12.04.2025, 12:27
(12.04.2025, 09:18)Leuco schrieb: Die Diskussion um Königsberg möchte ich nochmal aufgreifen. Weshalb ich nicht hierhin eskalieren würde (Einmarsch), ist zum einen der Schutz der Zivilbevölkerung. Bei einem Angriff auf Flotte und Werften, sind wesentlich weniger Menschen gefährdet.Prinzipiell ist das natürlich richtig und stellt auch das stärkste Gegenargument dar, wobei man hier noch anführen kann, dass gerade in Kaliningrad ein besonders geringer Anteil von Zivilisten betroffen wäre, da es sich dabei ja nun mehr oder weniger um einen großen Militärstützpunkt handelt. Das macht es zwar nicht wirklich besser, jedoch wäre in anderen Regionen höhere zivile Kollateralschäden erforderlich, um weniger militärisch erreichen zu können. Außerdem würde man auch hier natürlich nicht gegen die Zivilbevölkerung vorgehen, sondern gezielt gegen die zahlreichen Militäreinrichtungen, denn es geht uns -im Gegensatz zu Putin- ja nicht um die Inbesitznahme und Kontrolle über das Gebiet, sondern lediglich um das Ausschalten der von dort ausgehenden Bedrohung.
Zitat:Die Eskalation Richtung Königsberg ist aber auch leicht propagandistisch auszuschlachten, was die Debatte bei RT zeigt. Nun könnte man meinen, dass es strategisch unbedeutend ist, welche Propaganda in Russland läuft. Putin kann vermutlich aber nur von der russischen Zivilbevölkerung gestoppt werden. Wenn möglich sollten wir russische Narrative nicht befeuern bzw. es ihnen nicht so leicht machen.Auch das ist an sich richtig, jedoch eröffnet die Geschichte Königsbergs in Verbindung mit Putins eigenem Verhältnis zur Geschichte hier Möglichkeiten, da die Enklave für ihn nicht weniger oder mehr zu Russland gehört als der Rest des Baltikums. Er muss es also nicht zwingend unter seinen Atomschirm nehmen, seine eigenen Narrative geben ihm da Spielraum. Und gerade deswegen kann diese Abschreckung funktionieren.
Zitat:Ein schwerer Schlag gegen die Flotte wäre ein deutliches erstes Zeichen und könnte von Russland viel leichter heruntergespielt werden, wenn man selbst zu dem Schluss kommt, dass der Angriff auf Litauen ein Fehler war und man sich zurückzieht.Die Flotte in Kaliningrad?

Zitat:Andere Fragen wie z.B.“Ist Broensen nun der Beweis dass Hitler ein linker war?“ muss übrigens an anderer Stelle geklärt werden.Ich wusste, die Weidel steckt dahinter.
(12.04.2025, 11:10)Jakob schrieb: Stellt die Aufstellung der Litauen-Brigade und die Konzeption der Mittleren Kräfte eine implizite "Königsberg-Doktrin" dar?Ich würde eher sagen, dass es der Stolperdraht für Suwalki ist. Man geht davon aus, die Lücke offenhalten zu können und "motiviert" sich mit der zu versorgenden Brigade.
Arg. 1: Wir müssen durch den Korridor da es ausgeschlossen ist, dass wir unsere Truppen in Litauen im Angriffsfall im Stich lassen.
Arg. 2: Mittlere Kräfte kommen dort nicht hin ohne den Korridor westwärts abzusichern / zu vergrößern (ist dem so?).
These: Zeit, Raum und Kräfte machen die hier diskutierte "Königsberg-Doktrin" erforderlich und damit glaubhaft.