Gestern, 21:19
(Gestern, 19:59)DopePopeUrban schrieb: Rechnen wir mal nach.
Ich weiß beim besten Willen nicht, wo du diese Zahlen her hast. Ich komme auf folgende:
- TBM. [<300km Reichweite] 50-150km Apogee
- SRBM. [300-1.000km Reichweite] 150-500km Apogee
- MRBM. [1.000-3.500km Reichweite] 500-1.500km Apogee
Gegenbeispiel für TBM KN-23: Maximaler Apogee 50 km bei maximaler Reichweite von 420 km.
Man sollte annehmen, dass der Gegner sich der eigenen BMD-Fähigkeiten bewusst ist und die Kurven entsprechend nicht maximal auswählt.
(Gestern, 19:59)DopePopeUrban schrieb: Du machst hier nen Denkfehler. Das wäre der Fall, wenn sich die F127 an der maximalen geometrischen Detektionsgrenze des Apogees des Flugkörpers befinden würde. Also der Detektionszeitpunkt mit dem erreichen des Apogees übereinfällt. Das tut er aber nicht wenn sie bspw in der Nordsee oder im norwegischen Meer operiert.
Der Wert eines seegestützten BMD-Systems wie einer F127 bemisst sich nach dem maximal erwartbaren zu schützenden bzw. zu überwachenden Gebiet und das ist beim höchsten Apogee erwartbar maximal. Es kann in der Realität unter Einbezug von Radarwetter und sonstigen Parametern nur "schlechter" bzw. geringer sein.
Oder mal ganz plakativ: Wenn eine F127 im Hafen von Wilhelmshaven liegen muss, um mit seinem AEGIS und AN/SPY einen Beitrag zur BMD für Kontinentaleuropa zu leisten, kann man sich die 3 Mrd. + pro F127 auch sparen und ein AEGIS Shore bauen. Je weiter die F127 sich richtig Norden von Kontinentaleuropa entfernt (und da liegt der Masse der zu schützenden Hochwertziele der EU bzw. NATO), desto geringer wird ihr Beitrag und Nutzen zum Schutz dieser genannten Assets.
Die USA haben genau deshalb ihre BMD-AB "far away" stationiert, um möglichst früh und bevorzugt nicht über eigenem Gebiet einen Intercept durchzuführen.
(Gestern, 19:59)DopePopeUrban schrieb: Da rede ich ja ebenfalls nicht von, deswegen verstehe ich nicht, was das nukleare Beispiel hier überhaupt soll. Ich rede hier die ganze Zeit von BMD im konventionellen Kontext, nicht im nuklearen Kontext. Abfangmanöver über AEGIS funktionieren übrigens vollautomatisch, die können bei entsprechenden Einstellungen sogar reaktiv ohne input der Besatzung erfolgen (wird aber üblicherweise nur im CIWS Bereich verwendet).
Auch hier überträgst du irriger Weise die amerikanische Einsatzdoktrin, die nur sich selber schützt, auf einen europäischen Schauplatz. Wenn eine russische BM Kurs über Europa nimmt und dabei Polen, Deutschland und Frankreich passiert, um in Spanien (z.B. Rota) zu landen, wird garantiert keine dieser genannten Nationen einem AEGIS der jeweils anderen Nation "automatisch" zugestehen zu entscheiden, wo der "Müll" aus dem Orbit runter kommt. So realistisch muss man in einer multinationalen Einrichtung wie Europa schon sein

(Gestern, 19:59)DopePopeUrban schrieb: oh man
"endoatmosphärisch" und "exoatmosphärisch" sind die Höhenschichten bis wohin die besagten Flugkörper reichen. Die SM-6 ist ein "endoatmosphärischer" Flugkörper weil sie über lediglich 2 Stufen mit jeweils einem solid fuel rocket booster bzw (ab der 2. Stufe) einen sustainer verfügt. Damit kommt sie maximal bis auf 34km Höhe, reich somit lediglich endoatmosphärisch (= innerhalb/endemisch in der Amtosphäre). Die SM-3 hingegen hat 4 Stufen und reicht bis 1.000km. Die Atmosphäre endet bei ca. 800km, somit reicht die SM-3 exoatmosphärisch, bis außerhalb der Atmosphäre.
Die SM-3 gibt es in verschiedenen Varianten mit unterschiedlicher Reichweite IA and IB, 700 km sowie IIA, 2,500 km. Jeweils für andere Zieltypen, tut für unsere Diskussion hier aber nichts zur Sache.
Ansonsten rechnest du überall mit Annahmen, die in der Realität so nicht zutreffen, z.B. dass auch ein AN/SPY-1/6/7 ein Time Energy Budget hat und nicht gleichzeitig BMD über maximale Reichweite und AAW über maximale Reichweite und Abdeckung leisten kann. Wenn man an der einen Schraube dreht, dreht die andere sich mit. Natürlich kann man diesem BMD-Träger als High Value Unit andere Einheiten zum Schutz beistellen, BMD Schiffe sind aber normalerweise in Abhängigkeit zur erwarteten Bedrohung in einem eng begrenzten Gebiet stationiert (Quelle dazu https://www.usni.org/magazines/proceedin...le-defense) und damit entzieht man anderen Verbänden (ggf. ohne operativen Mehrwert) Einheiten.
Zitat:The final reason is that in most scenarios, ships are not going to be very good at defending land-based assets. This is primarily an issue of capacity. Potential adversaries are fielding missiles of increased range, accuracy, flexibility, and survivability.
Aber was wissen die schon, gell?

Restliche Kommentare spare ich mir, ich gönne der Marine natürlich ihr teures neues Spielzeug - was sind schon, keine Ahnung, 30 Mrd. für ein paar F127, wir haben es ja seit heute und den neuen Sondervermögen bzw. Ausnahmen von der Schuldenbremse

AEGIS BMD ist ein enger Verbund aus einem FüWES und einem entsprechenden Radar. Man kann die Sinnhaftigkeit des einen nicht ohne das andere bewerten. Wenn man AEGIS mit BMD eingekauft, kauft man sich damit auch gewisse operative sowie taktische Rahmenbedingungen ein, die man mit umsetzen muss, damit das System wie angedacht zur Wirkung kommt.