31.03.2025, 08:08
@Kongo Erich
Und plötzlich herrscht nicht nur Panik, sondern auch geheuchelte Empörung innerhalb Europas vor. Wie können die bösen Amerikaner das nur machen? Welch' Verrat? Welch' verräterische, "plötzlich" über uns hereinbrechende Abkehr? Himmel hilf...
Nein, weder noch. Man hatte die Veränderungen weltweit einfach bräsig ignoriert. Und man hat es wissentlich ignoriert, was sich über Jahrzehnte hinweg abzeichnete, einerseits in Asien, andererseits was die Politik jenseits des Atlantik angeht. Man ging stur und ignorant und stillschweigend von aus, dass es schon "irgendwie" so weiter gehen wird, so wie es 50 Jahre lang auch der Fall war. Und nun, wenn es von König Donald II. mit der Brechstange - wobei die Brechstange noch nicht einmal so sicher ist - kommuniziert wird, dann ist man tief gekränkt und wirft den Nachttopf unter dem Bett nach dem ach so gemeinen Stubengenossen.
Ich bin zwar kein Fan von Donald, aber wer weiß - vielleicht schafft er das, was die ganzen netten Demokraten im Weißen Haus nicht geschafft haben...
Schneemann
Zitat:Rücksicht auf Befindlichkeiten des großen DomTeurs brauchen wir jedenfalls nicht mehr zu nehmen. Die NATO ist diesbezüglich ohnehin schon fast tot: [...]Wenn die Europäer einmal ein klein wenig zuhören würden, dann würden sie wissen, dass diese Prioritätenverschiebung sich seit so grob 20 Jahren andeutet. Wissenschaftler, Strategen und Journalisten hatten sie schon vor über 20 Jahren angedacht und vorausgesagt - und ich glaube, Scholl-Latour schrieb das schon in den 1990ern irgendwann mal, dass die USA sich auf den pazifischen Raum konzentrieren werden und dass deswegen die Europäer zwingend selbstständiger handeln und denken müssten. Ebenso die Politik: Bereits unter Bush jr. haben Teile der Administration ähnliches klar verlauten lassen. (Und nur als Anmerkung: Was hat man seinerzeit nicht boshaft über Hardliner wie Rumsfeld oder Cheney gelästert? Heute und angesichts der seltsamen Stilblüten in Washington erscheinen sie einem geradezu sympathisch, intellektuell und bodenständig.) Obama war dann sehr, sehr milde, hat aber das gleiche gesagt und darauf hingewiesen, dass sich der Fokus Washingtons auf China hin wird ausrichten müssen. Trump I war dann ein ziemliches Durcheinander. Aber später sagte auch Biden, ebenfalls sehr, sehr freundlich, mehr oder minder ähnliches. Und der Krawallonkel Trump II haut nun eben auf den Lukas.
In einem geheimen Strategiepapier des US-Verteidigungsministeriums werden neue Prioritäten für das Militär festgelegt. Demnach ist Taiwan wichtiger als Europa.
Und plötzlich herrscht nicht nur Panik, sondern auch geheuchelte Empörung innerhalb Europas vor. Wie können die bösen Amerikaner das nur machen? Welch' Verrat? Welch' verräterische, "plötzlich" über uns hereinbrechende Abkehr? Himmel hilf...
Nein, weder noch. Man hatte die Veränderungen weltweit einfach bräsig ignoriert. Und man hat es wissentlich ignoriert, was sich über Jahrzehnte hinweg abzeichnete, einerseits in Asien, andererseits was die Politik jenseits des Atlantik angeht. Man ging stur und ignorant und stillschweigend von aus, dass es schon "irgendwie" so weiter gehen wird, so wie es 50 Jahre lang auch der Fall war. Und nun, wenn es von König Donald II. mit der Brechstange - wobei die Brechstange noch nicht einmal so sicher ist - kommuniziert wird, dann ist man tief gekränkt und wirft den Nachttopf unter dem Bett nach dem ach so gemeinen Stubengenossen.
Ich bin zwar kein Fan von Donald, aber wer weiß - vielleicht schafft er das, was die ganzen netten Demokraten im Weißen Haus nicht geschafft haben...
Schneemann