13.04.2025, 15:34
(13.04.2025, 14:57)DopePopeUrban schrieb: Da muss ich dir widersprechen, CAPTAS-4 und ACTAS spielen in zwei völlig verschiedenen Ligen. Thales gibt die Performance des CAPTAS-4 bei unter 2.000Hz aktiv und über 4.000Hz passiv an, laut AE schafft das ACTAS hingegen 1.400-2.400Hz aktiv und 50-10.000Hz passiv. CAPTAS-4 ermöglich im Gegensatz zu ACTAS auch keine 360* Abdeckung. Das CAPTAS-4 kann in tiefen bis zu 230m und Geschwindigkeiten bis 12kn operieren, Daten diesbezüglich ACTAS sind soweit ich weiß nicht öffentlich, AE spricht hier aber von „Hydrodynamic optimized towed system for high speed sonar operations in extreme depths and shallow waters“ was auch immer das bedeuten soll, wird also vermutlich ebenso mehr Performance liefern. Beide Systeme können Ziele analysieren, klassifizieren und verfolgen, soweit ich weiß ist das CAPTAS-4 im Gegensatz zu ACTAS nicht nur kooperativen Verarbeitung von Sonarbojen-Input befähigt (relevant bezüglich triangulation).
https://www.atlas-elektronik.com/fileadm..._ACTAS.pdf
https://de.scribd.com/document/619173373...s-Captas-4
Also bezüglich der Sonarausstattung schaffen wir uns da ein echtes Rennpferd an. Das ist absolut nicht die selbe Leistungsklasse.
Stimmt, CAPTAS-4 ausgerüstete Schiffe gewinnen ja auch nur seit rund 10 Jahren regelmäßig alle ASW-Wettbewerbe der NATO und der Amerikaner

Woher kommt eigentlich diese bei uns allgemein vorherrschende Meinung, dass alles, was deutsche Ingenieure bauen per se so viel besser ist als das, was auf der Welt sonst so gebaut wird? Atlas schließt mit ACTAS F126 jetzt hoffentlich die Lücke zu Thales Frankreich und wir haben eine national gleichwertige Alternative.
Jedes (!) Schleppsonar hat bedingt durch seine Schleppposition einen Totsektor in Schlepprichtung - allein schon, weil dort die Eigensignatur der schleppenden Einheit limitiert.
Was Atlas derzeit hat, ist in der Entwicklung - die letzten Schleppsonare haben die vor Jahren an die thailändische Marine ausgeliefert - ironischer Weise auch für ein Saab FüWES.
Bei ASW gilt, je größer die Reichweite, desto niedriger die Sendefrequenz.
Das "alte" ACTAS hatte wohl eine Reichweite von 60 km:
https://defense-update.com/20141205_acta...-navy.html
Zitat:The towed array sonar ACTAS operates in the low-frequency range from about 2 kHz and permits observation of the sea space at ranges considerably above 60 kilometres, depending on the propagation conditions of the water. The ACTAS towed array sonar operates in the low-frequency range (2Khz) and permits observation of the sea space at ranges in excess of 60 kilometers, depending on the sound propagation conditions of the water.
Das wäre dann "in excess 1st CZ" und irgendwo in der Größenordnung von CAPTAS-2 gewesen.
Die Werte für ACTAS sind:
Frequency range passive 50 – 10,000 Hz
Frequency range active 1,400 – 2,400 Hz
Die Werte für CAPTAS-4 sind:
Frequency range passive 100 Hz - 4,200 Hz
Frequency range active 900 - 2,100 Hz
Die Fähigkeit zur "bi- und multistatischen" Operation oder Triangulation von Sonarbojendaten, wie du es bezeichnest, nennt sich bei Thales BlueScan
https://www.thalesgroup.com/en/markets/d...ne-warfare
Das ist also auch keine Atlas "Besonderheit", sondern internationaler Standard.
Thales gibt eine Reichweite bis in die 2. CZ an, das sind allgemein rund 150 km.
In einem anderen Thread hatte jemand angedeutet, dass F123 Schleppsonare von Elbit erhalten soll - das kann dann nur TRAPS sein. Dessen Werte sind wie folgt:
Frequency range passive 5 Hz - 2,500 Hz
Frequency range active 2 - 10 kHz
Schlepptiefe 300 m, bi- und multistatisches Processing und Sonobuoy processing
Zum Thema Torpedodetektion - lese dir bitte nochmal genau durch, was ich geschrieben habe. Wenn das eine Schleppsonar - die Empfangsantenne - unter der Thermokline zu U-Jagd geschleppt wird, erkennst du keinen Torpedo über der Thermokline. Anders herum genau so. Deshalb fahren andere Nationen zwei physikalisch getrennte Schleppsonare - ein passives für Torpedo-Detektion und ein aktives mit Pinger und Antenne in line.
Zum Thema kann ich die folgende Literatur nur empfehlen, welche die Einordnung der "Leistungsangaben" der Hersteller erlaubt

Principles of Underwater Sound 3rd Edition von Robert J. Urick
Viel Spaß beim Lesen, hat mir damals sehr geholfen

Disclaimer: Mir geht es hier ausdrücklich nicht darum, gegen die deutsche Rüstungsindustrie zu wettern - aber eine reale Einschätzung der Leistungsfähigkeit unserer Materials im internationalen Vergleich auf Grundlage der verfügbaren öffentlichen Informationen macht doch Sinn, oder?