Gestern, 19:05
(Gestern, 17:50)HeiligerHai schrieb: "Weil noch kein europäisches Land 5th/6th gen Fighter gebaut hat, sollten wir mal hinterfragen, warum das so ist."
Merkste selber?
Das kann man auch zu STHs oder BMD sagen.
Es gibt halt immer ein erstes Mal.
Äpfel und Birnen, merkste selber?
Die Frage bei F127 ist, warum andere Nationen das auf unter 10.000t hinbekommen, nur wir Deutschen nicht. Italiens DDX klammern wir mal aus, der ist noch mehr Powerpoint als die MEKO A-400.
(Gestern, 17:50)HeiligerHai schrieb: Also wenn du nicht die Unterschiede bei Reduktion der Geräuschemissionen, Rumpfform, Propeller, Antrieb etc. pp. (was eben aus den ASW Requirements resultiert) verstehst, kann ich dir auch nicht helfen.
Dir ist schon klar, dass diese Merkmale, die du beschreibst, keine Besonderheit einer ASW-Fregatte sind, sondern im Rahmen des Signatur-Managements für alle Kriegsschiffe gelten, die unter ASW-Bedrohung operieren? Gerade ein BMD Schiff wie F127, dass sich nur räumlich sehr begrenzt auf seiner Station bewegen kann, darf im Bereich Unterwasser-Signatur nicht auffällig sein.
Die zweite Seite der Medaille ist die Auswirkung auf die bordeigene Sensorik im Bereich ASW. F127 soll ein Schleppsonar erhalten, also müssen auch alle Merkmale wie für F126 umgesetzt werden, sonst erfüllt das Schleppsonar weder Schutz- noch Ortungsfunktion.
F127 ist eine High-Value-Unit, da kann und darf in diesem Segment nicht gespart werden.
Die FREMM sind zwischen Konfiguration ASW und GP im Bereich Rumpf und Antrieb überhaupt nicht verschieden, im Wesentlichen hat man bei VLS und AAW gespart.
(Gestern, 17:50)HeiligerHai schrieb: Was soll denn an DSNS so toll sein? Selbst bei der Den Helder (CSS/EGV) gabs Probleme, weil die am Integrationsaufwand gescheitert sind.
DSNS hat global Marketshare verloren und ist bei SEHR vielen Ausschreibungen direkt hops gegangen.
Das hat Gründe.
DE und NL haben beide noch keinen DDG gebaut. DSNS hat hier nicht mehr Knowhow.
Ist einfach so.
Somal DSNS mit FuAD, ASWF und den nl Amphibs sowieso ausgelastet ist.
Last but not least: Outsourcing ist bei derart relevanten Bereichen einfach Stuss.
Bei Pharma.
Bei IT.
Bei Marineschiffbau.
Manche Fähigkeiten muss man einfach national haben.
100 Mio. € hin oder her.
Ja, FüWES, Effektoren und Sensoren sind wichtiger als Stahl.
Aber darum geht es hier ja explizit nicht.
Doch, genau da geht es im Kern. Wir subventionieren hier "Marineschiffbau" als nationale Schlüsseltechnologie und subventionieren dabei nur mehrere Werften im Norddeutschen Raum, die sich den Kuchen dann doch wieder teilen, kaufen aber munter all das, was ein Kriegsschiff zum Kriegsschiff macht, nämlich Sensoren, Effektoren und FüWES im Ausland zu. Wir können gern mehrere Werften in Deutschland unterhalten, dann aber bei der Vergabe mit knallharter Maßgabe "Keine Arbeitsgemeinschaft, kein Konsortium, nur knallharter Wettbewerb!", dann ergibt sich die Konsolidierung wie von selbst, da bin ich mir sicher.
Die Fähigkeit eine MEKO zu bauen (beschränkt auf den Schiffbau), hilft uns im Krieg nicht weiter, wenn wir die restliche Hochtechnologie nicht selber herstellen können. Uns fehlt ein Systemhaus, kein "Rumpfbrater", dafür sind die Löhne in Deutschland viel zu hoch und im europäischen Ausland gibt es genügend Alternativen.
Ich persönlich würde den Rumpf der F127 sogar in Südkorea bauen lassen und das eingesparte Geld in den Aufbau einer nationalen Rüstungsindustrie stecken, die so ein Schiff ausrüsten kann. Wir haben doch Fachkräftemangel in diesem Bereich, da kann man die Werftmitarbeiter sicherlich gut unterbringen.
(Gestern, 17:50)HeiligerHai schrieb: Anstelle irgendwelchen Quark rund um Aster-30, Sylver und F126 zu konzeptionieren (das wäre 1:1 ein F124 Ersatz), könnte man sich hier ja auch mal mit Entwicklungsperspektiven deutscher Subsysteme für F128 befassen.
Das typisch deutsche Argument mal wieder?
"Die europäische Rüstungsindustrie soll sich gefälligst konsolidieren, wir haben viel zu viel verschiedene Waffensysteme, aber bitte nur, wenn das alles aus Deutschland kommt und von allen in Europa gekauft wird, damit heimische Arbeitsplätze gesichert werden!"
Wir brauchen nicht noch mehr AAW-Lfk für seegehende Einheiten in Europa, die Lücke wird von CAMM und Aster schon gut ausgefüllt. Es gibt genügend Lücken, die unsere Industrie bedienen könnte, Hensoldt z.B. mit einem europäischen "AN/SPY" oder einem Feuerleitradar.
Wir haben nicht mal einen deutschen FüWES-Lieferanten, der in der Lage ist, termingerecht Systeme abzuliefern und zu betreuen! Von der Befähigung unserer Bundeswehr, so etwas komplexes und dynamisches wie eine F127 zu betreuen und weiterzuentwickeln mal ganz zu schweigen.
(Gestern, 17:50)HeiligerHai schrieb: Bei Defense Archives wurde ja mal über die Anfrage geschrieben.
ESuT hatte auch was dazu.
Und ich glaube, dass das auch mal von Hartpunkt aufgegriffen wurde (hier bin ich nicht sicher).
Ergo: Bekannt.
Die einzige belastbare Quelle ist die US Regierung selber, einsehbar unter https://www.dsca.mil. Dort ist keinerlei Anfrage der deutschen Regierung verzeichnet und es ist noch nichts genehmigt worden. Auch berichtet Hartpunkt nur über "Überlegungen, F127 mit Tomahawk als Interimslösung auszurüsten", von daher bleibt wohl uns beiden nur abwarten ob oder ob nicht.