17.03.2025, 09:31
(16.03.2025, 17:54)Quintus Fabius schrieb: Ein interessanter Vergleich der Gripen E mit einer F-16 Block 70, zumal beide praktisch die gleiche Preisklasse sind
Sind sie nicht, die F-16 Block 70 ist das signifikant günstigere Modell. Und ohne Berücksichtigung dieses Umstands und des Entwicklungshintergrunds ergibt solch ein Vergleich auch keinen Sinn. Die Version Block 70 wurde primär zur Nachrüstung für bestehende Maschinen entwickelt (Taiwan und USA), daraus ergeben sich etliche Einschränkungen hinsichtlich der Ausstattung bspw. was die Bordanschlüsse oder die Integration angeht. Dies resultiert in den genannten Nachteilen, etwa die Luftkühlung des Radars, die Außenlastlösung für das IRST (wobei das in der neuesten Version durch eine Verlagerung der Steuerrechner in die vordere Missionsbucht zumindest reduziert wurde) oder auch die Außenlastlösungen im Bereich EK. Auch wenn die Maschine nun als F-16V vermarktet wird, es ist und bleibt eine F-16C/D. Neubauten existieren nur, weil es weiterhin einen Markt preislich unterhalb (und außerhalb) der F-35 gibt. Die Maschine verkauft sich quasi nur über den Preis.
Dass es mit Blick auf die F-16 auch anders geht zeigt im übrigen die Version F-16E/F Block 60. Denn da gab es die Einschränkungen nicht, und das IRST in die Zelle integriert, es gibt ein deutlich leistungsfähigeres, integriertes EK-System, das Radar ist signifikant leistungsfähiger und dabei gleichzeitig signaturärmer (einzig der Sichtbereich bleibt eingeschränkt, aber die F-16 ist da aufgrund der kleinen Nase eh im Nachteil), usw.. Die Version dürfte heute tatsächlich ähnlich teuer sein wie eine Gripen E, bloß gibt es de facto neben der F-35 kaum noch einen Markt dafür.
Was die Wartungsanforderungen angeht, da würde ich im übrigen auch noch einmal genau nachrechnen. Die Unterschiede liegen da weniger im Personalaufwand selbst, als in der Frage wer was wann wo macht und wie groß die Intervalle dafür sind. Da liegen für mich die Vorteile der Gripen, im Video wird das meines Erachtens völlig falsch dargestellt. Und die Anfälligkeit der Lufteinlässe ist durchaus bei der F-16 höher, aber auch die Gripen braucht sehr saubere Pisten, das ist ein Problem aller Kampfflugzeuge und gilt selbst für die MiG-29 mit dem extra dafür ausgelegten dualen Lufteinlass.
Lange Rede kurzer Sinn, ich schaue solche Videos normalerweise nicht, weil es normalerweise um schnell zusammengesuchte, häufig fehlerhafte Informationen geht, und auch in dem Fall bestätigt sich das wieder. Davon abgesehen wäre ich bei der (KI-?)Stimme beinahe eingeschlafen.

(16.03.2025, 06:08)Quintus Fabius schrieb: Könnte man den da wirklich einfach ein anderes Triebwerk verbauen ?
"Einfach" ist das schwierige Wort bei der Frage. Das EJ200 (genau genommen ein EJ230 mit Vektorsteuerung) wurde damals als Ersatz für das F404 für die Gripen C/D vorgeschlagen, seitdem kursiert eine einfache Umrüstung durchs Netz, basierend auf einer (vermeintlichen?!?) Aussage von Volvo und den generell relativ ähnlichen Abmessungen beider Antriebe. Auch im Zuge der Entwicklung der Gripen E/F kam das Thema und die alten Argumente wieder auf. Unmöglich ist ein Triebwerktausch nicht, der konstruktive Aufwand ist aber von außen nicht realistisch abschätzbar.