09.04.2025, 23:44
(09.04.2025, 11:47)lime schrieb: Vor den Diskriminierungsprogrammen zählte im Regelfall die Leistung in den USA und nichts anderes.
Gerade in den USA war es schon immer so, dass Du mit denen auf staatlicher Ebene nur Geschäfte machen kannst, wenn eine vorgeschriebene Zahl oder Anteil an Führungskräften der beteiligten Unternehmen von Kriegsveteranen, Indianern, Frauen, sozial oder körperlich benachteiligt bzw. eingeschränkten Personen usw. usf. geführt werden. Da galt schon immer eine vormals mal kulturell verankerte wokeness, von der man jetzt nichts mehr weiß angeblich. Dieser schwarze Präsident war das bestimmt. Ne, war er nicht. Vielmehr galt in den USA seit Jahrzehnten in vielen Bereichen nicht das von Dir beschriebene Leistunsprinzip, wie man das auch immer definieren möchte.... Tatsächlich war exakt diese wokeness aber immer auch eine Strategie für Protektionismus gegen z.B. Niedriglohnländer und nicht demokratische Systeme, die sich keine Wokeness leisten können. Dass das heute keine Vorteile mehr verschafft ist eine Theorie, eine These. Um diese zu beweisen ändern sie als Schwergewicht in einem globalen Experiment die Regeln von globaler US Compliance und globalen US Vorstellungen von Handel.
Zitat:Es geht ja darum das Haushaltsdefizit in Zukunft nicht mehr durch Kredite ausgleichen zu müssen, durch Einsparungen und wachsende Zolleinnahmen.
Das wäre ungefähr so, als würde man meinen, man könnte sich durch nebenberufliches Flaschensammeln eine Villa am Comer See kaufen. Das von Dir genannte Ziel zu erreichen ist mit den Einnahmen durch Zölle nicht möglich.
Zitat:Die USA sitzt in der Zollpolitik eben am längeren Hebel, weil sie das stark negative Handelsbilanzdefizit hat.
Die Strategie der Amerikaner basiert auf der Selbsteinschätzung, dass man wirtschaftlich und militärisch für den Rest der Welt unverzichtbar ist und sich dies durch zu wenig Wohlstand in den USA widerspiegelt. Das Problem ist weniger, dass wenig Kapital in die USA fließt, sondern die Verteilung innerhalb der USA.
Zitat:Der Zusammenbruch des "Gauls" ist reines Wunschdenken, die USA werden dagegen wesentlich gestärkter aus dem Zollkonflikt herausgehen.
Das Endstadium einer Sonne, aber auch von Krankheiten, Weltreichen entwickelt sich oft so, dass sie sich vor dem Ende nochmal "aufblasen". Schauen wir genauer hin,
1) eine sehr ungesunde Kapitalkonzentration auf wenige Prozent der Gesellschaft
2) jeder 6. Amerikaner lebt unterhalb der Armutsgrenze, bald vielleicht jeder 5.
3) einen sehr hohen Anteil bereits schulisch und später beruflich unterqualifizierter Menschen
4) einer zunehmenden Spaltung der Gesellschaft in allen Formen
5) ein signifikantes Gefälle zwischen der Wirtschaftskraft unterschiedlicher Bundesstaaten
6) erhebliche Einschnitte in dem ohnehin übersichtlich gestalteten Bildungs- und Sozialsystem, wird die Effekte 2), 3) 4) verstärken.
7) einer riesigen Militärindustrie, die extreme Kosten verursacht und dennoch den relativen Vorteil gegenüber China verliert
8) eine enorme Staatsverschuldung, die maßgeblich durch Punkte 1), 5), 7) verursacht sind, aber durch 6) oder Handelskriege rechnerisch nicht kompensierbar sind.
9) die regierende Elite besteht aus ruchlosen und menschenfremden Politik-Amateuren und Quereinsteigern, Sexualstraftätern, Steuer- und Anlagenbetrügern, Rassisten, Konvertiten, Lügnern und Demagogen.
10) einer maroden Infrastruktur aus dem letzten Jahrhundert
Einerseits leben Totgesagte länger, aber die Wahrscheinlichkeit, dass der Gaul durch eine soziale, politische und wirtschaftliche Spirale in die Knie geht, ist durch die MAGAs gestiegen. Sie beschleunigen aus meiner Sicht diesen Prozess, weil sie gewissermaßen den Ast absägen auf dem sie sitzen.