02.02.2025, 06:48
Zitat:Eine Masse an „Fußvolk“ ließe sich sicherlich durch die Wehrpflicht generieren. Die Verlegung kann, wie bereits beschrieben sogar per Reisebus, in die baltischen Staaten erfolgen.
Wir bräuchten vor allem deshalb eine Masse - und ja, diese wäre nur durch eine vollumfängliche Wehrpflicht generierbar - um im Gebiet dieser Bundesrepublik als Knotenpunkt für die NATO zu funktionieren. Das reicht von den notwendigen Sicherungskräften bis hin zu mehr Logistik- und Transporteinheiten, sowie Pionieren, Brückenlegern usw. Bereits damit wären die durch eine Wehrpflicht generierbaren Kräfte praktisch gebunden, man überschätzt oft was wir stellen könnten im Verhältnis zu den Anforderungen.
Eine ausreichend große Reserve, dass man durch dies auch so viel Infanterie stellen kann, dass dies einen strategischen Effekt hätte, wäre erst nach zwei Dekaden aufwärts überhaupt erst aufgebaut und einsatzfähig.
Broensen:
Zitat:In der zweiten Phase (V-Fall) werden sie durch große Zahlen nicht-aktiver Infanterie aufgefüllt, um den hohen Bedarf an einfacher Infanterie im Stellungskrieg zu decken und die zu erwartenden Verluste auszugleichen.
Einen solchen Stellungskrieg in Form langgezogener Fronten müssen wir eigentlich unter allen Umständen vermeiden. Und da die Umstände bei einem Krieg der NATO gegen Russland ganz andere wären, ist erheblich in Frage zu stellen, ob es überhaupt zu einem solchen kommen würde. Die Russen müssten gegen die NATO aus einer Vielzahl von Gründen ganz anders kämpfen als in der Ukraine und würden - wenn sie versuchen sollten dort in langgezogenen Fronten zu agieren schlicht und einfach besiegt werden.
Wofür wir aber trotzdem erhebliche Mengen an Infanterie benötigen, wird vor allem der Kampf um größere Städte sein, sowie in Sümpfen und anderem solchen unzugänglichen Gebiet, in welchem sich die Russen festsetzen werden, weil sie sich dort festsetzen müssen ,da sie sich andernorten gar nicht halten können.
Solche "Belagerungen" fester Punkte werden den Kampf der Infanterie dominieren und diese binden quantitativ immense Kräfte und/oder verbrauchen immens viele Leben und Material wenn man sie einnehmen will.
Eure Idee eine "Zwei Phasen" Infanterie in welcher Mittlere Kräfte zunächst vorauseilen, und dann mit immer mehr Infanterie nachgefüttert werden, macht vor allem für dieses Szenario Sinn. Die mittleren Kräfte stellen zunächst im freieren Gelände den Feind ab und beherrschen dieses durch ihre fahrzeugestützten Waffen. Unter Annahme, dass der eingekesselte Feind sich nicht ergibt, sondern es auskämpfen will, benötigt man dann entweder viel Infanterie um ihn dort weiter einzukesseln und gebunden zu halten oder viel Infanterie um ihn dort heraus zu werfen. Zugleich macht dies die mittleren Kräfte stückweise wieder frei.
Schlussendlich sehr ähnlich den Kesselschlachten im 2WK, und meiner rein privaten Meinung nach werden in einem Krieg gegen Russland solche Kesselschlachten das dominierende Element sein, und nicht ein lineares Schieben und Drücken entlang linearer Fronten. Russische Verbände werden auf bestimmte Gebiete zusammen geschoben und dort eingekesselt sein. Dann muss man sie in diesen Kesseln niederkämpfen bis sie vernichtet sind oder sich ergeben.
Das erfordert die notwendigen Verbände um solche Kessel herzustellen, aber schließlich dem unmittelbar folgend vor allem auch viel Infanterie um diese Kessel abarbeiten zu können. Schlussendlich würden schwere Kräfte von mittleren Kräften hier ergänzt und herausgelöst werden und diese wiederum von zusätzlicher Infanterie ergänzt werden.
In dem Gelände, auf welches sich die Russen gezwungenermaßen abstützen werden weil sie sich darauf abstützen müssen, ist zudem Infanterie beweglicher als mechanisierte Divisionen, während man diese umgekehrt benötigt um weiter vorzudringen, den Druck auf den Gegner nicht abreißen zu lassen und den Zusammenbruch von dessen Verbänden explorieren zu können.
Umgekehrt wird man viel Infanterie benötigen, um die Russen an der Umgehung unserer schweren Kräfte durch unzugängliches Gebiet zu hindern. Dies können mittlere Kräfte so wie sie jetzt aufgestellt werden auch nicht leisten. Und sie sind zu Mannschwach um wirklich sinnvoll offensiv infanteristisch vorgehen zu können. Mal ein praktisches Beispiel: um Riga zurück zu erobern dürften die gesamten mittleren Kräfte der Bundeswehr pro Quadratkilometer Stadtgebiet höchstens 5 bis 10 Mann verlieren, dann wären sie nach Einnahme der gesamten Stadt bereits komplett verblutet und nicht mehr einsetzbar. Und dann hätten wir gerade mal eine Stadt zurück erobert.
Schlussendlich benötigen wir leichte Infanterie welche den Feind daran hindert in schwierigem Gelände zu umgehen und leichte Infanterie um geschlagene feindliche Einheiten / eingekesselte feindliche Einheiten zu binden und abzuarbeiten. Für beides sind die mittleren Kräfte auch in ihrer Auslegung als Infanteriebrigade zu schwach was ihren abgesessenen Teil angeht.
Wie könnte man nun diese Schlußfolgerungen strukturell berücksichtigen ?! Wie müssten mittlere Kräfte dem folgend aufgestellt und wo und wie eingezogen werden ?!
Schlussendlich machen mittlere Kräfte als Teil von schweren mechanisierten Divisionen so keinen Sinn. Sie müssen als Brigade außerhalb dieser sein. Das würde die Panzer-Divisionen zugleich deutlich kompakter, schlanker und damit beweglicher machen. Die deutschen Divisionen sind ja ohnehin aufgebläht / überbläht und müssten dringend verschlankt werden. Das hat historische Gründe und war damals rein politischen Vorgaben geschuldet.
Mein konkreter Vorschlag also wäre es, die mittleren Kräfte aus den Panzer-Divisionen heraus zu nehmen, und diese auf zwei schwere mechanisierte Brigaden zu beschränken. Die Brigaden wiederum jeweils zu verschlanken und Artillerie etc. nur als Divisionstruppe zu haben, womit die Brigade ebenfalls erheblich kompakter und beweglicher wird.
Die mittleren Kräfte wiederum würde ich als selbstständige Brigaden aufstellen (was sie wegen der organischen leistungsfähigeren Unterstützungs- / Versorgungs- / Logistikeinheiten auch im Bereich IKM leistungsfähiger macht). Und jede dieser Brigaden hat im weiteren mehrere teilaktive / nichtaktive Verbände von Reservisten angehängt, welche in Jäger-Regimentern organisiert sind. Diese Regimenter hängen also jeweils an einer der Brigaden der mittleren Kräfte und füttern diese entweder mit Infanterie nach, oder folgen dieser dann in den Kriegsraum um dort infanteristisch zu agieren. Der Gesamtverbund dieser Infanterie, wird dann in einer Jäger-Division zusammen gefasst, welche strukturell daher vollständig von den kompakten und völlig anders gegliederten Panzer-Divisionen abweicht. Zwischen den Panzer-Divisionen und diesem Großverband der Infanterie ergäbe sich dann eine ähnliche Aufgabenverteilung wie früher.
Im weiteren könnte man die Jäger-Division als einen weitgehend auch teilaktiven Verband so aufstellen, dass dann im V-Fall Anteile der selbstständigen (verstärkten) mittleren Brigaden schlussendlich auch einen Teil der Divisionstruppen stellen. So dass die Divisionstruppen der Jäger-Division im Friedensbetrieb sehr gering ausfallen können. Oder man betrachtet es umgekehrt und die Divisionstruppen werden im Standardbetrieb der Division eben auf die mittleren Brigaden verteilt und diese dadurch zu selbstständigen Brigaden.
Die Bundeswehr hätte dem folgend zwei Panzer-Divisionen und eine Jäger-Division. Dazu noch die DSK und den Heimatschutz. Die Panzer-Divisionen jeweils mit zwei schweren mechanisierten Brigaden pro Division zzgl. Divisionstruppen - die Jäger-Division mit zwei Jäger-Brigaden als mittlere Kräfte (selbstständig) und einer Vielzahl von teilaktiven Regimentern, und insgesamt deutlich größer als die beiden Panzer-Divisionen zzgl. der Divisionstruppen, welche im Friedensbetrieb größtenteils den zwie Brigaden der mittleren Kräften unterstellt sind.
Für einen Anfang wäre das eine meiner Meinung nach brauchbare Grundstruktur auf welcher man dann aufbauen könnte:
1. Panzer-Division (2 Panzer-Brigaden) - 10. Panzer-Division (2 Panzer-Brigaden) - 1. Jäger-Division (2 Brigaden mittlere Kräfte + n. Jäger-Regimenter (t/a) - 1. Division Spezielle Operationen (bisher DSK) - n. Heimatschutz-Regimenter
Entsprechend würde ich den Heimatschutz bewusst nicht in einer Heimatschutz-Division zusammen fassen, sondern die für einen Divisions-Stab etc. notwendigen Stellen für die Jäger-Division verwenden, und die Heimatschutzkräfte in einer noch nicht bestimmten Anzahl von Heimatschutz-Regimentern zusammen fassen.