06.11.2024, 05:44
(06.11.2024, 05:32)Nightwatch schrieb: Ave Imperator.Sieht zumindest sehr danach aus.
Meine Güte, die nächsten vier Jahre wird man wieder keine Nachrichten gucken können. Käfigkämpfe der Migranten! Desinfektionsmittel gegen Viren spritzen! Hätte ich Humor, würde ich sagen: Trump beweist wenigstens, dass in den USA jeder Idiot zu höchsten Ämtern berufen ist.
Was mir nicht in den Kopf geht: Die mehrheitlich Trump-feindlichen Medien hatten acht Jahre Zeit, aus ihren Fehlern von 2016 zu lernen. Und haben doch nicht daraus gelernt.
Trumps Stil ist so verdammt effektiv, weil er einfach auf die teils heuchlerischen Regeln pfeift, die in der US-Politik jahrzehntelang galten, wo eine außereheliche Affäre Gary Hart 1988 noch die mögliche Präsidentschaft kostete. Wenn Du Trump irgendein persönliches Fehlverhalten vorwirfst, tut er nicht das, was alle anderen Politiker machen – entweder leugnen oder sich wortreich entschuldigen –, sondern er grinst dich an und antwortet: Stimmt genau!
"Herr Trump, haben Sie wirklich gesagt, dass Sie Frauen einfach an die Muschi greifen?" – "Hab ich." – "Wie konnten Sie nur? Wollen Sie sich nicht entschuldigen?" – "Will ich nicht."
Es ist diese scheinbare Souveränität, dieses grenzenlose Selbstvertrauen, das bei den Wählern so verfängt, nicht Trumps Politik an sich. Er wurde seit 2015 immer wieder mit Hitler verglichen, und der Vergleich hat sogar etwas für sich, aber fast alle Kommentatoren verkannten meines Erachtens völlig, warum.
Trump ist kein Nazi, er ist nicht mal besonders rechts; in seiner Partei gehört der Ex-Demokrat Trump inhaltlich nicht zum rechten Flügel. Viele von Trumps Wählern sind wesentlich rechtsradikaler als er selber. Besonders sein wirtschaftspolitisches Manifest 2016 tendierte sogar ins Linke.
Wenn man Trump beikommen will, muss man 1.) seine Leistungen als Präsident und Geschäftsmann in Zweifel ziehen und 2.) aufhören, ihm den Gefallen zu tun, ständig über ihn zu berichten. Selbst schlechte PR ist bekanntlich besser als keine PR. Die Medien haben das nicht begriffen. Indem sie über jeden Furz berichten, den Trump lässt, zeigen sie seine Bedeutung. Dass sich alles nur um ihn dreht.
Sie hämmern es den Leuten in den Schädel: Trump! Trump! Trump!
Und wenn die Demokraten nicht bald kapieren, dass die amerikanische Linke dem Gros der Gesellschaft mit ihrem progressiven Gedankengut enteilt ist, sehe ich wirklich schwarz für die US-Demokratie. Denn mit J.D. Vance und Trump junior stehen weitere Scharfmacher bereit, das Zepter zu übernehmen.