08.10.2024, 05:48
Zitat:...was man seit Jahrzehnten der israelischen Regierung vorwerfen muss ist, dass der Oslo-Friedensprozess durch mutwillige Provokationen seit ziemlich genau 24 Jahren auf Eis liegt...Wobei ich mir nicht sicher bin, ob Oslo denn tatsächlich die glorreiche Lösung gewesen wäre. Als der Prozess seinerzeit angestoßen wurde, wurde er zunächst stark bejubelt, gerade auch von denjenigen (besonders im Westen), die etwas überoptimistisch und träumerisch bzgl. Nahost unterwegs waren. In gewisser Weise würde ich mich (aus meiner damals noch jugendlich-positivistischen Sicht) auch dazu zählen.
Hinter den Kulissen - abseits des Blitzlichtes, der shakehands und des Lächelns in die Kameras - gab es aber schon damals Warnungen, dass diese Lösung nicht funktionieren wird. In seinem Buch Lügen im Heiligen Land hatte Scholl-Latour seinerzeit ausführlich darüber berichtet - wobei ich dieses Buch erst mehr als zehn Jahre später gelesen habe -, dass die einfachen Leute sowohl in Israel als auch bei den Palästinensern sich eher kopfschüttelnd abwanden und ihm gesagt hätten, dass es nicht funktionieren kann, wenn er Nachfragen zu Oslo stellte. Das hat ihm damals sehr viel mediale Prügel eingebracht - gerade auch von den eher linken oder linksliberalen Kreisen -, er sei ein alter "Defaitist" und Nörgler hieß es gerne.
Aus heutiger Sicht können wir wohl sagen, dass er leider recht hatte. Allerdings wird man es schwer darauf reduzieren können, dass man die Schuld heutzutage jetzt nur einseitig den Israelis zuschustert.
@voyageur
Zitat:...Parlamentspräsident Nabih Berry...Nabih Berri ist übrigens selbst Schiite und übernahm 1980 die AMAL nach dem Verschwinden al Sadrs. Dass er aktuell so reagiert, ist insofern wenig verwunderlich, wenn er denn nicht wichtige Unterstützung aus gerade der schiitischen Bevölkerung verlieren will.
Schneemann