15.03.2025, 10:34
(15.03.2025, 09:54)Quintus Fabius schrieb: Aber wie schon viele vor ihnen glaubt die russische Führung anscheinend daran, mit strategischem Bomben / Raketen / Marschflugkörper-Terror den Willen der ukrainischen Zivilbevölkerung brechen zu können, wofür die Angriffe aber völlig unzureichend sind.
Sie zielen damit auf hohe Abwehrkosten, Lärm, ggf. zeitlich begrenzte Stromausfälle ab, aber ohne auf größere Opferzahlen und großflächige Zerstörung in den Konglomeraten zu zielen. So sterben in den großen Städten der Ukraine weiterhin mehr Menschen an Verkehrsunfällen oder Diabetes. 2/3 der Ukraine bleiben dadurch von den lebensbedrohlichen Umständen eines Krieges weitestgehend verschont. Was die ukrainische Führung und Vertreter über die Lebensumstände berichten, über den täglichen Horror der Zivilbevölkerung ist so für einen Großteil des Landes nicht zutreffend, sondern betraf/betrifft die Ortschaften im Kriegsgebiet.
Zitat:Meiner rein privaten Meinung nach werden viele der Angriffe auch einfach als Racheakte für entsprechende ukrainischen Angriffe in Russland ausgeführt und haben kaum eine strategisch sinnvolle Planung dahinter.
Vereinzelte Angriffe würde ich so werten, aber nicht systematisch. Bei einer entfesselt agierenden Armeeführung in Moskau gäbe es mehrere zehntausend zivile Tote in Kiew alleine. Das wäre auch technisch möglich, wenn man das denn anstreben würde. Die zivilen Opferzahlen bewegen sich aber bei Weitem nicht annährend in einem auffälligen Bereich, der eine solche Kriegsführung nahelegt. Da das mit Ethik nichts zu tun haben wird, wird es dafür andere strategische Gründe geben. Ebenso wenig meine ich, dass man planerisch außerordentlich kompetent sein muss, um einen Krieg gegen Zivilisten zu führen. Das ist eine Frage des Wollens und der Mittel. Seit Beginn des im Frontbereich erbittert geführten Krieges sind in der Ukraine landesweit 12.000 Zivilisten, darunter 700 Kinder getötet worden. Im Verhältnis wurden überproportional viele Soldaten und Material verheizt, insbesondere auch russische(s). Das ist kriegshistorisch relativ außergewöhnlich. Ergo kann es sich selbst bei "Racheakten" nicht um eine Systematik handeln.