22.03.2025, 04:20
(21.03.2025, 21:19)DopePopeUrban schrieb: Da der Einsatz der Nuklearwaffen in diesem Szenario einer unabhängigen oder an eine europäische Bündnisstruktur geknüpften Kommandostruktur obliegt, die aus Militärs der Partnerstaaten besteht, halte ich dieses „Risiko“ für nicht gegeben. Ohne bspw Autorisierungscodes dieser Kommandostruktur könnten diese Waffen nicht eingesetzt werden, genau wie Deutschland jetzt gerade die amerikanischen Bomben nicht scharf stellen kann. Das ist ein Programm der gemeinsamen nuklearen Teilhabe mit zentralisierter Kommandostruktur und Aufsicht, nicht „5 Staaten haben jetzt eigenständige Atomwaffen und können damit machen was sie wollen.“
In meinen Augen spielt das keine Rolle. Entweder müssten in einer solchen Kommandostruktur alle Partner einer Autorisierung zustimmen (jeder hat bildlich gesprochen einen "Codeschnipsel"), damit verzögert sich im Ernstfall der gesamte Prozess, zudem, und das halte ich weiterhin für entscheidend, würde Frankreich seine jetzt existierende Unabhängigkeit in Bezug auf die nukleare Abschreckung verlieren und wäre damit "kontrollierbar". Oder es würde vergleichbar mit anderen Kommandostrukturen eine wechselnde Führung durch einen oder zwei Staaten geben, die für die entsprechende Autorisierung verantwortlich wären, was in letzter Konsequenz auf die gleiche Problematik hinaus läuft. Wir werden hier auf keinen gemeinsamen Nenner kommen, ich halte das aus französischer Sicht für inakzeptabel, es sei denn, eine solche Struktur würde die französischen Kräfte selbst zumindest hinsichtlich der Autorisation zum Einsatz nicht beinhalten. Das wäre dann eine intensivere Form der nuklearen Teilhabe, aber in ein solches Konstrukt würden sich logischerweise die Briten nicht ohne eigene Sonderrechte einbringen. Am Ende halte ich, ausgehend von deinen Gedanken, nur eine solche Variante für zumindest rein theoretisch machbar.
Zitat:Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme könnte sogar die Waffen mit einer Remote Control Kill Switch versehen, die die Gefechtsköpfe oder Trägerraketen unbrauchbar machen kann, sollte dies erforderlich sein. So ziemlich jede unbemannte Rakete der Welt verfügt bereits über solche Systeme, üblicherweise um das Vehicle zu sprengen falls es vom Kurs abkommt. Das wäre hier aufgrund der nuklearen Gefechtsköpfe nicht angebracht, aber die Triebwerke zu scrammen sodass der Flugkörper nicht das VLS verlässt, lässt sich absolut bewerkstelligen.
Eine Fernabschaltung ergibt nur bei dauerhafter Kommunikationsverbindung Sinn und wird üblicherweise nach einem Kommunikationsverlust selbstständig ausgelöst (gegebenenfalls nach einer internen Diagnose). Das wäre bei militärischen Anwendungen nicht nur eine enorme Schwachstelle, es lässt sich aufgrund der Natur der Kommunikation mit getauchten Unterseebooten auch nicht so einfach und vor allem Fehlerunanfällig bewerkstelligen. Eine solche Sicherheitsfunktion lässt sich nur lokal sinnvoll umsetzen, und taugt damit nicht zur Kontrolle. Die muss über die Autorisierung erfolgen, hier lassen sich natürlich beliebig viele Ebenen schaffen, nur wem soll das konkret nutzen? An der von mit genannten Problematik ändert das nichts.
Ich denke, in dem Punkt werden wir auf keinen gemeinsamen Nenner kommen. Wie schon bei den vielen Diskussionen zuvor zu diesem Thema scheitert es immer an dem Punkt, wer in welchem Maße Zugriff auf was hat.