(Allgemein) Bundeswehr - Wunschkonzert 2025
#89
(16.02.2025, 01:13)Quintus Fabius schrieb: Die würden uns aber nicht mehr kritisieren, wenn wir 800 Kampfflugzeuge mehr stellen würden. Solidarität ist im übrigen meiner Ansicht nach ein höchst fragwürdiger Begriff. Verbündete hat man nicht aus Solidarität, sondern allein zum Eigennutz und zu nichts anderem.

Natürlich würden sie uns kritisieren, wenn die 800 Kampfflugzeuge Luftkampftraining über der Ostsee praktizieren, während sie selbst ihre Ressourcen in einem heißen Konflikt irgendwo auf der Welt verheizen, bei dem es auch darum geht, unsere Interessen zu schützen. Es ist vollkommen unnötig, den Begriff Solidarität moralisch oder emotional zu interpretieren, es geht schlicht und einfach darum, was die einzelnen Partner konkret in der Bündnis einbringen und welchen Wert dieses deshalb für die einzelnen Partner hat. Heißt also, wenn die NATO oder ein europäisches Bündnis oder irgendwelche bilateralen Vereinbarungen für uns nützlich sind, dann sollten wir alles dafür tun, dass wir auch nützlich für die anderen sind. Und das nicht nur auf einer strikt rationalen Ebene, denn das jeweilige Wirken wird von Menschen bewertet, sowohl in der Politik wie auch über die Medien in der Bevölkerung (was aktuell bei der Ukraineunterstützung doch mehr als deutlich wird).

Zitat:Ich verstehe das durchaus. Aber wir haben meiner Überzeugung nach weder die Zeit noch die Mittel innerhalb dieser begrenzten Zeit die dafür notwendigen Fähigkeiten in ausreichender Quantität aufzubauen, ohne andere, wesentlichere Bereiche so zu vernachlässigen, dass der Beitrag der Marine dann im weiteren auch irrelevant wäre.

Ich sehe das genau umgekehrt. Was du dir für die Ostsee vorstellst (ausgehend von deinen Skizzen hier im Strang) bedeutet mehr oder weniger einen kompletten Neuanfang mit teilweise sehr aufwändigen Systemen, die es in der Form nicht von der Stange gibt. Selbst wenn wir den politischen Willen voraussetzen (bedeutet also eine schnelle Finanzierung, schnelle Prozesse zur Planung und Beauftragung, usw..), kostet das deutlich mehr Zeit und Geld, als die vorhandenen Schiffe für die hier von mir angedachten Einsätze zu befähigen (mit den gleichen Voraussetzungen beim politischen Willen). Und wenn du der Ansicht bist, dass die Befähigung vorhandener Schiffe nicht reicht und ein Neuaufbau der Flotte für die Ostsee möglich ist, dann sehe ich keinen Grund anzunehmen, dass das für die von mir angedachten neuen Einheiten (die im übrigen ja auch in der Ostsee agieren könnten) nicht zuträfe. Denn rein Systemseitig, und das ist sowohl Kostentreiber wie auch Zeitfresser, ist der Unterschied gar nicht so groß.

Zitat:Du warst es, der sich auf konkrete Nachfrage geweigert hat exakte Kriegsräume, tatsächliche reale Feinde, den Auftrag und die dafür notwendigen Mittel konkret zu benennen. Als ob ich nicht wüsste, dass der Seekrieg um die Kontrolle von Engen relevant wäre, also bitte.

Du machst Angaben, die deine Argumentation stützen, aber wenig Sinn ergeben, und wenn ich auf letzteres Hinweise, dann sagst du, dass dir das eh klar ist. Warum dann überhaupt diese Angaben? Und ich weigere mich nicht konkrete Angaben zu machen, ich kann sie schlicht nicht machen (die Gründe nannte ich bereits) und halte gerade das für einen sehr relevanten Punkt. Von Projektstart bis Ausmusterung von Marineeinheiten vergehen Jahrzehnte (wie bei anderen Systemen auch, allerdings in der Regel mit anderen Entwicklungsmöglichkeiten), sie für ein mehr oder weniger konkretes Szenario zu optimieren oder sie vor allem darauf auszurichten haben wir gemacht und zahlen dafür jetzt die Zeche. Davon abgesehen besteht überhaupt kein Dissens bei dem Umstand, dass die Sicherung der Seewege einen enormen Aufwand bedeutet. Natürlich ist das so. Unterschiedlich ist nur die Bewertung, was sich daraus für Folgen ergeben und offensichtlich, welche Relevanz dies überhaupt besitzt. Für mich ist es schlicht keine sinnvolle Argumentation zu sagen, es braucht dafür enorme Kräfte, aber die anderen können das schon machen, oder eben auch nicht weil es eh nicht sinnvoll geht.

Ich habe hier auch mehrfach betont, dass ich die Sicherung der Seewege vor dem eigentlichen offenen Krieg, den du hier ins Zentrum rückst, wichtig ist weil darüber die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit gehalten wird, die wesentlichen Einfluss auf die Kampfkraft nimmt - unabhängig davon, wie wir unsere Streitkräfte aufstellen. Entweder habe ich die Reaktion auf diesen für mich wesentlichen Aspekt überlesen, oder du gehst darauf gar nicht ein. Russland ist bereits seit Jahren dabei, uns politisch zu destabilisieren und wirtschaftlich zu Schaden (was Hand in Hand geht), und ich halte es für recht wahrscheinlich, dass diese Entwicklung weiter geht und zunehmend zu einem Problem wird. Und das betrifft ganz explizit auch die wichtigen Handelswege.

Zitat:Bin ich nicht derjenige der schon oft von einem Krieg der EU mit der Türkei im Mittelmeer geschrieben hat? Von einem Kollaps von Ägypten mit Millionen von Flüchtlingen in Richtung Europa? Und es gibt noch viele weitere Szenarien welche ich skizziert habe. (...) Die Luftwaffe ist daher genau dieser Universalist über den du hier schreibst !

Warum dann irgendwelche neu zu entwickelnden Hochwert-Marineeinheiten für die Ostseekriegführung? Wenn dies deine Ansicht ist, dann ist deine ganze Argumentation dahingehend unlogisch und du solltest die Mittel lieber in noch mehr Kampfflugzeuge und noch mehr Munition stecken, als Milliarden für Systeme auszugeben, die in deinen Szenarien (bis auf eines, und da mit Fragezeichen) keinen Sinn ergeben.
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