22.12.2024, 02:41
(21.12.2024, 13:01)Schneemann schrieb: Nein, nehmen wir nicht. Das ist nämlich ein Ablenkungsmanöver. Zuerst ging es um den Vorwurf, wonach die äußere Unterstützung ja massiv sei. Das musste dann arg relativiert werden. Dann ging es um Rüstung, wobei da aber ersichtlich wurde, dass die Gegenseite deutlich mehr erhalten hatte. Klappte also auch nicht.
Keine Ahnung ob man mich wirklich so verstehen konnte. Israel ist seit Jahrzehnten einer der Top Bezieher von ausländischer Entwicklungshilfe. Das sind jedoch keine Ernährungsprogramme. Darin liegt die "Einschränkung" und die ist keine, sondern eine Befähigung künstliche Macht zu projezieren, die man aus sich selbst heraus nicht hätte. Darum geht es hier und um nichts anderes.
Zitat:Denn du musst bedenken: Wenn es darum geht, dass man ein glorreicher arabischer Patriot sein kann, der gemeinsam mit den freien Menschen es heldenhaften sowjetischen Arbeiter- und Bauernstaates den bösen imperialistischen Zionisten eine Niederlage beibringen könnte - was würdest du dann wählen? Na?
Ich kenne leider nicht so viele Araber und erst Recht wenige, die ich als "Patrioten" im europäischen Sinne einordnen würde. Das Selbstverständnis der "Araber" ist aber auch gleichzeitig schwierig pauschal zu beurteilen. Warum Du Nordkorea hier einbeziehst, verstehe ich auch nicht. Aber rede mal weiter...
Zitat:Ich erinnere mal wieder daran, dass es vor ca. 15 Monaten, vor dem 7. Oktober 2023, etwas genau anderes bzw. gegenläufiges hieß - auch von dir. Da war die Gegenseite ein mächtiger Verbund, eine Achse, gewaltige Streitkräfte, 100.000 Milizen irgendwo (wo waren die übrigens in Syrien?), die bösen Zionisten müssen aufpassen, die Raketen der Hisbollah fliegen ja wer weiß wie weit, und der Iran erst, wenn der mal ernst macht usw. usf...
Haben und Einsetzen sind zweierlei Dinge. Die irakische PMF kommt auf die genannte Truppenstärke. Der Iran hatte neben seinen Militärberatern seit längerem schon keine kämpfenden Einheiten aus Afghanen oder Basij mehr dort stationiert. Es gibt aber genug Afghanen, die an einer iranischen Rente interessiert sind. So ist es nicht. Um der SAA zur Hilfe zu eilen, waren wohl mal innerhalb der Achse die Entsendung eines Kontingents von bis ca. 30.000 Mann (hauptsächlich Iraker) vorgesehen. Aber wenn Sadr und das irakische Verteidigungsministerium ihr Veto hierfür einlegen und Assad währenddessen selbst schon längst über alle Berge ist, dann gibt es da in Syrien weder ein Standbein, noch ein herleitbares Mandat, noch sonstige Möglichkeiten einer Power Projection über Proxies, die sich hierfür nicht verantwortlich sehen.
Zitat:15 Monate später ist das Heulen und Zähneklappern groß und ähnlich wie Yahya Sinwar sitzt man beleidigt in einem Erdloch und wirft mit Stöcken bzw. Dreck...
Schneemann
Wenn dir das Kopfkino so reinpasst und dich amüsiert, warum nicht. Man kann ausweichende Manöver durchaus kritisch sehen und es sehen viele kritisch. Ich war allerdings von Anfang an für einen defensiven Kurs, um sich nicht in größere Probleme selbst hineinziehen zu lassen, die Bühne besser anderen zu überlassen. Alles andere bietet nämlich nur Angriffsfläche für die Ziele der handelnden Aggressoren und macht einen nur unnötig zum Bösewicht. Auch wenn ich stets betont habe, dass militärisch theoretisch weit mehr möglich wäre, war ich stets dagegen irgendwelche kostspieligen Schlachten zu führen und sich auf wirtschaftlich-politische Aspekte zu fokussieren. währenddessen das Kleinklein in die Breite und das Spiel selbst in die Länge zu ziehen. Low-Footprint war meine Devise.
Die Wolken die sich da in Syrien, Libanon, Israel/Palästina, Jordanien, Türkei, Kurdistan, Ägypten, Mittelmeer, usw..gerade zusammenbrauen, können sich noch als recht teuer und konfliktgeladen erweisen. Die Wahrscheinlichkeit dass eine Situation entsteht, die einen riesigen Bullshit ggf. eine regionale Kettenreaktionen erzeugen kann, ist relativ hoch. Dafür muss man wohl kein Nahost-Experte sein. Wer sich in diesem Hexagon aktive Aktien sichern möchte, soll das gerne tun. Das Impliziert nämlich auch, dass die Wahrscheinlichkeit relativ hoch ist, dass es bei einem Knall die Richtigen trifft.