16.02.2025, 01:13
Helios:
Die würden uns aber nicht mehr kritisieren, wenn wir 800 Kampfflugzeuge mehr stellen würden. Solidarität ist im übrigen meiner Ansicht nach ein höchst fragwürdiger Begriff. Verbündete hat man nicht aus Solidarität, sondern allein zum Eigennutz und zu nichts anderem.
Und postuliere ich deshalb immer ein Primat bei der Luftwaffe? Weil ich so ein typischer Waldneger bin?!
Ich verstehe das durchaus. Aber wir haben meiner Überzeugung nach weder die Zeit noch die Mittel innerhalb dieser begrenzten Zeit die dafür notwendigen Fähigkeiten in ausreichender Quantität aufzubauen, ohne andere, wesentlichere Bereiche so zu vernachlässigen, dass der Beitrag der Marine dann im weiteren auch irrelevant wäre. Im weiteren bin ich der Ansicht, dass für etliche der Problemfelder des martimien Krieges im Frieden sich andere Lösungen finden ließen als Kriegsschiffe.
Du warst es, der sich auf konkrete Nachfrage geweigert hat exakte Kriegsräume, tatsächliche reale Feinde, den Auftrag und die dafür notwendigen Mittel konkret zu benennen. Als ob ich nicht wüsste, dass der Seekrieg um die Kontrolle von Engen relevant wäre, also bitte. Und dennoch sprechen wir von immensen Räumen, immensen Distanzen, erheblichen Anforderungen und einem deshalb immensen Aufwand - und teilweise auch von Räumen, Gegner und Szenarien mit denen wir nicht fertig werden und dies selbst dann nicht, wenn wir in massivster Weise in die Marine investieren würden.
Als ob ich dagegen wäre, wenn dies möglich wäre. Der enorme Aufwand aber muss im Kontext der uns davon laufenden Zeit gesehen werden. Bis wird die notwendigen Fähigkeiten durchhaltefähig in ausreichender Quantität aufgestellt haben, ist die Zeit schon um haben wir andere Fähigkeitsfelder vernachlässigt. Das ist eine absolut grundlegende strategische Frage. Wir würden die absolute Niederlage riskieren, für eine Seitenfähigkeit im Verhältnis zur Kernbedrohung, welche nur durch eine glaubhafte massive Abschreckung etwaig abgewehrt werden kann, und sollte diese versagen nicht durch eine noch so starke Marine überwunden werden kann. Konkret: ich halte einen großen Krieg mit der RF innerhalb der nächsten zwei Dekaden für wahrscheinlich. Und uns läuft die Zeit davon.
Bin ich nicht derjenige der schon oft von einem Krieg der EU mit der Türkei im Mittelmeer geschrieben hat? Von einem Kollaps von Ägypten mit Millionen von Flüchtlingen in Richtung Europa? Und es gibt noch viele weitere Szenarien welche ich skizziert habe. Im weiteren betrachte ich diese fast alle von deutscher Seite aus vor allem als Luftkriege, als Kriege die sehr weitgehend von der Luft aus dominiert sein werden. Denn gegen die Türkei wir man beispielsweise mit Landtruppen kaum sinnvoll vorgehen können. Nun kann man mit einer weit überlegenen Luftstreitmacht (inklusive entsprechender Raketen / Marschflugkörper usw. auch bodengestützer Mittelstreckenwaffen etc) in sehr vielen verschiedenen Szenarien agieren. Auch und insbesondere in Bezug auf die Seekriegsführung.
Die Luftwaffe ist daher genau dieser Universalist über den du hier schreibst !
Zitat:die Gründe, warum das nicht solidarisch ist wurden hier von verschiedenen Seiten genannt, unter anderem auch von mir. Und dabei handelt es sich ja nicht um irgendwelche abstrakten Gedanken, vielmehr wird genau diese Haltung bereits seit Jahrzehnten praktiziert und von unseren Verbündeten zunehmend kritisiert.
Die würden uns aber nicht mehr kritisieren, wenn wir 800 Kampfflugzeuge mehr stellen würden. Solidarität ist im übrigen meiner Ansicht nach ein höchst fragwürdiger Begriff. Verbündete hat man nicht aus Solidarität, sondern allein zum Eigennutz und zu nichts anderem.
Zitat:Die natürliche Perspektive des Heeres, alles hat der Unterstützung der Landkriegsführung zu dienen.
Und postuliere ich deshalb immer ein Primat bei der Luftwaffe? Weil ich so ein typischer Waldneger bin?!
Zitat:Das Problem war schon immer, dass ohne Unmittelbarkeit der tatsächliche Wert der Marine für genau diese nur schwer nachvollziehbar ist. Der ganze Sinn und Zweck der Sicherung der Seewege und, immer weiter zunehmend, der Schutz der maritimen Infrastrukturen ist es, über eine geschützte Wirtschaft im Frieden die industrielle Basis für die Befähigung zum Krieg zu schaffen und im Krieg die eigene militärische Handlungsfähigkeit aufrecht zu erhalten. Nicht nur ist das eine Notwendigkeit, es ist vor allem auch eine Aufgabe, die weit über die direkte Kriegsführung hinaus geht. Plakativ gesprochen gibt es für die Marine keinen Frieden, der große konventionelle Krieg muss von dieser jetzt bereits geführt werden. Das verstehen leider die wenigsten, und deshalb ist die Situation so wie sie ist.
Ich verstehe das durchaus. Aber wir haben meiner Überzeugung nach weder die Zeit noch die Mittel innerhalb dieser begrenzten Zeit die dafür notwendigen Fähigkeiten in ausreichender Quantität aufzubauen, ohne andere, wesentlichere Bereiche so zu vernachlässigen, dass der Beitrag der Marine dann im weiteren auch irrelevant wäre. Im weiteren bin ich der Ansicht, dass für etliche der Problemfelder des martimien Krieges im Frieden sich andere Lösungen finden ließen als Kriegsschiffe.
Zitat:Es sind zumindest mal völlig falsche Vorstellungen davon, wie der Schutz der Seewege praktisch funktioniert. Dieser geschieht über den punktuellen Schutz an einzelnen maritimen Engstellen (Chokepoints), an denen ein Ausweichen gegenüber dem Feind gar nicht oder zumindest nicht ohne deutliche Nachteile möglich ist, oder (im Kriegsfall) die der Feind entsprechend passieren muss um überhaupt eine Gefahr darzustellen.
Du warst es, der sich auf konkrete Nachfrage geweigert hat exakte Kriegsräume, tatsächliche reale Feinde, den Auftrag und die dafür notwendigen Mittel konkret zu benennen. Als ob ich nicht wüsste, dass der Seekrieg um die Kontrolle von Engen relevant wäre, also bitte. Und dennoch sprechen wir von immensen Räumen, immensen Distanzen, erheblichen Anforderungen und einem deshalb immensen Aufwand - und teilweise auch von Räumen, Gegner und Szenarien mit denen wir nicht fertig werden und dies selbst dann nicht, wenn wir in massivster Weise in die Marine investieren würden.
Zitat:Und natürlich ist das ein enormer Aufwand, der aufgrund der Abhängigkeit notwendig ist, weswegen hier ein starkes Engagement besonders wichtig wäre.
Als ob ich dagegen wäre, wenn dies möglich wäre. Der enorme Aufwand aber muss im Kontext der uns davon laufenden Zeit gesehen werden. Bis wird die notwendigen Fähigkeiten durchhaltefähig in ausreichender Quantität aufgestellt haben, ist die Zeit schon um haben wir andere Fähigkeitsfelder vernachlässigt. Das ist eine absolut grundlegende strategische Frage. Wir würden die absolute Niederlage riskieren, für eine Seitenfähigkeit im Verhältnis zur Kernbedrohung, welche nur durch eine glaubhafte massive Abschreckung etwaig abgewehrt werden kann, und sollte diese versagen nicht durch eine noch so starke Marine überwunden werden kann. Konkret: ich halte einen großen Krieg mit der RF innerhalb der nächsten zwei Dekaden für wahrscheinlich. Und uns läuft die Zeit davon.
Zitat:Mit dem Vorwurf, dass ich nicht die nächsten Jahrzehnte Weltgeschichte vorhersage, kann ich gut leben. Und umgekehrt könnte ich dir vorwerfen, dass du dich nur und ausschließlich auf einen großen, konventionellen Krieg in Europa fokussierst (und den zu eng als Landkrieg in Osteuropa betrachtest), und damit alle anderen Entwicklungsstränge in der Welt (und von denen gibt es ja nun einige) völlig hinten an stellst.
Bin ich nicht derjenige der schon oft von einem Krieg der EU mit der Türkei im Mittelmeer geschrieben hat? Von einem Kollaps von Ägypten mit Millionen von Flüchtlingen in Richtung Europa? Und es gibt noch viele weitere Szenarien welche ich skizziert habe. Im weiteren betrachte ich diese fast alle von deutscher Seite aus vor allem als Luftkriege, als Kriege die sehr weitgehend von der Luft aus dominiert sein werden. Denn gegen die Türkei wir man beispielsweise mit Landtruppen kaum sinnvoll vorgehen können. Nun kann man mit einer weit überlegenen Luftstreitmacht (inklusive entsprechender Raketen / Marschflugkörper usw. auch bodengestützer Mittelstreckenwaffen etc) in sehr vielen verschiedenen Szenarien agieren. Auch und insbesondere in Bezug auf die Seekriegsführung.
Die Luftwaffe ist daher genau dieser Universalist über den du hier schreibst !