24.12.2024, 13:02
@KheibarShekan
Etwas anderes zu behaupten, d. h. wonach es keine Versuche einer Machterweiterung geben würde, ist ein Verschleierungsversuch und der Versuch, sich selbst in eine Art Opferrolle zurückzuziehen. Und selbst das Argument, wonach man diese Proxys ja benötigen würde, da man sich bedroht sieht, ergibt nur bedingt Sinn, denn die Bedrohungsszenarien haben die fundamentalistischen Machthaber in Teheran durch ihre aggressive und hasserfüllte Politik/Rhetorik gegen Dritte jenseits ihrer Grenzen selbst maßgeblich mit herangezüchtet. Und da helfen auch keine Ausreden und ausweichenden Beschuldigungen dahingehend, dass die Gegenspieler mit sunnitischen Extremistengruppen angeblich gemeinsame Sache machen würden.
Schneemann
Zitat:Der Iran und alle anderen Staaten die ähnliche Wege verfolgen stehen diametral zu den von den USA kontrollierten Macht- und Kontrollstrukturen. Das hat "historisch gewachsenen Hintergrund".Nein, es ist kein "historisch gewachsener Hintergrund", sondern eher eine "historische Anomalie". Und sie ist bewusst gewollt von denjenigen, die 1979 den Umsturz herbeigeführt haben. Ohne diesen Umsturz wäre der Iran heute vermutlich noch eine Monarchie (auch wenn der schwer erkrankte Shah in den 1980ern verstorben wäre), aber würde nicht nur eines der stärksten - militärisch gesehen -, sondern auch reichsten Länder am Golf sein, denn die ganzen Dollars, die nach 1979 an die Saudis und die Golfemirate gingen (die man, vor allem die letztgenannten, ja dann nach dem Zerfall der Beziehungen zum Iran hofierte), wären zu einem erheblichen Teil an Iran gegangen. Hinzu käme, dass die Saudis heute eher eine zweitklassige Rolle spielen würden und der ganze Nahost-Konflikt einen anderen Verlauf genommen hätte. Aber man wollte es eben nicht.
Zitat:Es ist außerdem zweifelsohne der Westen, der seine Nase dort fernab seiner eigenen Heimat in den Vorgarten des Iran hineinsteckt, dem Iran aber vorwirft er würde seine Machtbereiche ausweiten.Ich erinnere an deine Aussagen von der "Achse des Widerstandes", die der Iran ja fleißig bemüht aufgebaut hatte. Dieser Aufbau von Proxys vom südlichen Arabien über den Irak bis nach dem Libanon, unabhängig davon, wie leistungsstark sie nun letztlich waren und sind, ist sehr wohl eine gezielte Ausweitung des Machtbereiches und in gewisser Weise auch eine Destabilisierung der Nachbarn, zumindest sorgt diese Art des Ausbaus des Einflusses bei den Anrainern für sorgenvolle Blicke.
Etwas anderes zu behaupten, d. h. wonach es keine Versuche einer Machterweiterung geben würde, ist ein Verschleierungsversuch und der Versuch, sich selbst in eine Art Opferrolle zurückzuziehen. Und selbst das Argument, wonach man diese Proxys ja benötigen würde, da man sich bedroht sieht, ergibt nur bedingt Sinn, denn die Bedrohungsszenarien haben die fundamentalistischen Machthaber in Teheran durch ihre aggressive und hasserfüllte Politik/Rhetorik gegen Dritte jenseits ihrer Grenzen selbst maßgeblich mit herangezüchtet. Und da helfen auch keine Ausreden und ausweichenden Beschuldigungen dahingehend, dass die Gegenspieler mit sunnitischen Extremistengruppen angeblich gemeinsame Sache machen würden.
Schneemann