26.11.2024, 22:31
(25.11.2024, 10:22)Nightwatch schrieb: Der Artikel stellt die These auf, dass die Einrichtung einer Untersuchungskommission die Anklage verhindert hätte und alles anders gekommen wäre wenn doch diese oder jene Aussage nicht gefallen wäre. Das ist doch hanebüchen.Bei allem Respekt, aber Du machst es Dir hier zu einfach. Der Artikel nennt selbst einige Ausgaben, bei denen selbst ein absolut unvoreingenommener Chefankläger am IStGH hellhörig geworden wäre. Und der Autor hat völlig Recht, wenn er Netanjahu und seine Minister sinngemäß fragt: Wie konntet ihr so dumm sein? Wieso konntet ihr nicht einfach die Klappe halten?
Die Anklagen sind ideologisch getrieben - wäre Israel proaktiver gegen das jetzige Narrativ vorgegangen hätte dieser Chefankläger halt andere Argumente aus dem Hut gezaubert. Das ist ein Spiel das schlicht nicht zu gewinnen ist.
Außerdem ist das letztlich ein Totschlagargument. Du musst mir nicht erzählen, dass Israel aus antisemitischen und "postkolonialistischen" Gründen mit zweierlei Maß gemessen wird und es vielen Akteuren auf der Weltbühne niemals wird rechtmachen können. Das wusste schon Golda Meir. Doch anders als Benjamin Netanjahu wusste sie auch, dass Israel sich durch eigenes Tun immer noch mehr Probleme bereiten kann.
Vermutlich gehe ich vielen im Forum mit diesem Vergleich schon auf den Keks, trotzdem wiederhole ich ihn: Wenn du auf eine Kreuzung zufährst und absehen kannst, dass ein anderer Fahrer dir die Vorfahrt nehmen wird, dann bremst du. Denn im Recht sein nützt dir nichts, wenn deine Karre zu Schrott gefahren ist.
Das Schlimmste ist ja, dass Netanjahu nur tut, was er tut, um an der Macht zu bleiben. Er ist ein narzisstischer Machtmensch reinsten Wassers, und Israel wird ein besserer Ort sein, wenn er eines Tages dieses Amt verlässt und nicht mehr zurückkehrt.
(25.11.2024, 10:22)Nightwatch schrieb: Es ist übrigens auch grob irreführend, dass der Artikel überhaupt auf die im Raum stehende Untersuchungskommission und die Streitereien um die genaue Ausgestaltung abstellt. Diese Kommission hätte nur den Auftrag die Geschehnisse des 7. Oktobers und das vorangegangene Versagen zu untersuchen. Der Krieg selber wäre überhaupt nicht Untersuchungsauftrag. Da werden also wieder Sachverhalte vermischt um Netanjahu ans Bein zu pinkeln.Das ist freilich auch nicht ganz richtig. Die Opposition hat immer wieder vorgeschlagen, auch die Kriegführung selbst zu untersuchen, wofür es im Übrigen viele Anlässe gibt. Du bekennst ja selbst, dass Netanjahu Gaza und Libanon völlig auf Sicht fährt und keinen Plan zu haben scheint.