18.12.2024, 20:25
(18.12.2024, 19:38)HeiligerHai schrieb: Weitere 212CD sind gut für die Marine, natürlich auch die Industrie und unser standing in Norwegen (ein anständiger U-Boot-Dienst ist im allg. politisch attraktiv).
Es stellt sich nicht die Frage, ob diese U212CD gut für die Marine sind, sondern ob sie in Zeiten (wieder) klammer Kassen gut für die Bundeswehr sind.
Was bringt das Projekt U212CD im jetzt Gesamtwert von mindestens 2,8 + 4,4 Mrd. EUR der Bundeswehr?
Gibt es ab 2035 mehr U-Boote als jetzt? Scheinbar nein, es sind dann statt 6 U212A die gleiche Zahl U212CD.
tkMS hat die Werft in Wismar gekauft, um dort eigene Projekte zu verwirklichen. Wie man der Presse jüngst entnehmen konnte, gab es aber keinerlei Projekte vor Ort. Jetzt springt der Bund ein, vergibt ein Projekt an tkMS, lässt noch mal 'ne Milliarde an Vorauszahlung springen in der Hoffnung, dass der Standort Wismar nach Auslaufen der Fertigung für U212CD mit F127 ausgelastet wird? Na, wenn das mal nicht den Geschmack der Wirtschaftsförderung hat...
Haben wir dank U212CD mehr Fähigkeiten? Das wird sich zeigen, erstmal kriegen wir jetzt mit IDAS scheinbar die Lösung für ein Problem, dass außer den Deutschen mal wieder keiner auf der Welt erkennt - oder pragmatischer löst, "Sub-AIM-9" bzw. "Sub-MICA" oder "Sub-Mistral" lassen grüßen. Der taktische Nutzen hinter dem Konzept IDAS wird auf jeden Fall heiß diskutiert, ohne, dass dort ein klarer Sieg für "Pro-IDAS!" erkennbar wäre.
Zum Punkt der Kosten... wir kaufen 6 U212CD für 7,2 Mrd. EUR, was im Mindesten 1,2 Mrd. EUR ergibt (ohne die kolportierten Sonderwünsche von 2,4 Mrd. EUR). Die Orka-Klasse kostet nach letztem (mir verfügbarem) Wert 5,6 Mrd. EUR für 4 Boote und damit etwas mehr als U212CD bringt aber leider auch mehr Größe und Fähigkeiten (Cruise Missiles) mit.
Alles in allem könnten uns die 6 U212CD in Summe rund 10 Mrd. EUR kosten - und das in einem Szenario gegen Russland, welches deutlich "landlastiger" ist.
Heißt in meiner Bewertung unverändert, dass die Bundeswehr nach wie vor Wirtschaftspolitik über die Deckung des dringend notwendigen stellt - wir beschaffen jetzt sage und schreibe 5 (!) PULS für ein Kriegsszenario, was seit drei Jahren eine Dominanz der Artillerie zeigt und die deutsche Antwort darauf ist U212CD?
Du erlaubst mir hoffentlich, dass ich das mit einer gewissen "Skepsis" sehe? Meine Kritik bezieht sich auch nicht im Kern darauf, dass man U212CD so "durchgewunken" hat, sondern dass man es mal wieder versäumt, im gleichen Atemzug auch mal die Finanzierung dieser ungedeckten Schecks für die Zukunft zu klären!
Hier ist scheinbar so viel ohne gesicherte Finanzierung unter Vertrag genommen worden, dass eine zukünftige Regierung gar nichts aktiv für die Demilitarisierung der Bundeswehr tun muss - es reicht, wenn sie einfach gar nichts tut! Kein neues Sondervermögen oder Erhöhung des EP 14 zur Finanzierung dieser Lasten? Kein Problem, entweder aus dem Betrieb "raussparen" oder halt viele andere dringende Projekte ("Digitalisierung") streichen - im schlimmsten Fall muss die Bundeswehr geschlossene Verträge wieder auflösen und zahlt eine Restabgeltung, dann ist der doppelte Schaden passiert, das Geld ist weg und man steht ohne Lieferung da.
Das ist der Kern meiner Kritik, von mir aus kann die Marine 12 U212CD bei tkMS kaufen, sofern man auch die Finanzierung geregelt hat auf Seiten der Politik - dann und nur dann besteht Grund zum Jubeln.
Edit:
Und zum Abschluss ein ganz persönlicher Kommentar von mir - wenn man jetzt jubelt und feststellt, "Das Beschaffungsamt hat die Zeitenwende geschafft!", dann frage ich mich, warum erst so eine plötzliche Regierungskrise kommen muss, damit das Amt die ganzen 25 Mio-Vorlagen, die ja scheinbar für 2025 geplant waren, vor Weihnachten in wenigen Wochen "durchpeitschen" kann. Die Frage, die sich mir zwangsläufig stellt: "Warum nicht gleich so?"