(Allgemein) Personalgewinnung, Wehrpflicht und der Aufbau von Reserven
(Gestern, 15:11)muck schrieb: Trotzdem ist dieser erste Schritt der richtige, um die Rückkehr zur Wehrpflicht politisch vorzubereiten. So wird sich argumentieren lassen, dass man weniger einschneidende Wege ausprobiert hat, sie aber nichts genützt haben.

Aus einem heute erschienenen ZEIT-Artikel, der sich auf einen SPIEGEL-Artikel hinter Paywall stützt:

Zitat: "Wir gehen davon aus, dass wir mit einem attraktiven Wehrdienst genügend Freiwillige gewinnen werden", sagte Pistorius. "Sollte das eines Tages nicht der Fall sein, wird zu entscheiden sein, junge Männer verpflichtend einzuberufen."
https://www.zeit.de/politik/deutschland/...z-schweden


Also exakt so wie du sagst.

Als ich mir eben eine altes Papier vom wissenschaftlichen Dienst des BT durchlas (https://www.bundestag.de/resource/blob/5...f-data.pdf) habe ich festgestellt, dass in Schweden KDVler bei Verpflichtung zu Zivildienst genau dieselben Vorzüge erhalten wie Rekruten. Solange der Zivildienst dort nicht aktiviert wird haben sie keine Pflichten.

Das wundert mich sehr. Bei uns ist es aber auch so oder zumindest ist eine Gleichbehandlung vom Zivildienstgesetz beabsichtigt soweit ich das nach viel zu kurzer Recherche sagen kann. Das ist im Friedenbetrieb auch in Ordnung, bloß:

Im Krieg haben die Streitkräfte doch einen viel größeren Hunger nach einfachen Soldaten als das Zivilwesen ungelernte Helfer gebrauchen kann. Die Abnutzung dürfte bei den SK auch und inbesondere unter den Wehrpflichtigen höher sein als es bei den zivilen Verwendungen der Fall sein kann (ohne jede Geringschätzung).

Mal ganz losgelöst von ehrenwerten Motiven betrachtet: Warum zu den SK gehen? Übersehe ich was oder fußt das schwedische System einfach darauf, dass dort der Verteidigungswille sehr stark ausgeprägt ist, also rein auf dem Vertrauen auf eine gefestigte ideologische Basis?

Gibt es in der Geschichte Beispiele für eine Wehrpflichtarmee bei der Verweigerung und Ableistung des Kriegsdienstes gleichgestellt wurden?

Vielleicht habe ich ein komplett falsches Bild, doch mir erscheinen hunderttausend / millionenfache KDV-Anträge im Kriegsfall als nur plausibel, einfach weil die ideologische Basis aus Überzeugung sein Land zu verteidigen aus meiner Sicht hier überhaupt nicht gefestigt wurde und es mangels Anreizen einfach wie die schlechtere Alternative wirkt.

In der Ukraine hat sich nach anfänglicher großer Bereitschaft und vielen Freiwilligen gezeigt, dass dann wenn die Reserven wichtig werden und der Krieg schon länger dauert und viele Opfer gefordert hat, die Bereitschaft sich selbst in Lebensgefahr zu bringen enorm nachlässt.

Und die kennen kein Kriegsdienstverweigerungsrecht und haben trotzdem offenbar Probleme Manpower zu (re)generieren.

Aus meiner Sicht macht dies eine Wehrpflicht, die nicht die Anforderungen an erfolgreiche KDV geradezu lächerlich hoch hängt, ungeeignet für einen Krieg bei dem Wehrpflichtige tatsächlich benötigt werden. Es sei denn man hat diese ideologische gefestigte Basis.

Und irgendwer muss dann auch in meinem Szenario diese ganzen Hardcore-Gewissensprüfungen machen, Klagen aburteilen und die Leute letztenendes massenhaft unter Zwang einsacken und die irgendwie zu nützlichen Soldaten transformieren.

Alles sehr schwer vorstellbar für mich im Jahre 2025. Hoffe mein Szenario ist grundfalsch.
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RE: Personalgewinnung, Wehrpflicht und der Aufbau von Reserven - von Jakob - Gestern, 17:09
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RE: Bundeswehrreform(en) - von Milspec_1967 - 21.04.2024, 22:38

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