten haben ja ihr IRIS-T Gegenstück auch navalisiert und da wird der Flugkörper über Druckluft ausgestoßen (cold-launch), dabei ist der schiffsbauliche Aufwand auch so gering, dass man die Starter erfolgreich nachträglich überall installiert hat.Womit du dir deine eigene Antwort bereits gegeben hast. Die CAMM wird per cold launch gestartet, die IRIS-T SLM per hot launch.
Die CAMM ist btw kein IRIS-T Äquivalent, sie decken nur teilweise den selben Wirkradius ab.