(Zweiter Weltkrieg) A. Roberts: Mit einem starken Afrikakorps hätte Hitler den Krieg gewinnen können
#53
Ergänzend:

Zitat:In Afrika nun waren die (vergleichsweise wenigen) dortigen deutschen Verbände tatsächlich voll motorisiert.

Was aber die logistischen Probleme noch vergrößerte. Man musste mehr Versorgungsgüter über größere Distanzen transportieren. Im Vergleich zur Ostfront (wo die logistische Lage oft auch nicht sonderlich gut war), musste man hier also mehr Versorgung über weitere Distanzen in einem harscheren Klima bewegen. Gerade eben weil die Verbände so weitgehend motorisiert waren.

Das Ausmaß der Motorisierung welches das Afrikakorps hatte, wäre an anderen Kriegsschauplätzen ein erheblicher Vorteil gewesen, aber gerade in der Wüste und unter den extremen Bedingungen in Nordafrika führte es zu einer endlosen Menge von Problemen. Insbesondere der Verschleiß bei den Fahrzeugen und bei den Motoren war immens.

Entsprechend müsste man für ein komplettes Armeekorps einen durch die Umweltbedingungen deutlich größeren logistischen Bedarf mit bedenken ! Hätten die Deutschen hier viel mehr Truppen eingesetzt, wäre der größere Aufwand pro Kopf noch mehr zum tragen gekommen und hätte die Logistik noch sehr viel weitergehender überproportional belastet.

Zitat:Nun gehen wir nach Nordafrika zurück: Nehmen wir mal nicht zwei deutsche Divisionen, sondern eine Panzergruppe (wie es ja angeschnitten wurde), d. h. mit Korpsgliederung und Divisionen. Grob wären wir bei ca. 10 Divisionen. Rechnen wir mal nun nicht nur alleine mit der Hälfte an Nachschub der obig genannten US-Divisionen, sondern reduzieren wir es mal auf "spartanische" deutsche Rationen, d. h. keine 10.000 Tonnen, sondern nur ca. 5.000 Tonnen.

Diese überproportionale Belastung / Abnutzung pro Kopf gerechnet würde dann dazu führen, dass Verbände die mit nur ca 5000 Tonnen versorgt werden nicht langfristig durchhaltefähig gewesen wären. Sie wären dannn durch die forwährende Mangelversorgung schneller abgenutzt gewesen und es ist dann schlicht und einfach nicht möglich, mit einem solch unterversorgten Verband auch nur Ägypten langfristig zu halten, geschweige denn den Irak einzunehmen oder gar den Iran.

In der Wüste lag ja der eigentliche Verbrauch pro Kopf gerechnet größer als bei den US Divisionen in Frankreich. Diese Überproportionalität wird hier meist nicht beachtet.

Aber keine 400 km durch Nordwestfrankreich, sondern ca. 1.500 km durch die libysche und ägyptische Wüste, und davon mindestens 300 bis 400 km reine, behelfsmäßige Rollbahn.

Un in diesem Kontext sollte man nochmal betonen, dass es hier ja nicht nur um die bloße Einnahme Ägyptens gehen soll, was irgendwie noch denkbar und etwaig machbar gewesen wäre - was aber den Krieg in gar keinem Fall für Deutschland siegreich beendet hätte - sondern auch noch darüber hinaus (!) um die Einnahme der Levante, des Irak wie des Iran ! Wir sprechen hier von tausenden von Kilometern.

Es ist absolut unmöglich, völlig ausgeschlossen und real nicht machbar, Panzerverbände dieser Zeit über solche Distanzen einzusetzen, zu bewegen und nachhaltig zu versorgen. Folglicherweise ist diese These, dass ein deutsches Panzerkorps bis in den Iran vordringt nicht einmal rein theoretisch möglich, sie ist nicht einmal denkbar. Sondern einfach nur eine vollkommen willkürliche Behauptung die mit der Realität absolut nichts zu tun hat.

Man könnte genau so gut darüber sinieren wie ein deutsches Panzerkorps durch die Sahara nach Süden in den Kongo vordringt oder über eine Invasion der USA oder was auch immer. Das hat einfach alles mit der Realität rein gar nichts mehr zu tun.

Und daher ist dies These (Sieg durch Vorstoß in den Irak und Iran) nicht mal als Gedankenspiel interessant.
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RE: A. Roberts: Mit einem starken Afrikakorps hätte Hitler den Krieg gewinnen können - von Quintus Fabius - 15.01.2025, 12:25

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