09.04.2025, 14:53
Was Du erträumst hält keiner Überprüfung stand
a)
Es gibt einen volkswirtschaftlichen Kreislauf. Die US-Verbraucher kaufen mehr im Ausland als die USA exportieren. Dadurch fließt der US-$ ins Ausland ab. Dieses Geld wird in US-Schuldverschreibungen angelegt und finanziert so das Haushaltsdefizit der USA - die dadurch auch die Möglichkeit erhalten, rentierliche Investitionen etwa in die Infrastruktur zu machen.
Solange der US-$ die "Weltleitwährung" ist, können die USA ihr Haushaltsdefizit problemlos durch Schulden ausgleichen. DT setzt gerade diese Rolle des US-$ massiv aufs Spiel.
b)
Man kann sich auch "zu Tode sparen". Wer notwendige Investitionen unterlässt, gefährdet die eigene Zukunft.
Jeder kleine Handwerker kann kalkulieren, dass eine kreditfinanzierte Investition sinnvoll ist, wenn die dadurch erwirtschaften Erträge höher sind als die Kosten. Man kann aber notwendige und rentierliche Investitionen auch unterlassen. Wir kennen das in Deutschland von der Bahn, die sich zu Tode gespart hat und wo die Folgeschäden der unterlassenen Unterhaltsarbeiten weit höher sind als das, was der Unterhalt gekostet hätte.
In den USA werden die Sparprogramme deutlich umfangreicher mit der Motorsäge durchgesetzt - und das macht selbst vor der Schulbildung nicht Halt.
c)
Das ist jetzt kompletter Blödsinn. Die Zolleinnahmen sind Abgaben der US-Importeure, die diese über die Verbraucherpreise refinanzieren. Damit gehen also massive Preissteigerungen der eigenen Bevölkerung einher, die sich zunehmend einschränken muss.
Nun weiß jeder normale Mensch, das Wirtschaftswachstum durch Nachfrage generiert wird - nicht durch eisernes Sparen. Die Zölle führen also zu geringerer Nachfrage, damit zu geringerem Wirtschaftswachstum unddamit zur Rezession - die man in den USA inzwischen als Trumpcession bezeichnet.
1. Handelsbilanz ist nur ein Teil der Zahlungsbilanz, das Defizit der US-Handelsbilanz wird durch Überschüsse z.B. der Dienstleistungsbilanz wieder ausgeglichen.
2. Globalisierung bringt für alle Beteiligten Vorteile, wenn sich jeder auf das konzentriert, was er am Besten kann (komparative Vorteile = Volkswirtschaft, 1. Semester).
Der Schaden wäre in etwa gleich hoch, wenn sich der Zollkrieg auf nur zwei in etwa gleich starke Gegner beschränken würde. Das tut er aber nicht - die USA legen sich mit der ganzen restlichen Welt an. Und die USA können einen Zollkrieg nicht gleichzeitig gegen China, die EU und den Rest der Welt mit weiteren Regionalmächten führen.
Ok, ich korrigiere mich: Russland ist vom Zollkrieg der USA ausgenommen.
Der FAZ-Kommentar-Newsletter
(09.04.2025, 11:47)lime schrieb: Vor den Diskriminierungsprogrammen zählte im Regelfall die Leistung in den USA und nichts anderes.und die Pigmentierung der Haut, das Geschlecht (Gender Pay Gap) und und und und
(09.04.2025, 11:47)lime schrieb: Es geht ja darum das Haushaltsdefizit (Anm. siehe a) in Zukunft nicht mehr durch Kredite ausgleichen zu müssen, durch Einsparungen (Anm. siehe b) und wachsende Zolleinnahmen (Anm. siehe c).mag sein, dass das so behauptet wird - aber das beweist nur, dass diejenigen, die das voll Inbrunst vortragen, von der Thematik keine Ahnung haben:
a)
Es gibt einen volkswirtschaftlichen Kreislauf. Die US-Verbraucher kaufen mehr im Ausland als die USA exportieren. Dadurch fließt der US-$ ins Ausland ab. Dieses Geld wird in US-Schuldverschreibungen angelegt und finanziert so das Haushaltsdefizit der USA - die dadurch auch die Möglichkeit erhalten, rentierliche Investitionen etwa in die Infrastruktur zu machen.
Solange der US-$ die "Weltleitwährung" ist, können die USA ihr Haushaltsdefizit problemlos durch Schulden ausgleichen. DT setzt gerade diese Rolle des US-$ massiv aufs Spiel.
b)
Man kann sich auch "zu Tode sparen". Wer notwendige Investitionen unterlässt, gefährdet die eigene Zukunft.
Jeder kleine Handwerker kann kalkulieren, dass eine kreditfinanzierte Investition sinnvoll ist, wenn die dadurch erwirtschaften Erträge höher sind als die Kosten. Man kann aber notwendige und rentierliche Investitionen auch unterlassen. Wir kennen das in Deutschland von der Bahn, die sich zu Tode gespart hat und wo die Folgeschäden der unterlassenen Unterhaltsarbeiten weit höher sind als das, was der Unterhalt gekostet hätte.
In den USA werden die Sparprogramme deutlich umfangreicher mit der Motorsäge durchgesetzt - und das macht selbst vor der Schulbildung nicht Halt.
c)
Das ist jetzt kompletter Blödsinn. Die Zolleinnahmen sind Abgaben der US-Importeure, die diese über die Verbraucherpreise refinanzieren. Damit gehen also massive Preissteigerungen der eigenen Bevölkerung einher, die sich zunehmend einschränken muss.
Nun weiß jeder normale Mensch, das Wirtschaftswachstum durch Nachfrage generiert wird - nicht durch eisernes Sparen. Die Zölle führen also zu geringerer Nachfrage, damit zu geringerem Wirtschaftswachstum unddamit zur Rezession - die man in den USA inzwischen als Trumpcession bezeichnet.
(09.04.2025, 11:47)lime schrieb: Die USA sitzt in der Zollpolitik eben am längeren Hebel, weil sie das stark negative Handelsbilanzdefizit hat.Die USA schaden sich woa selbst.
1. Handelsbilanz ist nur ein Teil der Zahlungsbilanz, das Defizit der US-Handelsbilanz wird durch Überschüsse z.B. der Dienstleistungsbilanz wieder ausgeglichen.
2. Globalisierung bringt für alle Beteiligten Vorteile, wenn sich jeder auf das konzentriert, was er am Besten kann (komparative Vorteile = Volkswirtschaft, 1. Semester).
Zitat:In seinem berühmt gewordenen Kapitel «On Foreign Trade»[2] legte Ricardo 1817 die Basis für die moderne Handelstheorie. Er betonte darin, dass der internationale Handel nicht wegen der Exporte und der mit ihnen zusammenhängenden Arbeitsplätze positiv zu bewerten sei. Vielmehr stehen die Importe im Zentrum. Denn die mit Exporten finanzierten Importe haben im Inland einen geringeren Ressourcenverbrauch zur Folge, als wenn das Inland diese importierten Güter selber herstellen müsste. Der internationale Handel ist also eine indirekte Methode zur effizienteren Herstellung von Importgütern: Eine bestimmte Menge von Gütern kann so nämlich mit weniger Ressourcen hergestellt werden.Die USA schaden sich also zumindest selbst.
Ricardo zeigte anhand eines Beispiels, dass der internationale Handel dazu führt, dass sich die Länder auf die Produktion derjenigen Waren spezialisieren, bei denen sie sogenannte komparative Vorteile haben. Das heisst: Die Länder produzieren die Güter und Dienstleistungen, bei denen sie im Vergleich zum Ausland relativ produktiver sind, und exportieren diese. Im Gegenzug importieren sie alle anderen Güter. Dadurch steigt die Produktivität, und folglich nehmen auch die Reallöhne zu. Die Arbeitskräfte können also mit gleichem Arbeitsaufwand mehr konsumieren oder ein gegebenes Konsumniveau mit einem geringeren Aufwand erreichen. Die viel zitierten «Gains from Trade» – auf Deutsch: Handelsgewinne – verdanken sich diesem Effekt.
Der Schaden wäre in etwa gleich hoch, wenn sich der Zollkrieg auf nur zwei in etwa gleich starke Gegner beschränken würde. Das tut er aber nicht - die USA legen sich mit der ganzen restlichen Welt an. Und die USA können einen Zollkrieg nicht gleichzeitig gegen China, die EU und den Rest der Welt mit weiteren Regionalmächten führen.
Ok, ich korrigiere mich: Russland ist vom Zollkrieg der USA ausgenommen.
(09.04.2025, 11:47)lime schrieb: Der Zusammenbruch des "Gauls" ist reines Wunschdenken, die USA werden dagegen wesentlich gestärkter aus dem Zollkonflikt herausgehen.wer das behauptet, verschließt entweder die Augen vor der Realität - oder raucht extrem starkes Zeug.
Der FAZ-Kommentar-Newsletter
Zitat:Die Überheblichkeit der Amerikaner
Die Frage lässt den amerikanischen Präsidenten Donald Trump nicht los: „Ich habe schon Angela Merkel gefragt: Wie viele Chevrolets fahren im Zentrum von München, und sie sagte: Keine.“ Davon berichtete Trump zuletzt beim Besuch des irischen Ministerpräsidenten. Frustrierend bleibt für den Präsidenten der Kontrast zur Fifth Avenue vor seinem New Yorker Trump Tower, wo sich Autos deutscher Premium-Marken aneinanderreihen.
Eine gleichwertige Präsenz von amerikanischen und deutschen Automarken in New York und München war nie zu erwarten. Deutsche Autohersteller haben sich seit 60 Jahren bemüht, den amerikanischen Markt zu erschließen. BMW und Mercedes-Benz produzieren seit 1994 und 1997 Premium-SUV in den USA. Marken und Produkte des amerikanischen General-Motors-Konzerns, einschließlich Chevrolet, waren in Deutschland dagegen immer Exoten, seien es die früher klassischen „Straßenkreuzer“, Sportwagen oder riesige SUV und Pick-ups. Einzig von 2005 bis 2015 gab es den Namen Chevrolet in größerer Zahl auf Deutschlands Straßen – auf Autos der von General Motors übernommenen Autosparte des koreanischen Daewoo-Konzerns.
Was Trump offenbar nicht weiß: Chevrolet hat sich 2015 offiziell aus Deutschland zurückgezogen. Das ist Teil einer Geschichte von Misserfolgen in Europa. General Motors hatte 1929 Opel übernommen, dann 2017 nach vielen Verlustjahren für kleines Geld an Peugeot (PSA) verkauft. Nach dem Einstieg bei Saab 1990 endete das schwedische Abenteuer für General Motors 2010 mit einem Notverkauf und 2011 in der Insolvenz. Auch der Ford-Konzern erlebte einen Niedergang in Europa: Aus den Premiummarken Volvo, Jaguar und Land Rover sollte ein Luxuskonzern entstehen, doch bis 2010 wurden sie mangels Erfolg an indische und chinesische Konzerne verschleudert. Die Stammmarke Ford hat ihren Marktanteil in Deutschland von 7,8 Prozent für 2019 auf 3,5 Prozent im Jahr 2024 halbiert.
Ford und GM halb so groß wie Toyota und VW
Trumps Schlussfolgerung aus der mageren Präsenz von US-Marken in Deutschland ist sehr vordergründig: „Die haben uns nicht gut behandelt.“ Doch das ist leicht zu widerlegen: Die beiden koreanischen Marken Hyundai und Kia, im Gegensatz zu Daewoo-Chevrolet nicht von Amerikanern gemanagt, erlebten in Deutschland eine Erfolgsgeschichte. Ebenso wie die amerikanische Marke Tesla, deren Pionierleistung im Markt für Elektroautos zunächst von deutschen Käufern gewürdigt wurde – bevor Tesla-Chef Elon Musk dann vergaß, die Modellpalette zu erneuern und mit politischer Parteinahme seine grünliche Kundenklientel vergraulte.
Die amerikanischen Ansprüche, die Überheblichkeit, aber auch die Enttäuschung haben ihre Wurzeln in längst vergangenen Zeiten. Vor 45 Jahren, 1979, sahen sich die Amerikaner noch auf dem Gipfel der Autowelt, als größte Autoproduzenten der Welt, mit den USA als größtem Automarkt der Welt, mit General Motors als zweitgrößtem Industrieunternehmen der Welt und Ford auf Platz fünf dieser Rangliste. Doch nun liegen General Motors und Ford nur noch im Mittelfeld der Autokonzerne, auf Platz fünf und sechs, sie sind halb so groß wie Toyota und VW.
Außerhalb der USA tun sich die amerikanischen Konzerne weiter schwer. Sie haben es sich bequem gemacht hinter einer seit 60 Jahren bestehenden Zollschranke der USA von 25 Prozent auf Pick-ups und SUV. Die frühere Position an der Spitze der Welt ist General Motors und Ford noch immer im Weg. Denn wegen der althergebrachten Überheblichkeit konnten sie die Interessen der Kunden in anderen Ländern nie verstehen. Premium und Luxus können sie schon lange nicht mehr, weshalb sich wohlhabende Amerikaner für deutsche Produkte interessieren.
Die USA sind nicht mehr der Nabel der Autowelt. Der Markt für Autos und Lieferwagen der EU ist so groß wie derjenige der USA, der chinesische doppelt so groß. Und die drei amerikanischen Autokonzerne – General Motors, Ford und Tesla – haben mit einem Verkauf von nur elf Millionen Fahrzeugen 2024 weit weniger Weltmarktanteil als die deutschen. Daher will der überhebliche Trump nun ausländische Autokonzerne mit den Zöllen dazu zwingen, mehr Autoproduktion in die USA zu verlegen. Doch das geht nicht über Nacht, und wer will schon teure Investitionsentscheidungen im Vertrauen auf Trump treffen? Mit den Zöllen auf Autoteile und Maschinen macht es der Präsident auch unmöglich, eigene Zulieferketten und Anlagenbauer für neue Fabriken in die USA mitzubringen. Trump will die Autokonzerne in die USA zwingen, stattdessen könnte das Land aber im Gegenteil eine abgeschottete und teure Insel abseits des Weltmarktes für Autos werden.