(See) Future Combat Surface System (FCSS)
@Ottone

Zitat:Nein, weil die aufgeführte Liste zum größten spezielle Mittel mit vielen Beschränkungen hat. Hier hingegen geht es um ein Brot-und-Butter Ding, sozusagen die maritime Schlammzone. Abgesehn davon ist der Aspekt "Wirkung" auf der Wunschliste nicht zu übersehen, schon deshalb kann man nicht von "nur Auklärung und sonst nix" reden.
Was denn für "Brot-und-Butter" Dinge? Für optronische Aufklärung ist gesorgt, für akustische Aufklärung ist gesorgt, für Radar- und ESM Aufklärung ist gesorgt, sogar für SIGINT/ELINT ist gesorgt. Und ja, es wird nur "nur" von Aufklärung gesprochen, aber wenn wir wirklich von einer Plattform im CB90 Maßstab reden, ist da nicht sehr viel mehr drin. Im Gesamtton wird es sich, wie von Broensen bereits gesagt, wahrscheinlich hauptsächlich um eine Aufklärungsplattform handeln.
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@Broensen
Zitat:Aufklärung (inkl. Boarding) macht den mit Abstand größten Teil der Aufgaben in der Ostsee aus, gefolgt vom Minenkampf. Denn im Regelfall sollte die Aufklärung dafür sorgen, dass der Waffeneinsatz so frühzeitig erfolgen kann, dass es gar keiner weiteren Seekriegsführung bedarf. Für die hybride Kriegsführung gilt das noch sehr viel mehr, weil insbesondere dort das Erkennen einer Bedrohung das allerwichtigste ist.
Zitat:Aufklärung ist aber nicht gleich Aufklärung. Die genannten Systeme haben alle ihre Schwerpunkte, genauso haben das die USV. Außerdem sind LUUV noch gar nicht vorhanden und sollten perspektivisch eigentlich auch nicht zu den anderen Systemen hinzu kommen, sondern die bemannten U-Boote weitestgehend ersetzen, die man in der Ostsee dann gar nicht mehr brauchen wird.
Zitat:Die USV sind eigentlich der gleiche Ansatz, nur halt ausdauernder, wetterresistenter, mit mehr Nutzlast und der Option, auch Unterwassersensorik über Dipping und Abwurfbojen hinaus einzusetzen. Eigentlich können die alles besser als SeaFalcon, außer der abbildenden Aufklärung. Außerdem sie sind etwas langsamer und lassen sich nicht so gut an Bord transportieren oder von dort aussetzen, weswegen wir dafür MUsE brauchen werden.
Und genau deswegen frage ich mich, welche Aufklärungsrolle das FCSS erfüllen könnte, die nicht bereits von anderen Plattformen und Staaten erfüllt wird?

Denn ich sehe da persönlich keine, außer der direkten optronischen Aufklärung für die bis jetzt SeaFalcon vorgesehen war (bzw noch vorgesehen ist, denn SeaFalcon wurde soweit ich weiß nicht abgebrochen sondern nur pausiert). SeaFalcon sollte ja letztendlich als Unterstützungskomponente der RBS-15 dienen, bzw entsprechende Ziele aufklären und klassifizieren.
Ein USV ist aber vermutlich keine wirklich brauchbare optronische Aufklärungsplattform, alleine schon weil es nur genauso weit "gucken" kann, wie das Ziel das es aufklärt. Hat zwar mehr Reichweite und Geschwindigkeit als SeaFalcon, aber ist eben auch deutlich größer und an die Wasseroberfläche "gebunden". Wenn das USV einen Gegner sehen kann, wird der es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch sehen können, gerade ein USV in Kampfbootgröße.

Um das mit einem USV hinzukriegen bräuchte es meiner Meinung dann deutlich kleinere Plattformen die einen Gegner aufklären können, ohne selbst aufgeklärt zu werden, wenn möglich auch welche mit verringerter Radar- und Infrarotsignatur.
(Von der Bauart her) eine Art MAST-13 mit optronischer und ESM Sensorik bspw, kein 16m Boot mit Tonnen an zusätzlicher Ladekapazität
https://www.navalnews.com/event-news/dse...-uks-dstl/

Meine Kritik bezieht sich in diesem Fall hier mehr auf die Art der Plattform als auf die Existenz der Plattform. Das Füllen der "optronischen Aufklärungslücke" (soweit man SeaFalcon oder ähnliche Projekte endgültig nicht weiter verfolgt) halte ich für zumindest sinnvoll. Die Implikationen auf MUsE als "USV/UUV Mutterschiff" ebenso.

Die LUUVs sollen übrigens (jedenfalls laut MZB 2035+) den Typ 212CD lediglich ergänzen, von ersetzen habe ich persönlich noch nichts gelesen. Wobei ich mir das, jedenfalls was Aufklärungszwecke betrifft, auch noch vorstellen kann. Bspw akustische Aufklärung in der Ostsee würde dann von LUUVs betrieben, während U-Boote in dem Einsatzraum lediglich Jagdaufgaben übernehmen.

Zitat:FCSS ist eigentlich kein Programm, das geeignet ist, vorhandene Fähigkeitslücken zu schließen, sondern es sollte -wenn überhaupt- als einzelner Baustein eines Gesamtkonzeptes für die Marine oder einen spezifischen Einsatzraum verstanden werden.

Aber welche Fähigkeitslücken siehst du denn, die man ausgerechnet über FCSS am sinnvollsten schließen sollte?
Ob diese Fähigkeitslücke jetzt durch das FCSS oder ein anderes Projekt geschlossen wird ist mir da relativ egal aber wir müssen irgendwas für die Verbandsflugabwehr mittlerer Reichweite in der Ostsee unternehmen. Die Versorgung von Finnland und dem Baltikum wird, zumindest in den frühen Phasen eines potentiellen Krieges mit Russland, hauptsächlich über den Seeweg stattfinden. Finnland aufgrund von der lokalen Geographie und der kaum existenten Infrastrukturverbindung nach Schweden auf dem Landweg, Baltikum aufgrund des vermutlich gekappten Landweges zwischen Litauen und Polen nahe Kaliningrad. Es ist unwahrscheinlich, dass die lokalen russischen See- und Luftstreitkräfte vorort rechtzeitig soweit geschwächt sein werden, dass diese nicht versuchen werden, bspw Versorgungskonvois anzugreifen. Dementsprechend benötigen die dortigen europäischen Einheiten mehr als nur point defense.

Nach dem zweiten Los K130er wird erstmal ne ganze weile lang keine neue Korvettenklasse für die Ostsee kommen, dementsprechend muss man hier erstmal mit dem arbeiten, was man hat. Hier würde sich natürlich ein Fähigkeit ähnlich dem niederländischen MSS, das als bloßes "Anhängsel" der K130er agiert, anbieten. Anscheinend sollte das FCSS, jedenfalls nach dem was man auf Websites und in Interviews so gefunden hat, ebenfalls über solche Fähigkeiten verfügen. Mit den jetzigen Vorgaben ist eine solche Fähigkeit aber wahrscheinlich nicht möglich, dsw frage ich mich, in welche Richtung sich dieses Projekt nun wirklich entwickeln soll.

Denn stand jetzt ist das FCSS weder eine solche Effektorenerweiterung, noch eine sonderlich gute Aufklärungsplattform. Und ich bin extrem verwirrt, was es denn jetzt überhaupt ist oder sein soll.

Zitat:MMn wird man für die Aufklärung in der Ostsee perspektivisch neben stationären Systemen nur noch ein MALE-UAV, ein LUUV und eine bemannte Überwasserplattform brauchen, die über Unterwassersensorik, Boardingkapazitäten sowie kleine UUV und USV primär zur Minenkriegsführung verfügt. Hinzu kommen Kampfboote, Helis und landgestützte Systeme wie Küstenbatterien als Wirkmittel. Große USV sind da überflüssig, genauso wie bemannte U-Boote, Fregatten etc. Die können natürlich -wie auch Kampfjets, AWACS, MPAs etc.- trotzdem dort zum Einsatz kommen, aber eben auftragsspezifisch, nicht im Rahmen der dauerhaften Ostsee-Überwachung.
Dem schließe ich mich an.
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RE: Future Combat Surface System (FCSS) - von Diogenes - 22.03.2025, 10:05
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