BRIC(S) - Staaten
@lime:

Es gibt - in der Tat - nicht nur die Handelsbilanz, sondern auch andere Zahlungsbilanzen, z.B. auch bei Dienstleistungen oder Tourismus, Zahlungen von sogenannten "Gastarbeitern" an die heimatliche Familie usw usw usw - wenngleich traditionell die Handelsbilanz (besonders auch aus der Sicht einer Exportnation wie Deutschland) die wichtigste davon ist (Handelsbilanz, Dienstleistungsbilanz und die Bilanz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen bilden zusammen die Leistungsbilanz).
Es gibt dann noch weitere Bilanzen z.B. Direktinvestitionen als Teil der Kapitalbilanz usw usf.; das alles aufzudröseln ist allerdings für einen Blogbeitrag in einem nicht speziellen Diskussionsforum zu aufwendig. Ich möchte das nur voraus schicken, um die nachfolgenden Ausführungen verständlicher zu machen.

Das Problem der USA ist, dass die gesamte Wirtschaft überwiegend "kreditfinanziert" ist.
Das betrifft auch die Konsumkredite. Und auch der Staat selbst lebt "auf Pump". Die Schuldenquote der USA beträgt im Jahr 2023 rund 118,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts - mit massiv steigender Tendenz. Das scheint im Vergleich etwa zu Japan minimal.
Wobei - das ist das Entscheidende - Japan überwiegend bei der eigenen Bevölkerung "verschuldet" ist. Damit spiegelt die Staatsverschuldung in Japan nur eine interne "Verteilungsfrage'" wieder,
Solange solche Kredite für rentierliche Investitionen verwendet werden, ist Verschuldung auch kein Übel. Die Erträge aus den Investitionen können ja zur Schuldentilgung verwendet werden. Die Rechnung kennt wohl jeder Handwerker.
Übel wird es, wenn die Kredite verbraucht werden, ohne Einnahmen zu generieren. Oder, wenn man sich "zu Tode spart". Wer heute Investitionen etwa in Bildung und Infrastruktur unterlässt, bürdet der nächsten Generationen massive Lasten auf. Auch das kennt jeder Handwerker. Wer noch mit seinem Dampfbagger aus der Nachkriegszeit aktiv ist, kann irgendwann nicht mehr konkurrieren.

Zurück zu den USA und der aktuellen Aussage von mir:
Wenn man sich die Leistungsbilanz anschaut, dann stellt man überrascht fest:
Zitat:Deutschland erzielte im Jahr 2023 mit rund 278,7 Milliarden US-Dollar den höchsten Leistungsbilanzüberschuss weltweit - China belegt mit rund 253 Milliarden US-Dollar den zweiten Platz , gefolgt von Japan auf dem dritten Platz. Am anderen Ende stehen die USA: Die USA haben im Jahr 2023 ein Leistungsbilanzdefizit von rund 905 Milliarden US-Dollar erzielt.

Die USA konnten ihre Zahlungsbilanz bisher ausgleichen, weil - im Gegensatz zu Japan - vor allem "ausländisches Kapital" die Kassen gefüllt hat. Und diese Kassen wurden eben in den Konsum gesteckt, während die nötigen Investitionen unterblieben sind - kurz bildhaft gesagt: anstatt etwa in Bildung und Infrastruktur zu investieren (wie China) haben die USA die Kohle unproduktiv "verfressen".

'Mit einer protektionistischen Politik - und die Zölle sind da nur ein Symptom - schotten sich die Amerikaner zu sehr ab. "Make america great again" heißt doch nichts anderes, als "mach alle anderen wieder klein". Die Tagesschau meldet:
Zitat:Ökonomen sind sich sicher: Trumps Wirtschaftspolitik könnte uns massiv schaden.
Da werden sich dann eben die gegenseitigen Hemmnisse und Hürden hoch schaukeln.

Denn nun sind die USA gerade nicht mehr die "Herren im Ring". Da bin ich etwas optimistischer als die vorher zitierte Tagesschau.
Einzel gesehen ist die Volksrepublik China unser wichtigster Handelspartner. Und wenn man die EU insgesamt sieht, dann ist der Austausch innerhalb der EU (mit dem "Transitland Niederlande") sogar noch wichtiger. Alleine der Handel mit den Niederlanden und Frankreich (ohne die anderen EU-Länder) übertrifft den Handel mit den USA bei Weitem. Die USA sind nicht mehr so wichtig für uns. Was bei den USA durch Protektionismus wegfallen dürfte, kann durch andere Länder gut aufgefangen werden.

Damit komme ich im Bogen endlich zu den BRICS-Staaten (das "S" schreib ich künftig auch groß):
Ich war jetzt im südlichen Afrika. Und Südafrika bietet durchaus bessere Investitionschancen als ein protektionistisch auftretender Koloss in Nordamerika.
Und so gesehen schaden sich die USA mit einer zunehmend protektionistischeren Politik primär selbst.

Aber wenn Trump unbedingt den BREXIT kopieren möchte - gegen Dummheit ist kein Kraut gewachsen.
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BRIC(S) - Staaten - von Erich - 12.05.2008, 16:34
RE: BRIC(S) - Staaten - von Schneemann - 24.06.2022, 09:04
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