15.02.2025, 20:28
(15.02.2025, 19:46)Kongo Erich schrieb: Du hast den Link zur Leistungsbilanz zwischen EU und USA entweder nicht gelesen oder nicht verstanden.Ich verstehe deine Logik nicht.
Die Leistungsbilanz bildet die Wirtschaftsaktivitäten zwischen zwei Wirtschaftsidentitäten ab und zeigt letztlich ob mehr Kapital zufließt oder abfließt.
Sie ist aber doch völlig ungeeignet die Gesamtwirtschaftliche Entwicklung zweier Wirtschaftsräume zu vergleichen. Es mag ja sein (und Trump nicht gefallen, auch aus teilweise guten Gründen), dass die EU immer mehr in die USA exportiert, aber das hilft nicht viel weiter, wenn die EU gesamtwirtschaftlich gleichzeitig massiv ins Hintertreffen geriet.
Und das ist zweifellos der Fall.
Bis zur Finanzkrise 2008 lagen die EU und USA wirtschaftlich gemessen am GDP praktisch gleichauf, zuletzt lag die EU sogar vorne. Nach der Finanzkrise seit 2010 bis 2023 dann sind die USA gemessen am GDP um 34% gewachsen. Die Europäische Union um lediglich 21% und die Eurozone lediglich um 18%, kaum mehr als die Hälfte des US-Wachstums.
Gemessen am GDP per Capita liegt die USA insgesamt vor allen Europäischen Staaten ausgenommen die Steueroasen Luxemburg und Irland. Deutschland als US-Staat liegt per Capita gemessen auf dem Niveau von Oklahoma auf dem knapp 40. Platz. Die Europäische Union als Ganzes läge fasst auf dem letzten Platz, nur Idaho und Mississippi wären ärmere Staaten.
Ich könnte das noch länger ausführen und wir können lange darüber diskutieren warum es so ist, aber die Idee, dass sich die EU aktuell relativ zu den USA wirtschaftlich steigern würde ist völliger Humbug.
Das der Kapitalbezug der EU aus den USA gesteigert wurde liegt dabei auch nicht an der EU, sondern daran, dass das verfügbare Kapital und die Nachfrage in den USA deutlich gewachsen ist. Die können mit einer größeren Wirtschaf und mehr Wohlstand mehr importieren. Davon profitieren wir, indem wir ihnen mehr verkaufen können, aber gesamtwirtschaftlich gehen die Amerikaner für jeden Schritt den wir hier tun mindestens eineinhalb aktuell.
(15.02.2025, 19:46)Kongo Erich schrieb: Und wenn man Wirtschaftskraft als Voraussetzung für militärische oder sicherheitspolitische Stärke sieht, dann bleiben die USA immer weiter zurück und verlieren an Stärke.Die USA verlieren gegenüber China an militärischer Stärke, weil die Chinesen kaufkraftbereinigt mehr investieren und ihre Strukturen jünger und damit weniger verkrustet sind. Europas militärische oder sicherheitspolitische Stärke liegt dagegen in homöopathischen Bereichen.
(15.02.2025, 19:46)Kongo Erich schrieb: was ist - etwa im Bereich der Energiegewinnung als Schlüsselbranche - die Rückkehr zum Ölzeitalter anderes? Mit der gleichen Verve kann man die Rückkehr zur Dampflok fordern und fördern.Ich weiß nicht welche Vorstellungen du hast? Die USA haben erkannt, dass sie ihre Energieerzeugung massiv steigern müssen um auch nur ansatzweise mit den Chinesen mithalten zu können (die hängen aktuell btw gerade alle ab). Das geschieht nicht primär das man jetzt groß Öl- oder Gaskraftwerke bauen wird, vielmehr wir es kurzfristig auf Solar und längerfristig auf Fission gehen. Die beabsichtigte Steigerung der US Öl- und Gasförderung begründet sich eher in der endgültigen Abkoppelung vom Kohlenwasserstoffen aus dem Nahen und Mittleren Osten sowie dem Umstand, dass man hofft den Europäern teuer verkaufen zu können.
Der "BigBoy" war ja wirklich ein Spitzenprodukt der US-Amerikanischen Bahnindustrie.