13.02.2025, 10:09
(12.02.2025, 21:35)Quintus Fabius schrieb: Darauf die gleiche Antwort wie für 26er: wenn man den Seeweg über die Ostsee als eine Notwendigkeit für die Kriegsführung gegen Russland sieht, dann wäre die Sicherung desselben eine Aufgabe, welche die deutsche Marine realistisch vollständig leisten könnte.
Statt die Marinen der NATO auf möglichst viele multinationale Verbände zu verstrreuen wäre es sinnvoller, wenn jeder im Rahmen seiner realen Möglichkeiten eine bestimmte Aufgabe übernimmt.
An der Ostsee gibt es neben Deutschland noch sieben weitere Ostseeanrainer, von denen sechs Meereszugang nur über die Ostsee haben und diese Sicherung genauso alleine leisten könnten (Unterstützung durch multinationale Projekte wie beispielsweise satellitengestützte Aufklärung bräuchten wir genauso), noch besser, wenn wir uns mit einem Teil unserer maritimen Ressourcen daran beteiligen.
Wenn wir uns aber als größte europäische Volkswirtschaft in ein "NATO-Binnenmeer" (so wird die Ostsee ja gern bezeichnet) zurück ziehen, in dem das Konfrontationspotenzial vor offenen Kampfhandlungen gering ist (und sich vornehmlich auf Infrastrukturangriffe beschränkt, die natürlich eine eigene Relevanz besitzen), und die "heißen" Einsätze unseren Verbündeten überlassen ist das unsolidarisch und nicht vermittelbar. Und eine Fortführung der bisherigen Politik der Risikovermeidung. Weder ist es in Relation unserer theoretischen Möglichkeiten sinnvoll, noch erstrebenswert.
Zitat:"Die Seewege" ist doch ein völlig inhaltsleerer Begriff ohne jede Bedeutung, genau wie "der Seehandel". Mir kommt dieses ständige Widerholen des Wortes Seewege wie eine Worthülse im Luftfreien Raum vor.
Welcher Seehandel mit wem auf welcher Route exakt ?! Der durch wen exakt auf welche Weise real bedroht wird ?
Mit Verlaub, aber es ist schlicht nicht zutreffend, dass das inhaltsleere Begriffe sind. Sowohl für Deutschland im Speziellen wie auch für Europa im Allgemeinen sind die Abhängigkeiten vom internationalen Handel gut dokumentiert, beginnend bei Energieträgern über sonstige Rohstoffe, Nahrungsmitteln und so weiter bis hin zu den veredelten Gütern. Und auch die Routen, über denen dieser Handel abgewickelt wird. Dass diese ständig bedroht sind ist nun auch kein Geheimnis, das geht von Einschränkungen durch Kriege über mehr oder weniger eigenverantwortliche Piraten bis hin zu quasi-staatlichen und staatlichen Akteuren. Die Ereignisse der letzten Jahre zeigen, welches Potenzial für eine Kriegführung im Vorfeld eines größeren Konflikts besteht und weshalb es so immens wichtig ist, diese Routen bereits im vermeintlichen Frieden zu sichern.
Zitat:Und sehen wir doch mal der Realität ins Auge ! Aktuell scheitert die real existierende Marine bereits daran mit den Houthis durchhaltefähig fertig zu werden und selbst das kann sie gerade mal im Rahmen eines multinationalen Verbandes leisten, in welchem unsere lieben Verbündeten den Gros der Kräfte stellen.
Und das ist in welchem Bereich der Bundeswehr anders? Die aktuelle Unfähigkeit ist doch kein Argument dafür, bestimmte Aufgaben fallen zu lassen. Was du dir für die Ostsee vorstellst muss doch auch erstmal neu aufgestellt werden. Und realistisch betrieben werden kann auch eine Marine, die in der Lage ist, ihren Beitrag zur Sicherung der Seewege zu leisten.
Vor allem aber ist diese Aussage ein Zirkelschluss. Denn die aktuelle Situation ist auch eine Folge genau dieser Denkweise, trotz der starken Auslastung der Marine über die Jahre wurde diese stets stiefmütterlich hinsichtlich ihrer Kriegsfähigkeit bei gleichzeitiger Konzentration der wenigen übrig gebliebenen Mittel auf Prestigeprojekte und Industrieförderung behandelt.
Und es geht hier wie bereits zuvor von anderen ausgeführt nicht um irgendwelche Großmachtsphantasien, oder um eine Anpassung der prozentualen Verhältnisse an andere Staaten, es reicht schon eine bessere Nutzung der vorgesehenen Mittel und Möglichkeiten.