04.10.2024, 11:41
es gibt viele Möglichkeiten von Menschen, sich als "gemeinsam" zu definieren. Religion (wie die islamische Umma) oder Sprache und gemeinsame Abstammung sind da Beispiele. Gemeinsame Wirtschaftsräume (EU siehe unten) können nur insoweit als "einigende Klammer" dienen, als auch ein gemeinsamer wirtschaftlicher Standard erreicht ist und gehalten wird. So gesehen ist "der Westen" mit Nordamerika und (West-)Europa durchaus eine Basis. Aber - Wirtschaft entwickelt sich. Sie kann sich auch "auseinander entwickeln".
Langfristig denke ich, dass die Sprache das nachhaltigste Mittel ist, Gemeinsamkeit zwischen "wir" und den "anderen / Fremden" zu erzeugen. Der Mensch kommuniziert in Sprache, er denkt in Sprache - und daher werden Gedanken und Ideen und auch kulturelle Gemeinsamkeiten und Identitäten sowie Entwicklungen über die Sprache ausgetauscht.
Religion (nimm etwa das Christentum oder speziell die größte christliche Kirche, die Katholiken) tritt gegenüber sprachlichen Identitäten zurück. Noch im WK II. haben katholische Priester auf jeder Seite der Front die jeweiligen Waffen gesegnet, ohne dass ein religiöse Gemeinsamkeit zwischen den Katholiken beider Seiten bestanden hätte. Wenn etwa katholische Kriegsgefangene aus Polen oder Frankreich, die in den niederbayrischen Dörfern zum landwirtschaftlichen Frondienst eingesetzt waren, gemeinsam mit den katholischen Bauern Weihnachten gefeiert haben - dann war das schon eine sehr kritische Ausnahme, die bereits bei den katholischen Nachbarn nicht publik werden durfte.
Sogar in der jüdischen Diaspora war hebräisch (bzw. in Osteuropa auch jiddisch) eine Grundlage für die gemeinsame Identität.
Die heute prägende Idee vom "Nationalstaat" und dem "Selbstbestimmungsrecht der Völker" beruht auch auf der Sprachengemeinschaft der Nation oder des jeweiligen Volkes. Dementsprechend sind auch die Autonomiebewegungen von sprachlichen Minderheiten (Basken, Bretonen, Katalanen, Schotten, Südtiroler ...) eine Ausprägung dieser "gemeinsamen Identität gegenüber den Anderen" unter negativem (Trennungs-)Vorzeichen,
Die EU ist - nach dem Vorbild der Schweiz - dagegen ein übernationales Experiment, das trotz aller kulturellen und wirtschaftlichen Gemeinsamkeiten enorme Probleme hat, nationale Befindlichkeiten (und damit letztendlich auf einer sprachlichen Abgrenzung beruhende Trennungen) zu überwinden.
Afrikas zweifelhafter Atomkraft-Boom berichtet die Süddeutsche Zeitung:
Inzwischen wird auch die Infrastruktur im südlichen Afrika ausgebaut. Vom Atlantik (Lobito in Angola) über die DR Kongo und Sambia bis zum Indischen Ozean (Dar es Salaam in Tansania) führt inzwischen eine durchgehende (im Wesentlichen von China gebaute) Bahnlinie, die nicht nur dem Gütertransport dienst sondern sogar von Luxuszügen befahren wird. Bahnverbindungen gehen über Sambia bis Südafrika und von Tansania bis Kenia und in die zentralafrikanischen Staaten am Rift-Valley (oder sind zumindest geplant). Der so erschlossene Wirtschaftsraum wächst zusammen - auch, weil die Kommunikation und Verständigung der breiten Bevölkerung über die Staatsgrenzen hinaus möglich ist (die kolonialen Amtssprachen von portugiesisch über französisch bis englisch) tragen dazu eher nicht bei. Aber die Bantu-Dialekte Swaheli [Bild: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c...wahili.png]https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/ae/Maeneo_penye_wasemaji_wa_Kiswahili.png, Bemba und Kimbundu tragen zu dieser Verständigung auch der Landbevölkerung bei.
Und damit wird eines klar:
die integrative Entwicklung der Staaten südlich des Äquators schreitet voran.
Langfristig denke ich, dass die Sprache das nachhaltigste Mittel ist, Gemeinsamkeit zwischen "wir" und den "anderen / Fremden" zu erzeugen. Der Mensch kommuniziert in Sprache, er denkt in Sprache - und daher werden Gedanken und Ideen und auch kulturelle Gemeinsamkeiten und Identitäten sowie Entwicklungen über die Sprache ausgetauscht.
Religion (nimm etwa das Christentum oder speziell die größte christliche Kirche, die Katholiken) tritt gegenüber sprachlichen Identitäten zurück. Noch im WK II. haben katholische Priester auf jeder Seite der Front die jeweiligen Waffen gesegnet, ohne dass ein religiöse Gemeinsamkeit zwischen den Katholiken beider Seiten bestanden hätte. Wenn etwa katholische Kriegsgefangene aus Polen oder Frankreich, die in den niederbayrischen Dörfern zum landwirtschaftlichen Frondienst eingesetzt waren, gemeinsam mit den katholischen Bauern Weihnachten gefeiert haben - dann war das schon eine sehr kritische Ausnahme, die bereits bei den katholischen Nachbarn nicht publik werden durfte.
Sogar in der jüdischen Diaspora war hebräisch (bzw. in Osteuropa auch jiddisch) eine Grundlage für die gemeinsame Identität.
Die heute prägende Idee vom "Nationalstaat" und dem "Selbstbestimmungsrecht der Völker" beruht auch auf der Sprachengemeinschaft der Nation oder des jeweiligen Volkes. Dementsprechend sind auch die Autonomiebewegungen von sprachlichen Minderheiten (Basken, Bretonen, Katalanen, Schotten, Südtiroler ...) eine Ausprägung dieser "gemeinsamen Identität gegenüber den Anderen" unter negativem (Trennungs-)Vorzeichen,
Die EU ist - nach dem Vorbild der Schweiz - dagegen ein übernationales Experiment, das trotz aller kulturellen und wirtschaftlichen Gemeinsamkeiten enorme Probleme hat, nationale Befindlichkeiten (und damit letztendlich auf einer sprachlichen Abgrenzung beruhende Trennungen) zu überwinden.
(03.10.2024, 21:12)hunter1 schrieb: ...auch in dieser Richtung entwickelt sich Afrika. Der halbe Kontinent träumt von einer nuklearen Zukunft:
Ich denke, Integration folgt eher über gemeinsame Wirtschaftsräume, falls diese Erfolg haben. ...
Afrikas zweifelhafter Atomkraft-Boom berichtet die Süddeutsche Zeitung:
Zitat: Bislang gibt es auf dem Kontinent genau ein Kernkraftwerk (Anm.; das Atomkraftwerk Koeberg, 30 Kilometer nördlich von Kapstadt in Südafrika). Jetzt aber träumt der halbe Kontinent von einer nuklearen Zukunft – ermutigt vor allem von Russland. Doch wie realistisch sind die Pläne? ....mit "Atomkraftwerk" hätte ich zuerst an arabische Länder, z.B. an Ägypten, gedacht. Tatsächlich folgt bei der Süddeutschen Zeitung als erstes Beispiel Kenia.
Inzwischen wird auch die Infrastruktur im südlichen Afrika ausgebaut. Vom Atlantik (Lobito in Angola) über die DR Kongo und Sambia bis zum Indischen Ozean (Dar es Salaam in Tansania) führt inzwischen eine durchgehende (im Wesentlichen von China gebaute) Bahnlinie, die nicht nur dem Gütertransport dienst sondern sogar von Luxuszügen befahren wird. Bahnverbindungen gehen über Sambia bis Südafrika und von Tansania bis Kenia und in die zentralafrikanischen Staaten am Rift-Valley (oder sind zumindest geplant). Der so erschlossene Wirtschaftsraum wächst zusammen - auch, weil die Kommunikation und Verständigung der breiten Bevölkerung über die Staatsgrenzen hinaus möglich ist (die kolonialen Amtssprachen von portugiesisch über französisch bis englisch) tragen dazu eher nicht bei. Aber die Bantu-Dialekte Swaheli [Bild: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c...wahili.png]https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/ae/Maeneo_penye_wasemaji_wa_Kiswahili.png, Bemba und Kimbundu tragen zu dieser Verständigung auch der Landbevölkerung bei.
Und damit wird eines klar:
die integrative Entwicklung der Staaten südlich des Äquators schreitet voran.