(Luft) Nachfolge Kampfhubschrauber Tiger
(28.02.2025, 07:22)Quintus Fabius schrieb: Werter Nightwatch:
Nicht so wirklich. Aber dein Satz reißt trotzdem eines der wesentlichsten Probleme der heutigen Kampfhubschrauber an: nämlich den Umstand, dass man zu wenige davon hat. Die paar Dutzend ist in Wahrheit hier das Problem, nicht die vermeintliche Anfälligkeit gegen Billig-Drohnen. Damit Kampfhubschrauber tatsächlich einen erheblichen Effekt erzeugen, muß man relativ viele davon haben. Nur wenige Dutzend sind einfach unzureichend und dann verkleckert man sie im Einsatz auch oft noch.
Das fällt ja nicht vom Himmel. Kampfhubschrauber kosten in Beschaffung und Betrieb Unsummen und benötigen einen erheblichen Logistischen Rattenschwanz um im Feld in größeren Zahlen einsatzfähig gehalten werden zu können.
Es macht mehr Sinn für effektiv das gleiche Geld Kampfjets zu betreiben. Oder gleich Drohnen. Es steht absolut in keinem Verhältnis mehr, wie viele Drohnen der Großverband anstatt einer Schwadron Kampfhubschrauber vorhalten könnte. Die Zahlen und die Möglichkeiten die sich daraus ergeben sind geradezu wahnwitzig.

Zitat:Also bitte: da wurden also über offener freier flacher Wüste Hubschrauber abgeschossen, die mit größtmöglicher Arroganz direkt über die irakische Flugabwehr flogen, welch Überraschung..... Und Infanterie wird auf freiem Feld in der Ukraine durch MG massakriert. Folglich ist Infanterie vollkommen veraltet und überholt. Wenn man übrigens immer dieses eine primär durch Einsatzfehler verursachte Desaster im Irak anführt, sollte man auch zugleich anführen, dass es ausgerechnet Kampfhubschrauber ware, welche im Irak im großen Stil irakische Luftraumverteidigung zerstörten (was jetzt nicht heißt, dass dies ihre Rolle sein sollte, ganz im Gegenteil!). Und noch eine spaßige Randnotiz: gar nicht lange nach diesem Disaster kam es an der gleichen Stelle erneut zum Einsatz von Apache, diesmal erfolgreich und ohne Verluste. Nur wird darüber immer nicht berichtet.
Karbala war nicht offene Wüste sonder urbaner/bebauter Raum. Die irakische Flugabwehr bestand aus jahrzehntealten Maschinengewehren und Maschinenkanonen.Das Kampfhuschrauberregiment war nach einem Einsatz für den Rest des Krieges combat ineffective.
Hätten die Iraker dort halbwegs moderne Shorad zu Verfügung gehabt und nicht nur kaum mehr als schwere Infanteriewaffen hätte es ein Massaker gegeben.

Die Performance dort kann man nicht auf Einsatzfehler schieben, das ganze Operationskonzept des tiefen Angriffes ist einfach Käse, wenn gegen uralte und minimale Flugabwehr nicht agiert werden kann. Das galt damals vor zwanzig Jahren und gilt heute erst recht. Heute (und morgen noch viel mehr) haben wir im rückwärtigen Raum, in dem die klassische Doktrin aus mental anno 1985 den Kampfhubschrauber sieht, aufgrund der Drohnenbedrohung ganz erheblich mehr Shorad. Schon bald auch verdammt moderne Shorad oder gleich Flugabwehrdrohnen, die ganze Räume sperren werden.

Da hat der bemannte Kampfhubschrauber nichts mehr verloren, in Räumen in denen Drohnen zu Dutzenden/Hunderten/Tausenden bekämpft werden müssen ist er schlicht nicht mehr überlebensfähig. Ganz genauso wie die Infanterie auf freien Feld gegen Maschinenwaffen antreten sollte.

Man kann sich nun freilich von dieser überkommenen Idee des losgelösten Wirkens im Rückraum verabschieden und stattdessen irgendwelche Nischen definieren in dem man das geliebte Spielzeug vielleicht doch noch verwenden könnte. Oder man stellt sich der Realität und erkennt an, dass nach der Kavallerie vom mechanisierten Gefechtsfeld des 20. Jahrhunderts auch der mentale Nachfolger Kampfhubschrauber vom drohnenverseuchten Battlespace des 21. Jahrhunderts verschwinden wird.

Zitat:Kampfhubschrauber sind in der Defensive im übrigen ein sehr gutes Einsatzmittel gegen Drohnen und ihr Potential diesbezüglich wird noch gar nicht richtig ausgeschöpft.
Wir es auch nie werden, das sind Rückzugsgefechte einer überkommenden Waffengattung. Nichts was der Kampfhubschrauber anbietet kann nicht auch durch ein Drohnensystem mit einen Bruchteil der Kosten realisiert werden.
Mythische Elokapods kann man genausogut an eine Drohne hängen und das Ding hat dann Stehzeiten die jedes bemannte Fluggerät in den Schatten stellen.
Drohnen können Drohnen effektiver bekämpfen als ein Kampfhubschrauber mit seiner Bordkanone.
Transporthubschrauber können genausogut von Drohnen begleitet werden. Kleinstdrohnen können durch Mutterdrohnen verbracht werden, niemand benötigt dafür ein bemanntes System.

Drohnenschwärme und Kampfhubschrauber sind da keine wirklich effektive Zusammenstellung, der Drohnenschwarm wird ganz ohne den Kampfhubschrauber effektiver operieren.
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