30.12.2024, 22:24
Quintus Fabius schrieb:Was Israel hier betreibt ist nichts als simple Höhenflucht, aus Hybris. Von einem Szenario in das nächste noch bevor man ansatzweise was wie man das erste zuende führen soll und das zerschlagene Porzellan als Sieg feiern, und weiter zum nächsten, noch größeren Ziel. Die Reinform von Hybris.Das ist keine Hybris sondern schlicht Notwendigkeit. Der hier halbwegs treffend bezeichnete ‚Sechste Nahostkrieg‘ ist nicht lediglich der xte Feldzug zur Lösung der gazanischen Frage, sondern der erste (und hoffentlich einzige) iranisch-israelische Krieg, mithin die Kulmination dessen was das Mullah-Regime seit mehr als zwanzig Jahren gegen Israel vorbereitet hat. Durch eine glückliche Fügung des Schicksals / Misstrauen und Inkompetenz ist es ganz anders gekommen als sich es sich die Mullahs ausgemalt haben, aber nichtsdestotrotz ist das jetzt ein Krieg, der von Israel an mehreren Fronten parallel geführt werden muss. Israel hat sich den Krieg im Norden nicht ausgesucht, genauso wenig den im fernen Süden oder im fernen Osten. Die Verantwortlichen dafür sitzen in Teheran und sie sind Stand heute spektakulär gescheitert.
Zitat: Dein steter Verweis auf das angeblich einzig und allein politisch möglich in Israel geht zudem völlig an den tatsächlichen Entscheidern in der Regierung und deren geheimer Agenda vorbei. Es gibt hier mehrere verschiedene Ebenen: das was die israelische Bevölkerung will, nämlich primär in Ruhe gelassen werden und dass was die Eliten in der Regierung um Netanyahu jetzt wollen: die Grundlagen für eine Hegemonie Israels über den ganzen Nahen Osten und eine israelische Großmacht, einschließlich Ausdehnung des eigenen Staatsgebietes. Denn anders erklärt sich das aktuelle Geschehen nicht, man glaubt es gäbe eine Gunst der Stunde.Die israelische Großmacht ist eine Tatsache seit dem Fall der Sowjetunion. Eine Hegemonie Israels über den ganzen Nahen Osten ist angesichts des militärischen Potentials Ägyptens und der sunnitischen Araber ein Hirngespinst. An einer Ausdehnung des Staatsgebietes ist (jenseits des Westjordanlandes) niemand in der israelischen Politik ernsthaft interessiert. Siehe zuletzt das Desinteresse an den drusischen Annektionsbestrebungen.
Das jetzige Geschehen erklärt sich derweil schlicht dadurch, dass Netanyahu die Gunst der Stunde gekommen sieht, nicht nur die iranische Achse gegen Israel zu zerschlagen, sondern auch das Mullah-Regime zu stürzen. Und er hat recht damit.