30.12.2024, 19:05
(30.12.2024, 17:50)KheibarShekan schrieb: Israel hat das als verhältnismäßig geltende Maß in einer Vegeltungs- oder Geiselbefreiungs- oder auch Zerstörungsmission gegen eine feindliche Miliz maßlos überzogen."Vergeltung" darf nicht Intention militärischen Handelns sein. Es muss immer ein auf die Zukunft gerichteter Zweck vorliegen. Das ist auch einer der Punkte, die ich der israelischen Armee vorhalte, dass sie eben selbst von Vergeltung spricht. Auch wenn das natürlich menschlich nachvollziehbar ist, eine Armee darf sich nicht von solchen Motiven leiten lassen.
Zitat:Es zieht den Krieg in die Länge, entzieht dem Volk systematisch kollektiv die Grundlagen für die nackte Existenz und das nicht um primär die Hamas, den Angreifer, zu zerstören, sondern palästinensisches Zivilleben in Gaza als Solches.Da ist immer die Frage nach Intention und Wirkung zu stellen. Ist das beabsichtigt oder ein Nebeneffekt? Ist es ein Mittel zum Zweck und wenn ja: zu welchem Zweck?
Zitat:Das hat entweder eben diesen größeren Plan, oder ist planlos und damit lediglich durch sadistische Auswüchse/Rache erklärbar.Das kann man so vereinfacht nicht darstellen. Das Fehlen eines "größeren Plans" im Sinne einer langfristig ausgerichteten Strategie ist nicht gleichbedeutend mit einer Planlosigkeit und noch weniger ist eine solche ausschließlich durch niedere Absichten zu begründen.
Die israelische Armee kann auch ohne eine übergeordnete politische Strategie und Zukunftsperspektive geordnet und systematisch -also keineswegs planlos- vorgehen. Und im Rahmen dessen kann alles, was du als "Zerstörung palästinensischen Zivillebens als Solches" bezeichnest, durchaus Teil eines militärischen Plans zur Erreichung bestimmter militärischer Ziele sein. Und ich gehe auch davon aus, dass das so ist. Denn die israelische Armee ist eben mehr als ein Handwerkzeug Netanjahus. Nur hilft es es halt nicht, wenn diese militärischen Aktionen und die damit erlangten Erfolge nicht in eine Gesamtstrategie eingebunden werden und dadurch erst ihren eigentlichen Sinn erhalten, abseits des rein militärischen Erreichen von definierten Zielen.
Daher kritisiere ich die israelische Führung durchaus hart, unterstelle jedoch keinesfalls der israelischen Armee oder gar "den Israelis" oder "Israel" als Ganzes, aus sadistischen o.ä. verachtenswerten Motiven zu handeln.
Somit haben mMn sowohl Quintus, als auch Nightwatch im Kern Recht mit ihren Aussagen.