16.02.2025, 15:46
Zitat:...eine kleine Kaste vermeintlicher Eliten, die hüben wie drüben nur eine absolute Minderheit der Bevölkerung hinter sich haben...Zumindest suggeriert dies eine kleine, aber lautstarke Minderheit. Denn mit 75 Mio. Wählerstimmen hat Trump zwar die meisten Stimmen erhalten, aber das sind wiederum "nur" grob 20% der Bevölkerung der USA. Egal wie man es dreht, von wenigen Ausnahmen abgesehen, handelt es bei jenen politischen Kräften, die einer wie auch immer gearteten "Minderheit" unterstellen, dass sie einer angeblichen "Mehrheit" rigide-halbdiktatorisch vorschreiben wolle, was sie zu tun oder wie sie zu leben habe, nicht um eine Mehrheit, sondern um eine deutlich intolerantere und oftmals unsachlich argumentierende Minderheit. Und eine solche Einstellung findet man übrigens hüben wie drüben bei den radikaleren Minderheiten, vorzugsweise bei jenen, die am rechten Rand manövrieren - wenigstens da sind sich Alte und Neue Welt also recht ähnlich.
Und nur nochmals zur Erinnerung: Die Mehrheit der Amerikaner ist ggü. Fragen wie bspw. der Waffenkontrolle, der Abtreibungsregeln oder der Gleichberechtigung von Schwulen, Lesben etc. viel toleranter oder progressiver als wir es hierzulande wahrnehmen oder medial verkauft bekommen, wo wir weitgehend und allenthalben nur die teils harschen Dekrete von Trump oder den galoppierenden Irrsinn von Musk zu lesen bekommen.
Trump hat seinen Wahlsieg auch v. a. der Hoffnung auf eine Besserung der wirtschaftlichen Lage zuzuschreiben (was aber zumindest tendenziell irrig ist - Stichwort: Inflation -, aber eben gut verkauft wurde). Und er hat auch geschickt mit MAGA an den großen Wunsch angedockt, dass die Jobs zurückkommen oder zumindest im Land bleiben (werden). Und wenn da dann bzw. im Vgl. dazu Harris daherkommt und bei den dringenden, den Leuten unter den Nägeln brennenden Fragen mit Gendertheorien oder Gestottere antwortet - da verdrehen selbst Nicht-Trump-Fans die Augen.
Ergo: Da haben selbst Leute, die keine Schwulenhasser sind, die Trumps ausfallendes Social-Media-Gehabe ablehnen und Abtreibungen durchaus toleranter sehen, ihm eher die Stimme gegeben - was auch kein Vorwurf ist, wenn man sich Gedanken machen muss, wie man das Vororthäuschen in Cincinnati oder anderswo noch nicht mal mit zwei Jobs sicher halten kann.
Aber man sollte es bitte nicht so darstellen, als ob hier endlich eine "Mehrheit" der Bevölkerung den Messiahs gefunden habe und der wiederum nun nur deren Willen umsetzt.
Schneemann