17.10.2024, 23:52
(17.10.2024, 22:32)lime schrieb: Wo will er denn die erste Atomrakete zusammen schrauben lassen? Vermutlich sehr eng an der Grenze zur NATO um einen russ. Erstschlag auf die Fabrikationsanlage unmöglich zu machen. Allerdings dürfte dieser Plan nicht wirklich zu Ende gedacht sein.Diese Aussage hat keine faktische Grundlage. Russland scheitert seit über zwei Jahren daran, die militärisch-industriellen Kapazitäten der Ukraine nachhaltig zu zerschlagen. Noch immer gibt es Fabriken, die Drohnen im Maßstab von hunderttausenden pro Monat produzieren, noch immer gibt es Fabriken, wo 50-60 aufbereitete T-64 pro Monat das Werkstor verlassen. Was heißt, "noch immer" – tatsächlich werden es mehr.
Und falls waffenfähiges Material vorhanden ist, könnte man zumindest eine simple freifallende Fliegerbombe fast überall bauen. Ebendeswegen hüpfte ja jeder wegen den Nordkoreanern im Karree, und heute wegen des Iran. Eine Nuklearwaffe zu bauen ist kein Hexenwerk. Der Begriff des Threshold Country sagt das bereits aus: Man steht direkt an der Schwelle. Und nach den erfolgreichen SRBM-Test Ende August hat die Ukraine auch ein potenteres Trägersystem zur Verfügung. Gar so abwegig, wie Du das hier darstellst, ist das wahrlich nicht.
(17.10.2024, 22:32)lime schrieb: Eine atomare Auseinandersetzung mit Rußland wird die Ukraine nicht überleben, insofern könnte wenn das vakant wird auch ein Militärputsch in der Ukraine drohen, denn es wird jede Menge Leute geben die dieses Risiko nicht eingehen wollen.Du denkst ernsthaft, dass dieser Vorschlag nicht mit dem Militär abgesprochen ist? Reden wir hier über dieselbe ukrainische Armee, deren Generalstab seit zwei Jahren sagt, hätten wir nur lieber nicht unsere Nuklearwaffen abgegeben?
Und wer spricht von einer atomaren Auseinandersetzung? Es geht um Abschreckung.
(17.10.2024, 22:32)lime schrieb: Und das obwohl doch angeblich 60.000 russ. Soldaten nun an diesem Frontabschnitt fehlen. Hätte man die ukr. Brigaden die man nun in Kursk verschwendet lieber mal sinnvoll eingesetzt.Sag mal, bist Du eigentlich an einer objektiven Diskussion überhaupt interessiert? Es ist das eine, Fakten unterschiedlich zu bewerten, aber etwas völlig anderes, Fakten zu leugnen.
Ich zitiere nochmals:
Zitat:Operationally, the Kursk offensive has forced Russia to divert forces from its offensive operations to allow for the creation of defenses where previously they were all but nonexistent, and it has provided a new angle of attack against Russian forces supporting offensive operations against Kharkiv.
As Russia is forced to move its forces along the outside edge of the long, curved frontline to defend its border, Ukraine can take advantage of its interior lines of communication to move personnel and supplies more nimbly than Russia.
Finally, there are clear strategic benefits. First, taking the fight to Russian land provides an important morale boost for Ukrainian soldiers and civilians who have not seen significant battlefield victories since 2022. These gains, if consolidated, give Ukraine something to exchange at a negotiating table.
Taking the fight to Russian territory forced Russian president Vladimir Putin to use conscripts, something he has studiously avoided to this point. The mere fact of Ukraine’s invasion led to finger-pointing and anger within the Putin administration. Finally, the offensive demonstrated that Western fears of Russian red lines remain overblown. Taken together, these benefits have allowed Kyiv to change the narrative and build a theory of victory.
These gains were not achieved without risk. It was risky to commit reserve forces to an offensive rather than defensive action and doing so may have cleared Russia’s path to take Pokrovsk. While Pokrovsk is important, similar claims about the strategic importance of a town have been made at various times throughout this war, for example, about Mariupol and Avdiivka. But without risk, there is no reward.
This does not mean seeking or taking unnecessary risks. But it does mean taking bold action to seize opportunities. Ukraine saw an opportunity in Russia’s disorganized defenses, and it had a choice. It could choose to commit its reserves to a grinding defense of Pokrovsk, which even if successful would represent a tactical and perhaps operational win, but would present no strategic benefits. Alternatively, it could commit its forces to the tactical and operational benefits in Kursk, disrupt Russia’s operational tempo, and create a strategic dilemma for the Russian military. (Quelle)
Es gibt keine objektive Grundlage, solche Einschätzungen einfach als unbegründet zu verwerfen. Ich erinnre auch an die Einschätzung Girkins:
Zitat:Die Einnahme von Wuhledar ist für ihn ein "taktischer Erfolg, der strategisch fast nichts bringt". Durch die Aufgabe der Stadt in einem "Sektor, der offen gesagt für ihn zweitrangig ist", hat "der Feind seine Frontlinie reduziert". Dies wäre ohne "ernsthaften Druck unserer Truppen nicht geschehen, aber unter den gegenwärtigen Bedingungen, sich in Kursk und Woltschansk verbeißend, haben die ukrainischen Streitkräfte im Donbass die Strategie umgesetzt, Gebiete gegen Zeit zu tauschen". Auf russischer Seite stehe "ein taktischer Gewinn, völlig im Schatten des strategischen Zeitverlusts und der vergeblichen Anstrengung". (Quelle)Die Ukrainer tauschen Land für Zeit. Und versuchen, dazu überzugehen, russisches Land statt eigenem Land zu tauschen. Mit Verlaub, wer diesen Gedankengang a priori als Unsinn abtut, diskreditiert sich in einem Forum über Sicherheitspolitik selbst.