(Luft) Nachfolge Kampfhubschrauber Tiger
Auf solchen Veranstaltungen zeigt man natürlich immer den Stand der Dinge.

Allgemein:

Die hohen Verluste von Hubschraubern, insbesondere von Kampfhubschraubern in der Ukraine werden heute ja als primäres Argument dafür angeführt, dass diese Systeme veraltet seien, nicht mehr einsetzbar, nicht mehr sinnvoll.

Wie bei Kampfpanzern auch lässt das völlig außer Acht, dass Verluste bei Hubschraubern nicht nur völlig normal waren, sondern insbesondere auch wie hoch diese früher waren. Die Sowjets verloren beispielsweise zehntausende von Kamfpanzern pro Jahr, heute sind die Verluste in absoluten Zahlen wie auch in Prozent immens viel niedriger, aber der Kampfpanzer soll veraltet sein. Dass selbe bei den Helis !

Die USA verloren in Vietnam nicht weniger als 5607 (in Worten fünftausendsechhundertsieben) Hubschrauber.

Heute sind die Verluste in der Ukraine sowohl in absoluten Zahlen als auch in Prozent geringer, aber der Hubschrauber soll nicht mehr sinnvoll sein.

In Vietnam kam es zu einzelnen Monaten in welchen Hunderte Helis verloren gingen, aber in einem Einzelereignisse vor 22 Jahren wurde im Irak 1 (in Worten Ein) Kampfhubschrauber abgeschossen und es wurden 29 beschädigt, und dass sei der Beweis dafür, dass Helis nicht mehr einsetzbar seien. Wobei die Verluste hier in Wahrheit aufgrund einer ganzen Reihe von Faktoren verursacht wurden, insbesondere aufgrund einer falschen / mangelhaften Informationslage, durch Hybris und durch taktische Fehler vor Ort. Und man ignoriert den zweiten Einsatz im exakt gleichen Gebiet nur kurze Zeit später, bei welchem die Helis erfolgreich und ohne Verluste operierten, gegen den exakt gleichen Gegner im gleichen Raum.

Man hat heute irgendwie die Wahnvorstellung, jedes System dass nicht praktisch ohne Verluste betrieben werden kann, sei veraltet.

Wem ist denn überhaupt noch klar, dass die USA selbst über Vietnam noch nicht weniger als 3744 (in Worten dreitausendsiebenhundertvierundvierzig) Flugzeuge verloren ? Und dass man im späten Kalten Krieg davon ausging, dass die Apache und Warthog spätestens nach einem Monat des Krieges vollständig aufgerieben sein würden ?!

Man hat heute in Wahrheit drei Probleme:

1. Man verkennt vollständig wie echter Krieg läuft und was dies bedeutet.

2. Man versteht nicht mehr, dass immer schon sehr günstige Waffen sehr teure Systeme im großen Stil zerstört haben. Eine Granate einer leichten MK kostete in Vietnam die Vietnamesen gerade mal 5 Dollar, und holte einen Heli herunter.

3. Die Systeme sind im Verhältnis (pro Einheit gerechnet und kaufkraftbereinigt) sehr viel teurer geworden.

Die Schlußfolgerung daraus müsste sein, dass man diese Verluste mit einpreist, dass man seine Doktrin und seine Taktik entsprechend anpasst und dass man anfängt wieder günstigere Systeme zu bauen (was möglich wäre).

Die Frage der Preissteigerung wird im weiteren auch die Drohnen betreffen, wenn diese weiter einsetzbar und sinnvoll sein sollen. Tatsächlich wird der Preis von Drohnensystemen, und insbesondere von KI gesteuerten Drohnenschwärmen explodieren. Luftraumverteidigung sowie Schutz- und Panzerungskonzepte gegen Drohnen, sowie eigene Drohnenschwärme welche Drohnen bekämpfen - welche alle zusammen diese weitgehend negieren werden umgekehrt einen Sprung nach vorne machen.

Bis zu dem Punkt, wo ein Drohnenschwarm vom Preis-Leistungsverhältnis im Vergleich zu einem Kampfhubschrauber praktisch kein besseres Verhältnis von Kampfkraft zu Preis bietet.

Und trotzdem Drohnen weil: wie schon oben beschrieben die Kampfkraft auf mehr Untereinheiten verteilt wird, und gerade darin liegt in Wahrheit der primäre Vorteil der Drohne. Das Schwarmprinzip, dass die Kampfkraft des Gesamtsystems erhält, wenn Teile des Schwarmes vernichtet werden oder unbrauchbar sind.

In die Zukunft gedacht werden sich allein daraus Drohnenschwärme durchsetzen, nicht wegen ihres Preises oder weil ihre reale Leistung so viel besser wäre als die von Helis.

Aber noch weiter gedacht, wird damit konventionelle Artillerie ebenfalls in Frage gestellt. Warum Rohrartillerie in den üblichen Distanzen, wenn in diesen Drohnenschwärme ein Überleben dieser Artillerie selbst bei einer ständigen Bewegung der Geschütze verunmöglichen und diese nur dann überleben werden können, wenn man für die wenigen Schüsse die man jeweils abgeben kann (mit einer deshalb beschränkten Wirkung !) eine erhebliche Menge an Luftraumverteidigung konzentrieren muss ? Die man zudem auch noch für alle möglichen anderen Bereich benötigt ! Und ab welchem Anteil der Luftraumverteidigun am Gesamtsystem wird diese ineffizient bzw. macht diese das Gesamtsystem ineffizient ? Weil sie einen zu großen Anteil daran bindet ohne Kampfkraft gegen den Gegner zu richten ?

Daraus ergeben sich meiner Meinung nach drei Schlußfolgerungen:

1. Neben viel mehr weitreichender Raketenartillerie benötigt man ein neues Verständnis von Artillerie in "Frontnähe". Diese könnte Heligestützt sein wobei die Helis dem absetzen von zielsuchender Munition dienen und damit als eine Art fliegende leichte Raketenartillerie dienen.

2. Man benötigt Systeme der Luftraumverteidigung welche zugleich uneingeschränkt auch gegen Bodenziele wirksam sind und welche dezidiert auch dafür gedacht sind, als Hybride zugleich auch den Kampf gegen Bodenziele zu führen. Die Luftraumverteidigung wird damit zur Kampftruppe welche auch den eigentlichen Kampfauftrag zugleich ausführt. Oder umgekehrt: man befähigt die Kampftruppe die Luftraumverteidigung selbst zu übernehmen.

Ein Beispiel im Bereich Raketen wäre ADATS vom Konzept her. So was müsste man weiter entwickeln und das wäre insbesondere für das MGCS System wesentlich. Damit hätte man einen -Raketenjagdpanzer- mit welchem man sowohl feindliche Fahrzeuge als auch feindliche Luftsysteme gleichauf angreifen kann. Dazu träge ein "Kampfschützenpanzer-, welcher mit seiner MK ebenfalls sowohl Bodenziele als auch gleichauf Luftziele angreifen kann. Dazu kämen dann noch spezialisierte dezidierte Luftabwehrsysteme, welche aber auch befähigt sein werden zusätzlich gegen Bodenziele zu wirken.

3. Kampfhubschrauber der nächsten Generation werden nicht mehr vom Konzept dem Apache folgen, sondern müssen anders gedacht werden. Insbesondere müssen sie als Mittel der elektronischen Kriegsführung verstanden werden, und insbesondere auch als Relais und bemannte Ergänzung von Drohnenschwärmen, jedoch immer noch mit der Option den Kampf auch selbst führen zu können und insbesondere in einem Umfeld in welchem EMP im großen Stil eingesetzt wird.
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Nachfolge Kampfhubschrauber Tiger - von Helios - 18.03.2023, 10:45
RE: Nachfolge Kampfhubschrauber Tiger - von Mic - 22.03.2023, 22:20
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