27.02.2025, 12:08
(27.02.2025, 01:41)Diogenes schrieb: Das macht ca. 60 Milliarden nur für die Anschaffung. Preistand 2025 und niedrig angesetzt. 100Mrd sind wahrscheinlicher. Personal, Betrieb, Instandsetzung, Infrastruktur und Ausbildung nicht eingeschlossen.
Dislaimer: Alles folgende sind Milchbubenrechnung
Ohne die Spezialisierungseinheiten und bereits bestellte Einheiten komme ich auf rund 50-55 Milliarden Euro zusätzliche Investitionen komplett mit Vollausstattung, Infrastruktur (Überseestandort, eventuelle Erweiterung von Wilhelmshaven) nicht mit eingerechnet. Zu laufenden Kosten finde ich leider keinerlei Angaben, dsw lässt sich das nicht genau berechnen, aber es wird definitiv teuer.
"Richtig ins Geld" gehts aber vor allem bei den spezialisierten Einheiten. Nehmen wir mal die Trägerfähigkeit als Beispiel. Südkorea ging beim CVX mal ursprünglich von rund 1.9 Milliarden Euro pro Schiff (ohne airwing) aus, da handelte es sich bei dem Projekt aber auch noch um ein STOBAR Träger im 40.000t Bereich. Da wir inzwischen von einem full sized CATOBAR Träger im 70.000t Bereich mit EMALS und allem drum und dran reden, wird man da wahrscheinlich eher bei 5-6 Milliarden Euro pro Schiff liegen. Da das meiste davon selbstständig entwickelt werden soll, kann man zudem mit Entwicklungskosten von rund 3-4 Milliarden Euro rechnen. Da neben Südkorea selbst aber auch Firmen wie Babcock an dem Projekt beteiligt sind, wird es auch sowohl beim Bau als auch in der Entwicklung zu Verzögerungen und somit weiteren Kosten kommen.
Wenn wir jetzt z.B. sagen, dass Deutschland in dieses Projekt einsteigt und bspw 50% der Entwicklungskosten trägt (und sich die Kosten durch den Skaleneffekt von 4 statt 2 Schiffen (2x für die ROKN, 2x für die Marine) zumindest nicht explodieren sollten), kämen wir da auf unserer Seite bei +/- 14 Milliarden Euro raus für 2x Schiffe ohne Airwing.
Der Airwing selber geht nochmal gut in Geld. Wenn wir von 50 Luftfahrzeugen aufgeteilt in 36x KF21N (3x Staffel mit je 12x Einheiten, Stückpreis rund 78 Millionen Euro, rund 2.8mrd insgesamt), 4x KF21EA (EW Version, Stückpreis nicht öffentlich, angenommen 110 Millionen Euro (vergleichbar mit der EA-18G Growler), gesamt 440 Millionen Euro), 4x E2 Hawkeye (Stückpreis 174 Millionen Euro, gesamt 696 Millionen Euro) und 6x NH90 SeaTiger (Stückpreis abgeleitet von Bestellungen der BW, 87 Millionen Euro pro airframe, gesamt 522 Millionen Euro) kostet ein Airwing rund 4.46 Milliarden Euro. Mit Trainern, Simulatoren und Ersatzteilen kann man da gut und gerne mit 5-5.5 Milliarden Euro für einen Airwing rechnen. 2x Airwings zu betreiben wäre glaube ich in diesem Zusammenhang nicht sinnvoll, machen die meisten Trägermarinen auch nicht.
Komplett würde eine Trägerfähigkeit somit +/- 20-21 Milliarden Euro kosten. Darin enthalten sind R&D, Bau von 2x Schiffen mit Bewaffnung und Munition, 1x vollausgestatteter Airwing mit Ersatzteilen, Munition, Simulatorinfrastruktur usw + noch eventuelle Umbauten oder Vergrößerungen in Wilhelmshaven.
Das alles mag jetzt erstmal auf Anhieb viel klingen, ist es auch, aber Marineassets haben da den "Vorteil", dass sie eine vergleichsweise lange Bauzeit haben. Wenn man bspw sagt, dass man die angeführten Fähigkeiten + eine der Spezialisierung (bspw die Trägerfähigkeit) bis 2035 stellen will, lassen sich die wirklich horrenden Investitionen für diese Zielsetzung einigermaßen gut strecken. Ein Investitionsvolumen von rund 75 Milliarden Euro (komplett) über einen Zeitraum von 10 Jahren wäre definitiv machbar.
Zitat:Die nächsten Dekaden werden für uns wirtschaftlich nicht einfach. Wir müssen uns militärisch stärken ohne unseren Staat in die Insolvenz zu führen. Das im Raum stehende 200Mrd Sondervermögen ist mMn ein Fehler.
Dem stimme ich prinzipiell erstmal zu. Wenn unsere Wirtschaft schrumpft können gerade diese großen staatlichen Investition in "tote Anlagen" die keinen Gewinn erwirtschaften schnell zur Vernichtungsspirale werden.
Sondervermögen stehe ich persönlich etwas offener gegenüber, allerdings halte ich die aktuelle Herangehensweise für falsch. Sondervermögen sollten für Anschaffungen, Erweiterungen und "Einmalinvestitionen" weiterhin zur Verfügung stehen, aber laufende Kosten sollten nicht davon gedeckt werden dürfen.